Praxis
Installation und Testumgebung
Nach einer unspektakulären und vollkommen problemlosen Installation und Autorisierung der Software IK Multimedia ARC System 3 per Seriennummer startete ich umgehend die Analyse. Doch zunächst noch ein paar Infos zum „Optimierungsobjekt“. Hierbei handelt es sich um meine Kreativecke im Wohnbereich, die trotz diverser Investitionen in Akustikelemente einen Kompromiss aus Wohnlichkeit und Mixtauglichkeit darstellt. So habe ich es aus wohngestalterischen Gründen mit einigen akustischen Gesetzmäßigkeiten nicht so eng gesehen. Die Monitore (Neumann KH80 DSP) stehen in relativer Wandnähe, außerdem ist der gesamte Arbeits- bzw. Abhörplatz nicht symmetrisch im Raum positioniert. Als Audiointerface kommt ein Apollo X4 von Universal Audio zum Einsatz. Ein Superlux ECM999 habe ich als Messmikrofon verwendet (aus Italien konnte wegen der Corona-Pandemie im Testzeitraum nichts versendet werden). Dieses preiswerte Modell steht vielleicht nicht an der Spitze der Nahrungskette, ist allerdings schon lange am Markt und gilt für derartige Zwecke als tauglich und solide.
Der Kalibrierungsprozess
ARC3 ist das Standalone-Programm, mit dem die Messungen durchgeführt werden. Nachdem man verschiedenen Grundparameter, wie beispielsweise den Mic Input und Pegel eingerichtet bzw. eingestellt hat, kann es auch schon losgehen. Insgesamt sind 21 Messungen an unterschiedlichen Positionen in drei Layers (Ohrhöhe und jeweils +-15cm) notwendig. Wie das Mikrofon bei jeder Einzelmessung zu positionieren ist, wird in der ARC3-Softwaregrafisch dargestellt. Der gesamte Vorgang dauert ca. 10 bis 15 Minuten und ist auch für Laien problemlos durchführbar. Am Ende des kompletten Messvorgangs speichert man das Ergebnis unter einem Namen ab und bei Bedarf lässt sich das Prozedere für weitere Monitore und Abhörpositionen auch wiederholen.
Der Einsatz – wie klingt es?
Im Anschluss an die erfolgte Analyse öffne ich das ARC3 Plug-in in Apple Logic, um die Auswirkung auf vertraute Produktionen und Mixes zu begutachten. Das Ergebnis klingt eindeutig besser, indem in erster Linie Ordnung in den kritischen Zonen von Subbass bis in den Grenzbereich von Oberbass und unteren Mitten geschaffen wird. Diese erstaunliche Verbesserung beschränkt sich – zumindest subjektiv empfunden – auf diese Problemzone, was mir gefällt, da ich an der Mitten- und Höhenwiedergabe bisher nichts auszusetzen hatte.
Weitere Features
Weiteren Feinschliff, sprich manuelle EQ-Eingriffe, kann man bei Bedarf als Custom-Preset sichern, außerdem gibt es wahlweise die beiden Phase Modes „natural“ und „linear“ sowie verschiedene Metering-Optionen. Zusätzliche Nutzungmöglichkeiten ergeben sich durch das „Virtual Monitoring“-Feature, das verschiedene Abhörsituationen, wie z.B. das Monitoring über ein Laptop oder Smartphone simuliert, was nicht unbedingt nur ein Gimmick ist. Teilweise ist es nämlich sehr aufschlussreich zu hören, welche wichtigen Produktionselemente oder Instrumente überhaupt noch zu hören sind, wenn sie über eine „reduzierte“, aber dennoch gängige Abhöre konsumiert werden.