Praxis
Bedienung – Praxis
Für das AXE I/O müssen die entsprechenden Treiber und die Control-Software geladen werden. Nach Registrierung des Gerätes auf der Website steht das Software-Paket zum Download bereit. Und das kommt mit AmpliTube 4 Deluxe, zehn T-RackS 5 Prozessoren (Channel Strip und Compressor Plug-Ins) sowie einer Lite-Version von Ableton Live 10. Ein Rundumpaket, mit dem man auf jeden Fall komfortabel aufnehmen kann. Die Konfiguration des AXE I/O lässt sich über die AXE Control-Software vornehmen, dort wird die Sample-Rate bestimmt und weitere Einstellungen zur generellen Nutzung des Audio Interfaces vorgenommen. Hierbei gilt zu beachten, dass dieses Programm im Hintergrund läuft und beim Mac oben in der Symbolleiste angezeigt wird. Wenn man dort klickt, öffnen sich Control-Panel und Firmware-Updater. Sollte das AXE I/O eine alte Firmware aufgespielt haben, wird man freundlich darauf hingewiesen und kann einen Update-Prozess starten.
Z-Tone, Pure/JFET
Schließt man die Gitarre an den Instrumenteneingang 1 direkt an, hat man die Möglichkeit, den Klang mit dem Z-Tone Feature noch etwas feiner einzustellen. Eine zusätzliche Ausstattung für die Signalbearbeitung, die wir uns nun etwas genauer anschauen und anhören werden. Mit dem Passive/Active-Schalter wird der Eingangspegel des AXE I/O an den Ausgangspegel der Pickups angepasst, wobei die Active-Einstellung ihn ordentlich absenkt. In den folgenden Beispielen habe ich eine Strat benutzt und den Pickups entsprechend die Einstellung Passive gewählt. Einen größeren Eingriff in den Gitarrensound hat die Z-Tone-Funktion. Hier lässt sich der Gitarrenton noch etwas weiter formen, der Pegel wird bei höheren Einstellungen etwas kräftiger, sodass man das entsprechende Amp-Model heißer anfahren kann. Aber durch die Einstellung des Reglers verändert sich auch die Frequenzkurve. Bei 14 Uhr zeigt sich ein ordentliches Mittenbrett, das dünne Pickups etwas muskulöser gestalten kann, bei Rechtsanschlag werden die Höhen abgesenkt. In dieser Einstellung komprimiert das Signal auch stärker. Ihr hört nun einen Rundgang durch fünf Settings des Z-Tone-Reglers, einmal ohne Plug-In, um die Veränderung am direkten Gitarrensignal zu hören, dann mit Plug-In, damit ihr die Auswirkungen in Verbindung mit dem tatsächlichen Endsound hören könnt.
Eine weitere Möglichkeit, das aufgenommene Gitarrensignal klanglich weiter zu beeinflussen, bietet der Schalter Pure/J-Fet. Bei Pure erhält man ein neutrales Signal, mit der Einstellung J-Fet wird die Klangfärbung eines Röhren-Preamps simuliert. Die Auswirkungen sind nicht so drastisch wie beim Z-Tone-Regler, das Signal hat einen Hauch mehr Pegel und Höhen, es klingt dadurch etwas frischer. Auch hier hört ihr beide Einstellungen jeweils mit der nackten Gitarre und dem Amp-Plug-In.
Reamping
Ein weiteres Feature beim AXE I/O ist die quasi eingebaute Reamping-Box, mit der man einen (echten) Gitarrenamp mit einem aufgenommenen Signal aus der DAW füttern und die mikrofonierte Box dann wiederum aufnehmen kann. Das funktioniert auch sehr gut, man spart sich tatsächlich eine zusätzliche Reamping-Box und das Routing ist denkbar einfach. Man wählt als Ausgang in der DAW Spur 5/6 an, deren Signal dann zum Amp-Out geschickt wird. Dieser Anschluss wird dann mit dem Eingang des Gitarrenamps verbunden, ein Mikrofon vor der Box positioniert, und das aufgenommene Signal wieder zum Mikrofon-Input des AXE I/O geschickt und aufgenommen.
Wer mit Reamping arbeiten möchte, dem empfehle ich, die nackte Gitarre über Input 2 aufzunehmen, denn dieser Eingang klingt neutraler und das Signal lässt sich hinterher mit “echten” Amps besser verarbeiten. Bei Input 1 ist die Z-Tone Funktion permanent aktiv und das Signal kommt bei jeder Reglereinstellung immer leicht verändert auf die Festplatte. Hier ist der Vergleich der direkten Gitarrensignale – einmal mit Input 1 (Pure, Z-Tone 7 Uhr), dann Input 2.
