Praxis
Als erste Anspielstation kommt Ableton Live zum Einsatz und hier zeigt sich die Arbeit mit dem Controller vom Start weg angenehm und zielführend, denn alle Funktionen werden entsprechend ihrer Beschriftung und so, wie man es erwartet, ausgelöst. Vom Abholen des Kanalpegels beim Durchschalten der Spuren, über die Mute/Solo-Taster und das Panning, bis hin zum Wechsel vom Session- in den Clip-View. Auch das Adjustieren des Send-Pegels in den Aux-Wegen funktioniert ebenso einwandfrei wie das Zoomen und Navigieren innerhalb des Arrangements.
Als besonders praktisch erweist sich der Taster „Master“, der den Motorfader fest auf die Lautstärke der Summe adressiert. Zum einen erhält man so gewissermaßen einen Monitor-Pegel-Fader, zum anderen lässt sich hiermit relativ elegant das Fehlen einer Motor-Off-Funktion umgehen. Denn es kann auch nerven, wenn der Fader bei jedem Anklicken eines Kanals meint, sich in Bewegung setzen zu müssen. Der Lautstärkeregler selbst arbeitet (im Gegensatz zu seinem großen Bruder am Qcon Pro) mit der Standard-MIDI-Auflösung von nur 128-Stufen – deutlich zu wenig für das professionelle „Fahren“ von Lautstärkeverläufen. Besonders für das feinfühlige „Komprimieren per Hand“. Ausreichend allerdings, um im Projektstudio schnelle Anpassungen an das Klanggeschehen vorzunehmen.
Was den Motorbetrieb angeht, habe ich nichts zu kritteln: Das Teil arbeitet recht leise, wenn es langsame Bewegungen vollzieht. Erst wenn es schnelle Automationskurven nachzuverfolgen hat, wird die Antriebsmechanik hörbar. Die Schallemission bleibt aber im vertretbaren Rahmen. Im folgenden Video habe ich den Autopegel normalisieren müssen, damit man das Arbeitsgeräusch überhaupt hören kann (daher auch der verstärkte Noise Floor). Ab Maximalausschlägen von ungefähr einem Achtel Dauer (bei 120 BPM) ist die physikalische Grenze der Motorgeschwindigkeit erreicht und der Fader schafft es in der gegebenen Zeit nicht mehr, den kompletten Faderweg zu durchfahren.
Intuitiv fasse ich nicht immer automatisch auf die Kontaktfläche im Tal des Faderkopfes, sodass ich mich häufig während des Tests dabei ertappe, „gegen“ den Motor zu arbeiten. Qualitäts-Motorfadern macht das bekanntlich nichts und sie sind so konzipiert, dass sie das „abkönnen“. In Anbetracht der insgesamt eher durchwachsenen Fertigungsqualität chinesischen Ursprungs beim Qcon Lite sehe ich hier langfristig aber durchaus eine mögliche Defektquelle.
Die bidirektionale Übergabe von Plugin-Parametern auf das Display meines Testkandidaten funktioniert grundsätzlich problemlos. Allerdings zeigt sich hier das gleiche Kernproblem, wie es auch schon beim Qcon Pro zu beobachten war. Die Anzahl der Stellen im LCD-Display ist zu gering und die Darstellung der Parameternamen entsprechend häufig zu kryptisch, um den gewünschten Wert auf den ersten Blick erkennen zu können.
Zudem gelang es mir selbst nach Studium des Handbuchs nicht, über die vier Rotary-Encoder auf weitere Parameter eines Plugins (Effekt, Instrument) zuzugreifen, als jene, die man in der Grundansicht sieht. Wo es mir möglich ist, numerische Parameter zu erreichen, zeigt sich ein Verhalten, das mir bereits beim Qcon Pro unangenehm aufgefallen ist: Die Werte „springen“. Selbst dann, wenn ich eine sehr kontinuierliche Bewegung des Potenziometers durchführe. Dies allerdings nur, wenn ich die Encoder schnell drehe. Bewege ich sie langsam, sodass sie an jedem der Rasterpunkte kurz „einklicken“, zeigt sich dieses Verhalten nicht. Offenbar ein Bug in der Umsetzung von inkrementellen Regelwegen.
Ich schließe Live und öffne Cubase, um dieses Verhalten gegenzutesten. Erneut zeigt sich das unschöne „Hüpfen“ vor und zurück, rund um den aktuellen Parameterwert. Ansonsten macht der Qcon Lite in Steinbergs DAW eigentlich eine recht gute Figur, wenn es darum geht, Grundfunktionen wie Navigations-, Transport- oder Mute/Read/Write-Aktionen auszulösen. Mal abgesehen von der bereits angesprochenen Problematik, dass mir bei ungefähr jedem zehnten Tastendruck der gerade betätigte Gummiknopf unter die Frontplatte rutscht.
Andy Franke sagt:
#1 - 12.07.2013 um 10:11 Uhr
Zitat:"Der Lautstärkeregler selbst arbeitet (im Gegensatz zu seinem großen Bruder am Qcon Pro) mit der Standard-MIDI-Auflösung von nur 128-Stufen - deutlich zu wenig für das professionelle „Fahren“ von Lautstärkeverläufen."Habe ich da was nicht mitbekommen? Im Con Pro Test bemängelt ihr doch genau das gleiche Problem mit der mangelnden Auflösung. Zitat aus dem Qcon Pro Test:"Bei der Fahrt mit dem Volume-Fader vom unteren bis zum oberen Anschlag zeigt sich beim Blick auf den MIDI-Analyzer, dass die Fader-Informationen als CC-Controller (Pitchbend) übermittelt werden: Bei hexadezimalen „7F“ (entspricht Wert 127) ist prinzipbedingt Schluss. "Also haben beide die gleiche Auflösung von 128 Stufen und nix mit "im Gegensatzt zum großen Bruder am Qcon Pro".Oder sehe ich da was falsch?
Jan sagt:
#2 - 22.01.2015 um 23:15 Uhr
Genau das würde mich auch interessieren! Wie schaute mit der Auflösung aus? thx