Praxis
Spielt man die AZ2204 trocken an, zeigt sich sofort ein sehr direktes und lebendiges Schwingungsverhalten. Rein haptisch hat man dank des sehr guten Werks-Settings und der Hals-Korpus-Ergonomie den Eindruck, als ob die Gitarre schon richtig eingespielt wäre und es stellt sich sofort eine gewisse Vertrautheit ein. Dass es sich hier um ein sehr hochwertiges Instrument handelt, ist beim ersten Ton bereits spürbar. Die Saiten klingen unverstärkt sehr ausgewogen und gut getrennt an jeder Stelle des Griffbretts und sowohl Basspunch als auch Twang sind bereits hier deutlich zu erkennen. Das Tremolosystem scheint, obwohl “floating” gelagert, dem Sound keine drastischen Einbußen abzuringen.
Zunächst hört ihr ein cleanes Akkordpicking, bei dem ich alle Pickuppositionen durchgehe. Die klangliche Vielfalt ist immens, wobei jede Stellung ihren eigenen Charme besitzt. Von Strat über Tele bis hin zu modernen Rocksounds ist mit diesen Schaltoptionen nahezu alles zu generieren.
Kommen wir nun zu leicht angezerrten Crunchsounds. Hier hört ihr einen Vox Amp und die AZ in der Halsposition. Der Naturton der Gitarre kommt sehr gut zur Geltung und typische Stratsounds sind der Gitarre problemlos zu entlocken. Das Frequenzbild klingt über alle Saiten und Positionen sehr ausgewogen und balanciert.
Nun mit einer Spur mehr Gain über einen Marshall-Plexi mit zwei verschiedenen Settings. Zunächst erhalten wir in der Stegposition den typisch nasalen Strat-Ton und Vintage-Hendrix-Klänge sind ebenfalls leicht zu entlocken. Im darauffolgenden Beispiel kommt die Center-Pickupstellung des Alter Modes zum Einsatz, bei dem der Steghumbucker gesplittet und mit dem Center-Pickup seriell zu einem Zweispuler verschaltet wird. Der Sound wird dadurch leicht hohl und erinnert ein wenig an die Telecaster-Mittelstellung:
Noch mehr in Richtung Telecaster geht es in Position 4 des Alter Modes, denn hier wird der Steghumbucker gesplittet und mit dem Halspickup parallel geschaltet. Twangige Country- oder Rockabillysounds sind ohne Probleme sehr authentisch umsetzbar.
Kommen wir nun zu moderaten Rock-Gefilden mit Marshallsounds. Ihr hört ein dynamisches Pickingriff mit dem Stegtonabnehmer. Mit dem Volume-Regler lassen sich ohne Höhenverluste auf sehr musikalische Weise verschiedene Gainschritte fein regeln. Bei aufgedrehtem Volume erhält man das volle Rockbrett, wobei der Tonabnehmer auch hier sehr harmonisch arbeitet, aber ordentlich Druck liefert.
Für dich ausgesucht
Betreten wir höhere Gainetagen und wechseln zu Metalsounds. Die Bassfrequenzen bleiben immer noch sehr klar, während die höheren Frequenzen sehr aufgeräumt und nicht zu schrill wirken. Der Pickup ist sicherlich nicht der typische Metal-Tonabnehmer, dafür klingt er zu kultiviert und moderat, punktet aber in Transparenz und Vielseitigkeit.
Zum Abschluss hört ihr ein kurzes Sololick mit hohem Gainsetting. Der Gitarrenton singt bei hervorragendem Sustain und die Leadsounds klingen sehr cremig. Generell ist den Tonabnehmern ein sehr musikalischer Umgang mit diversen Soundsettings zu attestieren.
Suhrly sagt:
#1 - 24.01.2018 um 07:28 Uhr
Konntet Ihr die neue mit den 2 Humbuckern auch schon testen? Wie ist diese soundmässig einzuordnen?
Haiko Heinz sagt:
#1.1 - 24.01.2018 um 07:47 Uhr
Hallo Suhrly, leider lag mir das Modell noch nicht zum Test vor, aber abgesehen von 24 Bünden, den beiden Humbuckern und dem damit verbundenen Switching (10 Positionen), was natürlich auch schaltungsbedingt andere Sounds hervorbringt sind die baugleich und haben eine ähnliche Grundtendenz.
Antwort auf #1 von Suhrly
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