Praxis
Abweichungen vom Original nicht unbedingt nachteilig
Es scheint klar, warum IGS den 576 als „revised version of the classic FET compressor“ bezeichnet: Das Gerät orientiert sich in der Schaltungstopologie insgesamt am UA-Vorbild, aber trotz des gleichen konzeptuellen Rahmens gibt es hier bei den Details deutliche schaltungstechnische Abweichungen. Dies muss jedoch kein prinzipieller Nachteil sein: Das Angebot an 1176-Varianten jeglicher Couleur ist groß, und für alle Geschmäcker sollte etwas dabei sein. Es ist erst einmal gar nichts dagegen zu sagen, wenn eine immerhin rund 50 Jahre alte Analogschaltung mal etwas anders interpretiert wird.
Klanglich gemischtes Bild
Es stellt sich aber nun spätestens jetzt die Frage: Wie klingt es denn nun? Und hier muss man konstatieren, dass sich ein etwas gemischtes Bild bietet. Auf der einen Seite hat der 576 definitiv seine Stärken, und in Situationen, in denen er diese ausspielen kann, sorgt er für rundum positive Resultate. Allerdings trifft in diesem Falle einmal wirklich das Sprichtwort zu, dass dort, wo Licht zu finden ist, auch Schatten auftreten. Was genau das bedeutet, wollen wir uns im Detail einmal ansehen.
Eleganter und neutraler als ein originaler 1176 Bluestripe
Vorteilhaft ist schon einmal, das Nebengeräusche hier keine nennenswerte Rolle spielen – auch kein Wunder, denn das Innenleben der Verstärkerstufen des IGS hat mit dem klassischen UA-Bluestripe eben auch nicht so viel zu tun. Generell gefällt mir das Klangbild jedoch sehr gut. Während ein Original-UREI/UA den Sound gerne heller macht, so gibt sich der IGS etwas eleganter und neutraler. Hier ist eher „Pop“ als „Rock“ angesagt, und das passt in vielen Situationen sehr gut. Der Einfluss der Carnhill-Übertrager macht sich recht wohltuend bemerkbar, allerdings schmecken sie eben auch nicht übermäßig hervor, sind gut in das neutral-offene Klangbild eingebettet.
Ein original 1176 lässt sich niemals aus der Ruhe bringen
Wesentliches Klangmerkmal eines 1176(-artigen)-Geräts bleibt jedoch das Regelverhalten. Wenige Kompressoren/Limiter können dem Audiomaterial so gleichmütig unbeeindruckt und doch absolut bestimmt ihre Hüllkurve aufprägen wie eben ein 1176. Und in diesem Feld macht der IGS leichte Abstriche. Klar, seine Attack kann ebenso schnell die Transienten packen, die Release ist schnell genug für die klasssischen Limiter-artigen Einsätze. Aber während der Original-1176 eben niemals, wirklich niemals dabei aus der Ruhe zu bringen ist, regelt der IGS in manchen Situationen etwas „wankelmütiger“ – keineswegs schlecht, aber eben nicht hundertprozentig mit der selbstgewissen Autorität eines echten 1176. Ein vergleichbarer „Squeeze“ lässt sich auch mit dem IGS erzeugen, allerdings erst bei etwas drastischeren Einstellungen als man vom UREI gewöhnt ist. Gefühlt muss man beim IGS die Rate 8:1 einstellen um die Resultate des UREI bei 4:1 zu erzielen, 12:1 um dessen 8:1-Regelverhalten zu erzielen. Mann kommt also ähnlich zum Ziel, muss aber die Parameter im Zweifelsfall etwas tweaken. Dann aber fungiert auch der IGS als wirklicher Lautmacher, der blockig-feste, ordentlich zusammengestauchte „Würste“ aus unruhigem Ausgangsmaterial erzeugen kann. Genau dieser Eindruck manifestiert sich auch beim „All-Button-Modus“: Auch dieser erinnert an den 1176, greift jedoch weniger zackig und voluminös ins Geschehen ein.
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