Dass es sich beim Ibanez EHB1006MS im Grunde genommen um einen ausgewachsenen Sechssaiter mit extralanger 35“-Mensur bei der H-Saite handelt, kann man beim ersten Spielen wirklich kaum glauben! Der Bass schiebt sich am Gurt hängend relativ weit nach rechts, sodass die tiefen Lagen völlig mühelos zu erreichen sind und durch die leicht zum Spieler geneigte Position hat man einen schönen Überblick über das komplette Griffbrett.
Zudem ist auch die Balance trotz des ultra kompakten und leichten Korpus absolut perfekt. Selbst nach langen Marathon-Gigs oder stundenlangen Übe-Sessions treten mit diesem Fliegengewicht garantiert keine Ermüdungserscheinungen auf – Tieftöner mit Rückenproblemen sollten sich die EHB-Modelle schon alleine aus diesem Grund ruhig mal genauer begutachten.
Auch wenn die Spezifikation und die Proportionen etwas merkwürdig erscheinen mögen, aus ergonomischer Sicht geht das Konzept auch beim sechsaitigen EHB-Bass auf ganzer Linie auf – dieser EHB ist ohne Frage der wendigste Sechssaiter, den ich jemals in den Händen hatte. Zum hohen Spielkomfort trägt natürlich auch das gelungene Hals-Shaping einen großen Teil bei. Klar, ein Sechssaiter-Hals ist nie wirklich schmal, durch das flache Profil und den relativ großen Griffbrettradius kann ich dem EHB1006MS aber eine insgesamt sehr komfortable Handhabung bescheinigen. Grooves in den tiefen Lagen und komplexe Akkorde jenseits des zwölften Bundes gehen gleichermaßen leicht von der Hand.
Selbst die schrägen Bünde sollten für die meisten keine große Herausforderungen darstellen. Vor allem in den hohen Lagen ist sicherlich etwas mehr Aufmerksamkeit und Genauigkeit beim Greifen der Töne erforderlich, insgesamt gewöhnt man sich aber überraschend schnell an die Fächer-Bundierung. Jetzt aber ab zum Amp, denn wir wollen ja schließlich herausfinden, was der Ibanez Headless-Bass mit den neuen T1-Pickups in Sachen Sound auf der Pfanne hat!
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Wow, ich bin wirklich sehr positiv von den neuen Ibanez T1-Pickups überrascht! Die Humbucker liefern einen sehr ausgewogenen und detailreichen Sound, klingen dabei aber nicht allzu analytisch oder gar kühl.
Der Bass selbst spricht ausgesprochen knackig an und besitzt eine ungeheure Menge Sustain – die Holzkonstruktion ist also gesund und schwingungsstark! Das zeigt sich auch in einer gut definierten und sehr harmonisch in den Gesamtklang eingebetteten H-Saite. Ich habe den Bass in diesem Beispiel übrigens im passiven Betrieb mit voll aufgedrehter Tonblende gespielt.
Der topmoderne Ibanez EHB1006MS kann bei Bedarf aber auch etwas klasssicher klingen, wie ihr im nächsten Clip hören könnt. Wir sind immer noch im passiven Betrieb, jetzt aber mit dem Halstonabnehmer im Solobetrieb und einer fast geschlossenen Tonblende.
Wir bleiben beim Halstonabnehmer, trimmen den Sound jetzt aber mithilfe der aktiven Elektronik in eine modernere Richtung. Der Ibanez klingt augenblicklich deutlich breiter und transparenter!
Beim Bassregler ist besonders in Kombination mit dem Halstonabnehmer allerdings etwas Vorsicht angesagt. Je nach Raumverhältnis kann es bei starken Anhebungen schonmal dröhnen – das ist bei einem Kuhschwanz-Filter allerdings nicht ungewöhnlich. Insgesamt ist die Abstimmung des Equalizers wirklich gelungen. Er packt gut zu, nervige Frequenzen werden im Großen und Ganzen aber nicht verstärkt.
Für die nächsten beiden Beispiele habe ich die Bässe und die Höhen wieder deutlich geboostet, jetzt kommen allerdings beide T1-Pickups zum Einsatz. Der gescoopt-knackige Sound funktioniert natürlich vor allem mit der Slaptechnik extrem gut!
Mit dem Frequenzwahlregler für die Mitten kann man sehr gezielt Klanganteile aufspüren, die den Sound im Mix nach vorne bringen. Für rockigere Sounds mit viel Punch benötigt der Ibanez-Sechsaiter eine gute Portion Hochmitten, ein zusätzlicher Höhenboost sorgt im folgenden Beispiel für eine perkussive Note und etwas mehr Klarheit:
Der Stegtonabnehmer klingt im Solobetrieb aufgrund der Position nahe an der Brücke zwar sehr prägnant, aber leider auch ziemlich dünn. Die nötige Tragfähigkeit für fette Gooves oder etwas mehr Fülle und Wärme für das Akkordspiel oder Solo-Ausflüge lässt sich mit dem Equalizer aber problemlos herstellen: