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Ibanez SRKP4 Bass Test

Praxis

Das Instrument liegt mit seinem sehr leichten Gewicht von gerade einmal 3,3 kg und den vielen üppigen Shapings sehr gut am Körper des Spielers. Bedingt durch den wunderbar schlanken Hals des Ibanez fühlt sich die Greifhand augenblicklich pudelwohl. Da die Bundierung vorbildlich ausgeführt wurde, lässt sich der Hals sogar noch etwas gerader einstellen bzw. lassen sich die Reiterchen der Brücke noch etwas tieferlegen, als dies bei der Werkseinstellung unseres Kandidaten der Fall war. Einzig durch das Fehlen eines Schlagbrettes mag sich der Abstand zwischen Saiten und Korpusoberfläche vielleicht anfangs beim Slappen für den einen oder anderen etwas ungewohnt anfühlen.
Klanglich ist der SRKP4 aufgrund seines einzelnen Tonabnehmers natürlich ein “one trick pony” – zumindest, wenn man ihn im reinen E-Bass-Modus betreibt. Aber das ist der Preci ja auch, und wenn man hier den richtigen erwischt, sehnt man sich doch auch nicht mehr nach etwas Anderem!
Der Ibanez klingt ob der Positionierung des Pickups röhrig und leicht kehlig – tendiert also durchaus leicht in Richtung Preci. Allerdings ist der Sound deutlich aufgeräumter als beim Original, mit strammen Bässen, sauberen Höhen und eher zurückhaltenden Mitten. Da es sich bei dem IBZ-KP um einen Humbucker handelt, ist das Signal natürlich komplett frei von Einstreu-Brummen.

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Clean Sound

Hier offenbart sich bei längerem Jammen prompt ein kleines Manko: das Fehlen eines eigenen Höhenreglers im “Bass Only”-Betrieb! Lediglich wenn man den Bass mit der Onboard-Distortion spielt, kann man nämlich auf den Höhenregler des Verzerrers zurückgreifen. Hier werden dann auch verschiedene Klangfarben möglich.
Am Sound des folgenden Verzerrer-Beispiels hätte der selige THE WHO-Bassist John Entwistle (R.I.P.) sicher seine Freude gehabt. Bei diesem Audio-Snippet habe ich den Gain- und den Toneregler und der Onboard-Distortion voll aufgedreht, um das Maximum an Verzerrung aus dem Ibanez herauszukitzeln. Schon ganz schön krass, wenn man bedenkt, dass dieser Sound NUR aus einem Bass kommt, ohne dass externe Pedale bemüht wurden.

Audio Samples
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Distortion ON, Gain und Tone ganz offen
Spielwiese für kreative Bassisten: der Ibanez SRKP4 mit Mini Kaoss Pad von Korg!
Spielwiese für kreative Bassisten: der Ibanez SRKP4 mit Mini Kaoss Pad von Korg!

Nun wird es aber erst richtig interessant, denn ich bringe das Kaoss Pad mit ins Spiel. Also aktiviere ich das Pad und bringe es durch Umlegen des entsprechenden Kippschalters am Bass ins Klanggeschehen. Lässt man nun Töne stehen und wischt dann mit einem Finger der rechten Hand über das Feld auf dem Pad, erschließt sich einem eine Klangwelt, die man so zuvor noch nicht erlebt hat. Einige Effekte ähneln natürlich denen, die man von modulierenden Bodentretern kennt, also z.B. Flanger, Phaser, Chorus etc. Aber das Kaoss Pad geht wesentlich weiter! Die direkte Interaktion mit dem Player BEIM Spiel ist natürlich ein besonderes Merkmal, das kaum ein Effektpedal auf diese Weise zu liefern vermag – eine Ausnahme bildet natürlich das Wahwah-Pedal, wo es ja auch um interaktive Einflussnahme auf das Signal während des Spiels geht.
Allerdings gibt es anfangs auch Probleme: Um wirklich perfekt mit dem Kaoss Pad zu jammen, wünscht man sich zu Beginn eigentlich einen dritten Arm. Da hier aber bekanntlich der menschlichen Anatomie Grenzen gesetzt sind, muss man lernen, das Pad blitzschnell während kleiner Spielpausen zu bedienen – was dann auch mit etwas Übung tatsächlich relativ schnell funktioniert! Die Alternative ist, die Saiten mit dem Daumen der rechten Hand anzuschlagen, während der Mittel- oder Ringfinger derselben Hand gleichzeitig die Modulation des Sounds auf dem Pad steuert. Das funktioniert natürlich am besten bei Rubato-Stellen, wenn man sich nicht so sehr auf den Groove konzentrieren muss.
Zum Abschluss habe ich vier Soundbeispiele mit dem Kaoss Pad aufgenommen und dabei meiner Experimentierfreude freien Lauf gelassen. Alle Recordings wurden in Echtzeit und ohne Overdubs aufgenommen. Natürlich sind diese Soundfiles nur ein sehr kleiner Ausschnitt aus den vielen Möglichkeiten, die einem zur Verfügung stehen. Beim Einspielen habe ich übrigens bemerkt, dass es am ehesten eine kindlich-neugierige Herangehensweise ist, mit der man sich dieses Instrument am besten erschließen wird. Quasi “durch Zufall” stößt man früher oder später auf witzige und interessante Sounds, mit denen man dann zu neuen Ideen inspiriert wird. Viel Spaß beim Stöbern!

Audio Samples
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Distortion Off: FLT06, Vowel Filter Distortion Off: Mod17, Break Reverb Distortion On: LFO46, LPF Slicer Distortion On: SYN91, Rez Noise
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