Eines gleich vorweg: käme dieser Bass aus Deutschland, würde er um ein Vielfaches mehr kosten! Doch Ibanez fertigt seine Instrumente ja bekanntlich nicht hierzulande, sondern unterhält ein fähiges Netzwerk in Fernost, das weiß, wie man gute Bässe und Gitarren baut.
Daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass dieser 5-Saiter aus der sportlichen Soundgear-Premium-Serie “made in Indonesia” nicht nur optisch, sondern gerade klanglich punkten kann. Und jetzt die Sensation: der Preis kann durch die günstigere asiatische Produktion weit unter dem 1000-Euro-Bereich eingeloggt werden. Aber der Reihe nach …
Details
Mit einem Mahagoni-Body geht die Grundausrichtung des Instruments in eine eher “smoothe” Richtung. Mit der Holzkombination aus Bubinga und Jotoba für den geschraubten Hals – beides sehr harte Klanghölzer – wird jedoch die nötige Spritzigkeit im Attack erzielt, sodass ein ausgewogenes Klangbild mit einem etwas dunkleren Timbre realisiert wird. Das Deckenholz wurde durch die Verwendung von Maserpappel (poplar burl) sehr edel gehalten und ist zusammen mit dem sensationellen “Aged Whisky Burst Flat”-Finish ein echter Hingucker. Die hauchdünne Lackierung ermöglicht darüber hinaus ein extrem tolles haptisches Erlebnis; die feinen Unebenheiten im Holz lassen sich noch prima erspüren. Anfangs mag das vielleicht für den einen oder anderen sogar etwas irritierend sein, aber es unterstreicht wirkungsvoll die “handmade”-Note und den sehr edlen Charakter dieses Ibanez-Zöglings!
Die Hälse der neueren Instrumente aus der SR-Serie besitzen glücklicherweise wieder etwas mehr “Fleisch” – man hat also nicht mehr das Gefühl, der Hals könnte einem bei einem harten Einsatz in der Hand auseinanderbrechen. Durch die bewusste Verwendung des harten Jotoba-Holzes wird hier außerdem auch die nötige Stabilität gewährleistet.
Das Palisander-Griffbrett unterstreicht hingegen die klangliche und optische Ausrichtung des SR805 und ist mit wunderschönen ovalen Abalone-Inlays versehen. Die goldene Hardware empfinde ich persönlich zwar als etwas übertrieben, aber das ist bekanntlich Geschmacksache. Sie passt allemal gut zu dem restlichen edlen Erscheinungsbild des eleganten Asiaten!
Dass die Erbauer mitdenken und Innovationen zulassen, zeigt sich auch beim Zugang zum Halsstab, denn hier muss nicht mehr geschraubt werden: Einfach die Saiten etwas lockern, das Kunststoffdeckelchen zur Seite klappen, und schon hat man freien Zugang zum Halsstab. Diese Lösung ist ebenso einfach wie effektiv!
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Die massive Brücke ebnet den Weg für einen schwingungsfreudigen Ton, welcher von den in der Mittelklasse bekannten MK1-Tonabnehmern von Bartolini sauber übertragen wird. Die Dreiband-Elektronik ist rein aktiv gestaltet – passiv lässt sich das gute Stück also leider nicht spielen, obwohl es die passiven Bartolinis eigentlich erlauben würden. Eine Ersatzbatterie sollte daher immer im Gigbag mit dabei sein!
Als Mittenband lassen sich mithilfe eines Kippschalters drei verschiedene Frequenzen anwählen, die dann geboostet oder gecuttet werden können. Zur Auswahl stehen 250, 450 oder 700 Hz. Eine tolle Sache, da diese Frequenzen super für den Bass greifen und man nicht lange zu fummeln braucht, um eine gute Einstellung zu finden.
Denis sagt:
#1 - 05.07.2016 um 08:25 Uhr
Bei Ibanez ist mir oft das geringe Korpusgewicht im Verhältnis zu Hals aufgefallen, ich kenne aber auch hauptsächlich die Einsteigermodelle. Was die Ergonomie angeht, sind die natürlich top. Ich glaube ich lass mal von meiner ursprünglichen Meinung über Ibanez ab und teste nochmal gründlich. Die scheinen ja echt gute Modelle zu haben.
lars.bonedo sagt:
#1.1 - 05.07.2016 um 10:28 Uhr
Hi Denis!Die üppigen Shapings haben natürlich den Nebeneffekt, dass dabei eine Menge Holz auf der Strecke (oder besser: der Werkbank) bleibt. Das Resultat kann da schon mal ein etwas anderes Feeling als bei "herkömmlichen" Bässen sein, die ja in der Regel weniger schlank ausfallen. Dafür liegen die Ibanez-Bässe aber auch sehr anschmiegsam am Körper, was den Effekt möglicherweise wieder ausgleicht. Ich persönlich finde den Tragekomfort recht angenehm, aber eine kleine Umgewöhnung ist es auch für mich in der Tat immer wieder.Viele Grüße, Lars
Antwort auf #1 von Denis
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