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Ibanez GB10EM Test

Praxis

Wie anfangs schon erwähnt, fällt mir zunächst das erstaunlich geringe Gewicht der Ibanez GB10EM auf, und wie erwartet fühlt sich die Archtop mit ihrer kurzen Mensur und dem kleinen Korpus auch sehr kompakt an. Erfreulicherweise bietet sich mir zu Beginn des Tests die Möglichkeit, das neue Benson-Modell mit einer japanischen GB10 aus dem Jahr 1979 vergleichen zu können. Die alte GB10 erweist sich dabei als deutlich schwerer, was in Teilen der Hardware zuzuschreiben ist. Aber auch ingesamt macht die Vintage-Version einen massiveren Eindruck. Beide Gitarren haben gemein, dass sie aufgrund des fehlenden Sustainblocks für ihre Korpusgröße einen erstaunlich akustischen Grundton haben. Unverstärkt gibt es aber dennoch Unterschiede. Im Detail wirkt das Urmodell dabei runder und wärmer, die GB10EM dagegen etwas knalliger und lauter. Wie sich dieser Umstand in hohen Lautstärken auswirkt, ließ sich in diesem Test nicht abschließend klären, da sich leider nicht die Möglichkeit bot, das Instrument in einer lauteren Band-Situation anzuspielen.
Direkt aus dem Karton punktet unser Testmodell mit einer guten Einstellung, die eine leichte Bespielbarkeit ermöglicht. Die ab Werk aufgezogenen Flatwound-Saiten passen gut zur Gitarre und legen natürlich auch schon bis zu einem gewissen Grad fest, wohin die musikalische Reise gehen soll. Einzig die Bünde wurden nicht sauber poliert und sorgen daher besonders beim “Massieren” der Saiten für ein raues Spielgefühl. Das geht besser!
Ansonsten ist mein erster Eindruck sehr positiv und es wird Zeit, die Gitarre am Amp auszuprobieren.

Archtops machen in der Regel an cleanen Fender-Amps eine gute Figur und werden außerdem häufig in Kombination mit diversen Transistorverstärkern gesichtet. Der Polytone Minibrute ist in dieser Kategorie beispielsweise ein echter Klassiker. Da George Benson aber ebenfalls gerne Fender-Amps spielt, habe ich mich bei den Aufnahmen für ein ähnliches Setup entschieden. Zum Einsatz kommt ein Ibanez TSA15 Combo, der klanglich eine hörbar kalifornische Prägung aufweist. Das Signal geht anschließend an eine Universal Audio OX Box, bei der ich die Nachbildung einer Fender Twin 2×12 Box mit Jensen C12N Lautsprechern angewählt habe. Um euch außerdem einen besseren Eindruck vom akustischen Klang des Instruments beim Spielen zu geben, steht stellenweise auch ein Neumann TLM 103 vor der Gitarre. Diese Aufnahmetechnik erweist sich bei Archtops übrigens oft als sehr lohnenswert. Ob sie auch dieser kompakten Jazzgitarre schmeichelt, werden wir gleich hören. Zunächst starten wir aber mit einer schlichten Bestandsaufnahme der drei möglichen Pickup-Einstellungen, beginnend mit dem Halstonabnehmer.

Audio Samples
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PU Check
Im Design gibt sich die GB10EM im Gegensatz zum japanischen Urmodell deutlich schlichter, ist aber auch spürbar leichter.
Im Design gibt sich die GB10EM im Gegensatz zum japanischen Urmodell deutlich schlichter, ist aber auch spürbar leichter.

In der Regel bin ich bei Jazzgitarren mit einem Pickup am Hals wunschlos glücklich. Der zweite Mini-Humbucker am Steg entpuppt sich aber bei der Ibanez GB10EM für mein Empfinden als interessante Bereicherung. Dabei neigt er nicht zu Schärfe, sondern klingt einfach nur heller und schlanker und wirkt äußerst plastisch. Der Tonabnehmer am Hals tönt voluminös und warm und macht damit genau das, was er soll. Für soulige Einlagen könnte ich mir beispielsweise auch die Kombination aus beiden Pickups gut vorstellen. Die Flatwounds sorgen im verstärkten Spiel für einen weichen und seidigen Sound und das typische Ploppen im Ton ist sehr deutlich wahrzunehmen. Anders ausgedrückt: Die Gitarre klingt verstärkt gespielt absolut authentisch.
Wie sich zeigt, macht es absolut Sinn, auch ein zusätzliches Mikrofon vor der Gitarre zu platzieren. In den beiden folgenden Beispielen habe ich den Halstonabnehmer angewählt und das Mikrofon vor der Gitarre dem Gesamtsignal hinzugemischt.

Audio Samples
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Fast Swing (Hals PU + Mikrofon) Ballad (Hals PU + Mikrofon)

Einen weiteren Eindruck von der Kombination aus beiden Tonabnehmern und dem Steg-Pickup bekommt ihr in den nächsten beiden Beispielen. Dreht man die Höhen über das Tone-Poti des Bridge-Pickups etwa zur Hälfte zurück, wird der Ton runder, behält aber dennoch seine helle, glockige Note. Toll finde ich außerdem, wie detailliert und luftig der Anschlag des Plektrums wiedergegeben wird. Die Potis am Instrument laufen übrigens mit einem angenehmen Widerstand und liegen angenehm in den Fingern.

Audio Samples
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Solo Lines (Beide Pickups) Ballad (Steg-PU mit halbgeschlossenem Tone-Poti)

Dass die Ibanez GB10EM klanglich auch im Bandkontext überzeugen kann, zeigt das letzte Beispiel. Was soll ich sagen? Auch hier klingt die Gitarre absolut authentisch. Aber hört selbst.

Audio Samples
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Gitarre im Bandkontext (Hals PU)
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