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Ibanez RGD61ALMS Test

Praxis

Sound

Die Gitarre ist ab Werk sehr gut eingestellt, Hals und Saitenlage passen perfekt, vor allem für die modernen Metal-Styles, wo eine flache und gleichmäßige Saitenlage klar bevorzugt wird. Schon trocken angespielt liefert sie einen schnellen Antritt, vor allem auch auf den tiefen Saiten. An die gefächerten Bünde hat man sich eigentlich schnell gewöhnt, man muss nur beim Palm-Mute-Spiel aufpassen, dass man den Handballen der Position des Stegs entsprechend auflegt. Aber diese Position entspricht eigentlich auch einer natürlicheren Haltung von Unterarm und Hand. Werkseitig ist die Gitarre auf Standard-Tuning eingestellt und damit wird auch gestartet, später werden dann selbstverständlich auch die tieferen Frequenzbereiche aktiviert. Es geht wie immer mit den unverzerrten Sounds los und hierfür steht der Sovtek MIG-50 bereit, der an eine Marshall 4×12 Box angeschlossen ist, die mit einem Neumann TLM-103 abgenommen wird. Ihr hört nun die drei Pickup-Kombinationen (Hals PU, Hals&Steg PU, Steg PU) immer direkt mit Voicing 1 und Voicing 2.

Audio Samples
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Clean: Alle drei Pickup Kombination mit jeweils Voicing 1 und Voicing 2

Beim normalen Betrieb mit heruntergedrücktem Volume-Poti (Voicing 1) hat die Gitarre einen stärkeren Output und recht knackige Bässe. Zieht man das Poti (Voicing 2), wird der Ton etwas weicher und hat eine geringere Ausgangsleistung. Generell ist der Ausgangspegel der Pickups sehr hoch – der MIG-50 kam direkt ins Schwitzen, und das bei einer Einstellung, in der er auch bei starken passiven Humbucker-Gitarren noch keine Verzerrung ausspuckt. Ich musste da noch mal deutlich mit dem Volume-Regler am Amp zurückgehen. Das ist aber kein Drama, sofern man einen Verstärker hat, der auf hohe Eingangssignale nicht zu empfindlich reagiert. Mir persönlich haben die Einstellungen mit Voicing 2 für Cleansounds am besten gefallen.

Audio Samples
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Clean: Hals & Steg PU mit Voicing 2
Der Bassbereich ist sehr tight und nicht matschig, die Höhen sind zwar aggressiv, aber nicht zu bissig.
Der Bassbereich ist sehr tight und nicht matschig, die Höhen sind zwar aggressiv, aber nicht zu bissig.

Wir fahren fort mit den Overdrive-Sounds und für das erste Beispiel habe ich einen Walrus Ages und für die anderen beiden Beispiele einen Friedman BE-OD zwischen Gitarre und Amp geschaltet. Die Bezeichnung Overdrive für den Zerrsound ist natürlich relativ, denn die Gitarre sorgt hier auch schon bei recht moderater Gain-Einstellung für ein sattes Zerrbrett. Das Ganze ist aber sehr detailliert und die Tonabnehmer sind auch keine Plattmacher, die einfach nur laut sind. Vor allem wird die Anschlagsdynamik sehr klar übertragen, wodurch man bei moderaten Zerrsounds über den Anschlag noch einen guten Einfluss auf die Gestaltung des Zerrgrades hat (Bsp. 1). Mit dem Volume-Poti kann ebenfalls gut gearbeitet werden, obwohl man hier recht weit zurückgehen muss, um den Ton entsprechend zu entzerren. Das Frequenzbild ändert sich beim Zurücknehmen des Volume-Potis nicht drastisch, die Höhen bleiben gut erhalten. Man kann mit dem Aktionsradius und dem Klangverhalten des Volume-Potis auch bei hohen Zerrgraden sehr feine Abstufungen im Zerrgrad vornehmen. Das kann manchmal sogar etwas hilfreicher sein, als am Gain-Regler des Amps zu drehen.

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Overdrive: Anschlagsdynamik – Hals & Steg PU (Voicing 1) Overdrive: Volume Poti Aktion – Hals PU Volume weit zurück (Voicing 1) > Steg PU Volume max (Voicing 1) Overdrive: Volume Poti Aktion – Hals PU Volume weit zurück (Voicing 2) > Steg PU Volume max (Voicing 1)

Für die zünftigen High-Gain-Sounds ist der Kemper Profiler nun zuständig, der mit einigen modernen High-Gain-Profilen aus der Werkstatt von Lars Lüttge bestückt ist. Das ist natürlich der Paradebereich unseres Testinstruments. Zum Einen werden mit den entsprechenden Profilen die hohen Zerrgrade durch den starken Output der Pickups auch tatsächlich erreicht. Und zum Anderen kommt das Ganze ohne Wummern im Bassbereich mit knackigem Sound beim Palm-Mute-Spielen aus den Lautsprechern. Das macht richtig Freude und klingt sehr fett. Beim Herunterstimmen gab es keine Probleme mit der Saitenspannung der tiefen E-Saite, obwohl hier eine 042er Saite im Einsatz ist. Schnellere Anschläge auf der E-Saite sind auf jeden Fall zu bewerkstelligen und der Vorteil der dünneren Saiten ist natürlich, dass sie einen knackigeren Bassbereich haben als die etwas dickeren Metalldrähte. Auch die Saitentrennung funktioniert sehr gut, man kann bei hohem Gain Akkorde spielen, die als solche noch erkannt werden. Hier sind drei Beispiele mit unterschiedlichen Amp-Profilen.

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High Gain: Drop D – Steg PU Voicing 1 (Mesa Boogie Rectifier Profil) High Gain: Drop C – Steg PU Voicing 1 (Peavey XXX Profil) High Gain: Drop C – Steg PU Voicing 1 (Diezel VH4 Profil)

Der Steg-Pickup sorgt natürlich für die aggressiven Sounds, wenn ein schneidiger Ton gefragt ist. Der Hals-Pickup eignet sich sehr gut für Leadsounds, die nicht so bissig klingen sollen. Aber generell ist genügend Biss vorhanden, um sich auch im Bandkontext durchsetzen zu können. Hier ist ein Beispiel mit einem Leadsound, zuerst der Hals-Pickup und dann der am Steg.

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High Gain: Drop C – Lead – Steg PU Voicing 1 (Diezel VH4 Profil)

Zum Abschluss hört ihr die Gitarre im Zusammenhang mit Bass und Schlagzeug. Auch hier wurden alle Gitarrenspuren mit dem Kemper Profiler aufgenommen.

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Ibanez_RGD_61_ALMS_10.wav
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