Mit der Ibanez AZ427P1PB-CBK stellt sich eine 7-Saiter E-Gitarre vor, die als weitere Reinkarnation der Ur-7-String gelten darf, allerdings diesmal aus der AZ Premium-Serie. Den japanischen Gitarrenhersteller Ibanez kann man getrost als Wegbereiter der siebensaitigen Gitarren bezeichnen, wobei Steve Vai eine entscheidende Rolle innehat, denn es war im Grunde seine Idee, ein solches Instrument zu entwickeln.
Welche inneren und äußeren Werte unsere Testkandidatin aufzuweisen hat und wie und ob sich die vergangenen Jahrzehnte seit der legendären JEM positiv auf Sound und Technik auswirken, soll dieser Test zeigen.
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Mitte der 90er-Jahre gab es einen Wandel in der Rock- und Heavy-Musik, denn siebensaitige Gitarren fanden immer mehr ihren Weg in die Produktionen und machten den Weg frei für Bands wie Korn, Linkin Park und viele mehr, die allesamt überwiegend Ibanez 7-Saiter-Gitarren nutzten.
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Unser heutiges Testinstrument aus dem Hause Ibanez wird in einem robusten Gigbag geliefert und orientiert sich im Korpusdesign natürlich stark an der RG-Serie, die sich mit ihren spitzen und tief ausgeschnittenen Cutaways von der guten alten Stratocaster absetzt und somit deutlich moderner daherkommt.
Kleiner Exkurs in die Vergangenheit: Nachdem Steve Vai die Gitarrenwelt 1987 mit den ersten JEMs beglückt hatte, die auch damals schon ihren (berechtigten) Preis hatten, peilte man bei Ibanez mit der RG-Serie tiefere Preisgefilde an. Dafür verzichtete man auf diverse Extras der JEM, wozu der Griff (Monkey Grip), die als Lion Claw bezeichneten Ausfräsungen unterhalb der Tremoloeinheit oder die extravaganten Farbgebungen zählten.
Die AZ-Serie, aus der auch unser heutiges Testinstrument stammt, wurde 2018 ins Leben gerufen und setzt sich optisch ein wenig von der RG-Serie ab. Das geht schon bei der Kopfplatte los und endet mit dem etwas runderen Korpusdesign und nicht ganz so spitzen Cutaways. Natürlich bleibt dabei die Ibanez-Formsprache klar erkennbar.
Korpus
Als Mauerblümchen kann man die AZ427P1PB-CKB nicht gerade bezeichnen, denn ihre wild gemaserte Pappeldecke auf dem typischerweise von Ibanez verwendeten Lindenkorpus fällt natürlich auf. Die Farbgebung nennt sich übrigens Charcoal Black Burst und macht sich in Verbindung mit der Decke wirklich ganz hervorragend!
Im Gegensatz zur RG-Serie hat die Ibanez AZ-Serie anstelle des Ibanez Edge-Vibratos ein Gotoh T1572S installiert, das sich an das Fender-Tremolo anlehnt und mit zwei Punkten am Body befestigt ist. Aufgrund der schwebenden Einstellung und der Ausfräsung unterhalb der Einheit lässt es sich in beide Richtungen bewegen.
Die Saiten werden rückseitig in den Tremoloblock eingefädelt und treten ihren Weg in Richtung Kopfplatte an, nachdem sie die sieben Saitenreiter passiert haben, die ein individuelles Einstellen ermöglichen. Alle dazu benötigten Werkzeuge befinden sich im Gigbag in Form eines Multitools. Auch der Tremoloarm ist in der Tasche zu finden und lässt sich mithilfe einer Überwurfmutter mit dem Tremolo verbinden und in seiner Gängigkeit einstellen.
Die beiden für die Ibanez AZ-Serie entwickelten Seymour Duncan Hyperion 7 Humbucker wurden direkt in den Korpus geschraubt und lassen sich mithilfe eines Fünfweg-Klingenschalters anwählen. Die mit AlNiCo 5 Magneten ausgestatteten Doppelspuler sollen einen moderaten Output und somit einen klaren, ausgeglichenen Sound liefern. Ich bin schon sehr gespannt, wie sich die Humbucker im Praxisteil zeigen, dazu aber natürlich später mehr.
Ein Kippschalter zwischen den griffigen Volume- und Tone-Reglern erweitert die Schaltungsmöglichkeiten dank des von Ibanez Dyna-Mix 10 Switching bezeichneten Systems. Was dabei genau passiert, zeigt die folgende Grafik:
Ein Blick auf die Rückseite zeigt die übliche ergonomische Ausfräsung, aber auch der Übergang zum Hals wurde rückseitig bearbeitet, um das Bespielen zu erleichtern. Neben den üblichen Ausfräsungen für Federkammer- und Elektronik besitzt auch die Klinkenbuchse eine eigene Aushöhlung, die ebenfalls mit einem schwarzen Kunststoffdeckel verschlossen ist. Die Halsbefestigung besteht aus vier versenkten Schrauben und lässt dem Hals keinerlei Spiel.
Hals
Der geröstete Ahornhals sitzt bombenfest in der perfekt ausgeschnittenen Halstasche, fasst sich dank seines hauchdünnen Satin-Finishes sehr natürlich an und besitzt ein Oval C-Shape. Dabei beträgt die Dicke im ersten Bund 20,5 mm und im 12 Bund 22,5 mm. Natürlich ist der Hals bei einer siebensaitigen Gitarre bauartbedingt breiter, genauer gesagt beträgt die Sattelbreite unserer Testgitarre 47 mm.
Ibanez schafft es aber bei der AZ427P1PB, den Hals nicht zu “sportlich“ ausfallen zu lassen und vermittelt fast schon ein gewisses Vintage-Feel, nur eben etwas breiter. Mit einem Radius von 305 mm fällt das Griffbrett recht flach aus und ermöglicht sämtliche Spielweisen.
Die 24 Edelstahlbünde wurden tadellos in das Palisandergriffbrett eingearbeitet und vorbildlich an den Kanten abgerichtet. Luminlays Side Dots sowie weiße Punkte im Griffbrett geben Auskunft über den aktuellen Standort beim Manövrieren.
Der aufgezogene D’Addario XL110-7 Saitensatz in der Stärke .010/.013/.017/.026/.036/.046/.059 läuft schnurgerade über einen 47 mm breiten Graph Tech-Sattel und wird spielfrei zu den sieben Gotoh MG-T Locking-Mechaniken geführt, die sich auf der parallel versetzten Kopfplatte befinden. Die hat ebenfalls ein neues Design erhalten und kommt etwas runder daher als der klassische Ibanez-Headstock der RG-Serie.
Zwei Saitenniederhalter (String Trees) bringen G-, H- und E-Saite auf das Höhenniveau der Mechaniken, was für einen flacheren Winkel und somit für weniger Reibung sorgt.
Der Zugang zum Halsspannstab befindet sich wie gewohnt direkt hinter dem schwarzen GraphTech-Sattel und wird nicht mit einem Kunststoffdeckel oder Ähnlichem verdeckt. Der passende Schlüssel ist natürlich ebenfalls Teil des Ibanez-Multitools.
Die in Indonesien gefertigte Gitarre bringt rückenschonende 3364 Gramm auf die Waage und ist auffallend hochwertig verarbeitet, sehr gut!