Praxis
So fett und brachial wie ein 50- oder 100-Watt-Bolide wird ein 20-Watt-Amp grundsätzlich nicht klingen können, weil es ihm dazu an den entsprechenden Reserven fehlt. Will man den Sound unseres Kandidaten mit dem Bassregler aufblasen, beginnt der Amp ab der 15-Uhr-Position im Bassbereich zu poltern und leicht zu wummern. Deshalb habe ich mich hier nie über die 14-Uhr-Position hinausgewagt. Die oberen Mitten sind bei diesem Amp dagegen gut vertreten, wodurch der Ton einerseits eine gewisse Grundschärfe hat und sich andererseits im Bandgefüge gut durchsetzt. Kommen wir zu den Soundbeispielen. Hier habe ich immer gleichzeitig über die Red Box und über ein SM57 aufgenommen, damit man die beiden Sounds direkt miteinander vergleichen kann. Als Audiointerface dient ein Apogee-Ensemble, aufgenommen wurde in Logic Pro. Ich beginne wie immer mit dem cleanen Kanal in einer unverzerrten, aber leicht gesättigten Einstellung. Gain und Master stehen beide in der 11-Uhr-Position, die Klangregler auf 12 Uhr.
Dreht man den Gainregler auf 13 Uhr, bekommt der Sound eine leicht silbrige Anzerrung und wird insgesamt etwas weicher. Überhaupt komprimiert der Amp sehr schnell, wenn man ihn in die Sättigung bringt, wodurch er sich mit zunehmender Verzerrung auch leichter bespielen lässt.
Mit dem Gainregler auf 16 Uhr tendiert der Amp in Richtung AC 30, kommt jedoch nicht an dessen Offenheit und Direktheit heran. Damit der Ton nicht zu weich wird, habe ich mit dem Treble-Regler noch ein wenig nachgeholfen. Hier muss man aufpassen, dass es nicht zu harsch wird.
Schaltet man vom cleanen Kanal auf den Lead Kanal um, erhält der Ton ein noch strafferes Mittenband. In diesem Fall sollte man mit dem MID-Regler dafür sorgen, dass dieser Frequzenzbereich nicht zu überpräsent wird. Im Lowgain-Bereich klingt der Amp leicht rotzig und eignet sich für kantige Riffs im Stil der Red Hot Chili Peppers.
Mit Medium-Gain, also mit dem Gainregler auf 12 Uhr, kommt man allmählich in Classic-Rock-Gefilde. Mit zunehmender Verzerrung und der einsetzenden Kompression verschwindet nach und nach die leichte Tendenz zu einem glasigen Obertonbereich.
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Die High-Gain-Abteilung zeigt sich wegen der hohen Kompression im Obertonbereich etwas gedämpfter, sodass ich den Treble-Regler für die nächsten Audiobeispiele sogar noch weiter bis auf 14 Uhr aufdrehe, damit es nicht zu dumpf klingt. An dieser Stelle muss ich auch einmal die eingebaute RED Box AE loben. Sie kommt zwar nicht an den Sound eines “richtigen” Speakers heran, aber sie klingt wirklich anständig und weitaus besser als eine ungünstig mikrofonierte Gitarrenbox.
Der Booster bringt einen zusätzlichen Schub und noch mehr Gain, wodurch er sich bestens zum Anblasen fürs Gitarrensolo eignet. Gleichzeitig kommen hier auch waschechte Metaller auf ihre Kosten.
chri0816 sagt:
#1 - 08.04.2016 um 15:56 Uhr
Hi Robby, kann das sein, daß die beiden High-Gain-Sounds bezeichnungsweise vertauscht sind..........da hört sich ja Red-Box besser an..... :x
Robby Mildenberger sagt:
#1.1 - 09.04.2016 um 11:46 Uhr
Hallo Chri0816,
nein, die Bezeichnungen der Soundfiles sind korrekt.
v.G. Robby
Antwort auf #1 von chri0816
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