Praxis
Für den Praxisteil nutze ich heute im Zusammenspiel mit diesem Gitarrentyp einen Polytone Mini Brute Transistor-Amp und damit einen absoluten Klassiker unter den Jazzgitarren- Verstärkern. George Benson greift übrigens selber immer wieder gerne auf die Verstärker dieser Marke zurück. Vor dem Amp habe ich ganz schlicht ein Sennheiser E606 positioniert, dessen Signal von einem Golden Age Pre73-MKII Preamp verstärkt wird und danach in den Digitalwandler meines Motu Interfaces geht.
In Sachen Werkseinstellung gibt es beim vorliegenden Testmodell absolut nichts zu beanstanden – die Gitarre spielt sich superleicht und ausgewogen in allen Lagen.
Aufgrund der eingelassenen Tonabnehmer im Korpus ist das akustische Klangbild der LGB 30 eher zurückhaltend, präsentiert sich aber – abgesehen von einem leichten Scheppern der Saiten hinter dem Steg – sehr weich und aufgeräumt und reagiert am Amp in höheren Lautstärken weniger empfindlich, als man es vielleicht von anderen Archtops kennt. Daher ist dieses Modell auch Spielern zu empfehlen, die sich zweitweise gerne in lauteren Umgebungen aufhalten. Am schon erwähnten weichen Grundsound sind natürlich die ab Werk aufgezogenen Flatwound-Saiten nicht ganz unschuldig. Für eine Archtop bringt dieses Modell ein recht ordentliches Gewicht mit, das aber noch zu verkraften ist.
Verstärkt wirkt das Testmodell bei neutral eingestelltem Polytone-Amp für meinen Geschmack ein wenig zu belegt und dazu recht basslastig, sofern der Hals-Pickup mit im Spiel ist. Dieser Soundansatz ist aber für eine Gitarre dieses Typs nicht ungewöhnlich und lässt sich in der Regel am Amp gut feinjustieren. Ich habe für die Audiobeispiele daher das Basspoti an meinem Polytone-Verstärker etwas zurückgenommen und die Höhen zu drei Viertel aufgedreht. Mit diesem Setting kann man mikrofoniert gut arbeiten.
Hören wir uns als erstes alle drei Tonabnehmerpositionen trocken und direkt an und starten mit dem Hals-PU.
Will man den typischen warmen und weichen Jazzgitarrenton aus diesem Modell kitzeln, ist der Hals-PU typischerweise der geeignete Kandidat. Mit Hinzunahme des Stegpickups wird der Sound dann kehliger und lässt durchaus auch andere Spielweisen zu.
Ich geh zurück auf den Hals-PU und gebe ein jazziges Flatpicking-Beispiel zum Besten.
Wie schon erwähnt, gibt die LGB30 sich für eine Jazzgitarre recht flexibel, wenn man den Stegpickup mit ins Boot nimmt. Ich hab euch, um dies zu verdeutlichen, eine souliges Akkordbeispiel mit beiden Pickups sowie ein Blues-Fingerpicking mit aktiviertem Steg-Pickup aufgenommen.
Für dich ausgesucht
Meine Favoriten sind aber auf jeden Fall die Mittelposition mit beiden Pickups sowie der Hals-Pickup allein. Zum Abschluss zwei weitere Beispiele mit diesen Einstellungen.