Jetzt werden beide Signale per Reamping auf einen Marshall SLP100 geschickt, der über eine 4×12 Box (Celestion G12M) läuft und mit einem Neumann TLM-103 abgenommen wird. Im ersten Beispiel hört ihr, quasi als Referenz, den Amp mit direkt angeschlossener Gitarre (Gibson Melody Maker). Die Aufnahme von Input 1 klingt wesentlich platter und höhenärmer als das Signal von Input 2, außerdem reagiert der Amp bei der Aufnahme von Input 1 nicht so sensibel auf den Anschlag. Für diese Einsätze bevorzuge ich daher eindeutig den Input 2. Aber schön, dass man die Möglichkeit hat, hier auszuwählen. Beim vierten Beispiel habe ich versucht, den “echten” Marshall mit Amplitube nachzubauen. Was den Frequenzgang anbetrifft, komme ich zwar nicht hundertprozentig an den Amp heran, aber in Sachen Charakter und dynamische Ansprache kann sich der Sound hören lassen.
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Amplitube 4 Deluxe
Wie erwähnt, befindet sich im Lieferumfang zusätzlich ein stattliches Softwarepaket. Neben zehn T-RackS 5 Prozessoren und einer Lite-Version von Ableton Live liegt auch das Amplitube 4 Deluxe Paket mit in der Tüte, ein vernünftiges Starter-Paket mit 25 Amp- und 29 Cab-Modellen, die mit 12 unterschiedlichen Mikrofonen virtuell abgenommen werden können, dazu 33 Stompbox- und 15 Rack-Effekte. Mit dieser Grundausstattung ist man für alle Einsatzbereiche gewappnet, und wer sich Appetit geholt hat, dem steht der Weg zum Amplitube-Online-Store offen, wo weitere Software-Amps zu Auswahl stehen. Das Amp-Modeling wurde sorgfältig gestaltet, ihr habt ja bereits den Marshall-Nachbau gehört. Vor allem die Möglichkeit der unterschiedlichen Mikrofonierung mit zwei Closed Mikes und einem Stereo-Paar Raummikrofone, die mit einem kleinen Mixer separat in Lautstärke und Panorama gemischt werden können, ermöglichen einen angenehm räumlich klingenden Gitarrensound. An Amp-Modellen ist die übliche Bandbreite an Klassikern von Fender, Vox, Marshall bis zu Mesa Boogie oder Peavey im High-Gain-Bereich dabei. Soundmäßig ist das absolut brauchbares Material, das sich für Recordingzwecke gut einsetzen lässt. Allerdings ist bei dem einen oder anderen Modell schon die digitale Herkunft zu hören. Hier eine kleine Auswahl unterschiedlicher Amp-Sounds und Effekte.
Dom sagt:
#1 - 21.02.2019 um 18:01 Uhr
Wie würdet ihr die grundsätzliche Aufnahmequalität zu den allgemeinen Interfaces von andere Herstellen beschreiben?
Thomas Dill - bonedo sagt:
#1.1 - 21.02.2019 um 18:52 Uhr
Hallo Dom,
die Aufnahmequalität ist gut. Der zweite Kanal klingt wie bereits beschrieben neutraler und ist dementsprechend vergleichbar mit anderen Audio Interfaces in der Preisklasse. Ich habe das Gerät allerdings nur aus der Sicht des Gitarristen begutachtet und kann daher keine allumfassende Wertung abgeben, wie sich das Interface zum Beispiel klanglich bei der Gesangsaufnahme mit höherem Dynamikumfang verhält.
Antwort auf #1 von Dom
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenDom sagt:
#1.1.1 - 22.02.2019 um 17:59 Uhr
Sali ThomasDanke für die Antwort, bei gut und vergeleichbar mit anderen interface im Preisberreich verstehe ich das ein 800euro teures Motu dann doch um einiges besser ist, ist ja auch doppelt so teuer. Richtig?Gesang intressiert mich weniger, wann dann der Bass. Da habe ich bei meinem Steinberg oft das gefühl das dieses stark an der Grenze ist, wobei es bei gitarren dann doch bischen einfacher scheint.
Antwort auf #1.1 von Thomas Dill - bonedo
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