Mit dem Mesa/Boogie Bundle liefert die italienische Soft- und Hardware Manufaktur IK Multimedia neun digitale Emulationen der kalifornischen Kult-Amp-Schmiede. Und um die dreht sich auch unser heutige Test. Dass die Amps aus Kalifornien nicht gerade als Schnäppchen gehandelt werden, dürfte inzwischen bekannt sein. Umso erfreulicher ist es also, dass Mesa/Boogie nun die Emulationen zertifiziert und zugelassen hat.
Die meisten dürften Mesa/Boogie mit der Rectifier-Serie in Verbindung bringen. Die ist ein ausgesprochen gern gesehener Gast bei unseren tiefstimmenden und hart rockenden Kollegen.
Die Amps der US-Manufaktur deshalb aber auf beinharte Riffs zu beschränken, wäre schlicht falsch, denn die seit sage und schreibe 1969 existierende Amp-Schmiede bescherte schon Carlos Santana 1972 einen Amp. Seit dem ist sie aus der Gitarren- und Basswelt nicht mehr wegzudenken. Die Verstärker waren immer schon im oberen Preissegment angesiedelt, umso mehr freut es, dass die begehrten Sounds nun auch deutlich günstiger auf dem eigenen Rechner genutzt werden können.
Details
Mein Kollege Thomas Dill hat sich bereits der aktuellen Host Software Amplitude 5 von IK Multimedia angenommen und seine Erkenntnisse zusammengefasst. Wer mehr über das mit vielen Features versehene Produkt erfahren möchte, sollte da einmal einen Blick reinwerfen.
Amplitude lässt sich wie gewohnt als VST2, VST3, Audio Unit (AU) und als AAX Plugin auf einem Intel Mac mit mindestens macOS 10.10 betreiben. Außerdem funktioniert es als VST2,3 und als AAX auf PCs ab Windows 7. Wer auf eine DAW verzichten möchte oder einfach keine besitzt, kann das Plugin auch als Stand-alone verwenden.
Die Software ist ausgesprochen übersichtlich gestaltet und lässt sich auch ohne einen Blick in die Bedienungsanleitung sofort benutzen – sehr gut! Dabei ist aber nicht Amplitude 5, sondern das “alte” Mesa/Boogie Bundle 1 sowie das ganz neue 2er unser heutiges Objekt der Begierde. Folgende Verstärker sind in den Bundles zu finden:
Mesa/Boogie 1 Bundle
Dual Rectifier: Hier haben wir es mit einer Emulation des dreikanalige High-Gain-Klassikers aus dem Jahre 1989 zu tun, der die Rock- und Metalwelt im Sturm eroberte. Er ist auf unzähligen Produktionen zu hören und kommt nach wie vor hauptsächlich bei Rock- und Heavy-Produktionen in Studios zum Einsatz.
Triple Rectifier: Dieser Amp wurde mit 50 Watt mehr Ausgangsleistung als der Dual Rectifier ausgestattet und verfügt somit über etwas mehr Headroom.
Mark III: Dieser Combo wurde der Öffentlichkeit 1984 vorgestellt und beherbergt drei Kanäle mit jeweils einem eigenen Gain und Master Volume.
Mark IV: Dieser Amp wurde ebenfalls als Combo vorgestellt und ist aufgrund seiner zahlreichen Einstellmöglichkeiten bei vielen Studiogitarristen beliebt.
TransAtlantic TA- 30: Bei diesem Amp ist Mesa/Boogie klanglich auf britischen Gefilden unterwegs.Er besitzt zwei Kanäle und fünf “Modes“, mit denen sich unterschiedliche britische wie auch US-amerikanische Schaltungen anwählen lassen. Das macht ihn zu einem recht vielseitigen Begleiter.
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Mesa/Boogie 2 Bundle
Mark IIC+: Wahrscheinlich einer der begehrtesten Vintage Boogies, der in den 80er Jahren das Licht der Welt erblickte. Er komplettierte die Mark-II-Serie nach dem Mark IIA und dem Mark IIB. Dabei handelt es sich um einen ausgesprochen direkt klingenden Amp mit einem begehrten cremigen Leadsound, der auch von niemand geringeren als Dream Theaters John Petrucci verwendet wird. Er diente als Vorlage seines eigenen Boogie Amps, dem JP2C.
Mark V: 2009 erschien der Mark V und bestach mit seinen üppigen Regel- und Schaltmöglichkeiten –Mesa/Boogie hat hier neun Amps integriert und so die komplette Mark-Serie unter eine Haube gepackt. Der dreikanalige Amp verfügt tatsächlich auf der Rückseite über ähnlich viele Bedienelemente wie auf seiner Front. Er ermöglicht es sogar, die Leistung und Verschaltung der Endstufe pro Kanal auszuwählen.
California Tweed: Der Name verrät es schon: Hier lehnt sich Mesa/Boogie an die legendären Tweed- und Blackface-Amps der 60er Jahre an, ohne dabei die Ansprüche moderner Gitarristen zu vernachlässigen.
Triple Crown: Diese Serie richtet sich an Rockgitarristen und kann in Sachen Sound und Schaltmöglichlichkeiten getrost als dreikantige Vollbedienung bezeichnet werden. Dabei werden klassische Vintage- bis moderne High-Gain-Sounds abgedeckt.
Aber auch Boxen sind Teil des Bundles und lassen sich wie gewohnt frei mit jedem Amp nutzen. Bezüglich der verbauten Speaker hält sich IK Multimedia bei 1er Bundle zurück. Folgende Boxen stehen zur Auswahl bereit:
- 1×12“ Mark III
- 1×12“ Mark IV
- 2×12“ Recto Horizontal
- 2×12“ TransAtlantic TA-30
- 4×12“ Recto traditional Slant
Im zweiten Bundle zeigt sich IK Multimedia etwas informativer, was die verwendeten Lautsprecher betrifft.
- 1×12“ California Tweed: Bestückt mit einem 12“ Jensen J40 Speaker und außerdem auch im California Tweed Combo vorhanden.
- 2×12“ Californie Tweed: Bestückt mit zwei 12“ Jensen J100 Speakern.
- 2×12“ Road King: Bestückt mit zwei 12“ Electro Voice EV Darkness Speakern.
- 4×12“ Road King Black: Bestückt mit vier EV Darkness Speakern in einem angeschrägten Gehäuse.
- 4x12“ Road King Vintage: Hier wurden vier 12“ Brit V1 Speaker in ein angeschrägtes Gehäuse verbaut.
Die einzelnen Speaker lassen sich aber auch in die unterschiedlichen Boxen einsetzen, was natürlich für deutlich mehr Klangvielfalt sorgt und zum Experimentieren einlädt.
Zu Amplitude 5 gehören auch Effekte wie ein Delay, Compressor, Wah, Tremolo etc. Die Auswahl fällt in der Standardausführung zwar recht übersichtlich aus, dafür kann man aber ohne zusätzliche Software sofort loslegen, ohne auf grundlegende Effekte verzichten zu müssen. Die Software lässt sich außerdem leicht mit den zahlreichen Erweiterungen, die IK Multimedia anbietet, ergänzen.