Erster Eindruck zum Klang und zur Bespielbarkeit der Ibanez AF75
Direkt aus dem Karton präsentiert sich die Jazzgitarre mit einem guten Setup und einer ordentlichen Intonation. Wie ich es schon häufiger bei preisgünstigen Modellen dieser Art erlebt habe, ist die Wahl der Saiten zumindest dem typischen Jazzgitarrenton nicht zuträglich. Dementsprechend wirkt die Gitarre in ihrer Ansprache etwas dünn, recht brillant und auch ein wenig metallisch, woran das Aufschwingen der Saiten zwischen Tailpiece und Bridge zusätzlich Verantwortung trägt. Die gute Nachricht lautet an dieser Stelle aber, dass die akustischen Eigenschaften zumindest bis zu einem gewissen Grad sehr einfach korrigiert werden können. Zuvorderst erzeugen dabei Flatwound-Saiten in einer höheren Saitenstärke nicht nur ein für Jazzgitarren typisches Spielgefühl, sondern auch einen runderen und weicheren Ton. Und mit einem Stück Filz lässt sich an den Saitenenden das metallische Flirren ganz einfach unterdrücken. Wem dies noch nicht genug ist, kann auch mit dem Material des Tailpieces und des Stegs bzw. der Stegeinlage experimentieren. Allerdings bedeuten diese letztgenannten Modifikationen dann auch einen gewissen zusätzlichen Arbeits- und Kostenaufwand.
Überzeugender Sound der Pickups
Jazzgitarren mit eingelassenen Pickups sind natürlich in erster Linie für das verstärkte Spiel konzipiert. Und wie sich zeigt, machen die beiden verbauten Ibanez Classic Elite Humbucker hier einen sehr guten Job. Für den warmen Jazzgitarrenton ist natürlich der Hals-Pickup die erste Wahl. Aber auch die beiden anderen Einstellungen haben ihren Charme und verleihen der Gitarre einen etwas vielseitigeren Anstrich.
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Aufnahmen mit der Ibanez AF75-TRS
Für die abschließenden Aufnahmen hört ihr die Archtop über einen völlig clean eingestellten 74er Fender Bassman 50. Das Amp-Signal läuft weiter über eine Universal Audio OX Box, die die Simulation einer 2×12 Box mit Vintage Jensen C12N Lautsprechern bereitstellt. Auch wenn bei der akustischen Ansprache des Instruments noch deutlich Luft nach oben ist, habe ich dennoch ein Neumann TLM 103 vor der Gitarre platziert und dessen Signal hin und wieder ein wenig hinzugemischt. Zuallererst starten wir aber natürlich mit einer Bestandsaufnahme aller drei Pickup-Einstellungen ohne zusätzliches Mikrofonsignal.
Doomsday sagt:
#1 - 22.05.2023 um 17:53 Uhr
Schon lange nicht mehr eine optisch so ansprechende Gitarre für diesen Preis gesehen. Die Kritik mit der ungünstigen Seitenwahl ab Werk kann man sich schenken, nur Anfänger tauschen die nicht gleich nach dem Kauf aus. Immerhin klingen hier die verbauten Pickups auch schön. Das Video ist gut gemacht und bringt die wesentlichen Sachen auf den Punkt.