Die kleinsten Studiomonitore aus dem Hause IK Multimedia gibt es nun als Pro-Variante. Ist das kleine Klangwunder nur eine Spielerei, oder klingen die IK Multimedia iLoud Micro Monitor Pro wie eine ernstzunehmende Abhöre? Hier kommt unser Test.
Quick Facts zu den IK Multimedia iLoud Micro Monitor Pro
- aktive Stereo-Desktopboxen
- 2 analoge Eingänge (symmetrisch/unsymmetrisch)
- Bass-, Höhen- und Desktop-Filter
- integrierte, automatische Einmess-Funktion
- Steuerung über IK Multimedias „X-MONITOR“-Software
Verheiratung von iLoud Micro und ARC
Bei den iLoud Micro Monitor Pro handelt es sich um eine erweiterte Version des grandiosen Modells iLoud Micro Monitor aus dem Hause IK Multimedia. Die zu Grunde liegende Abhöre war bereits Gast bei bonedo.de, wurde auf Herz und Nieren getestet, und überraschte im Test mit einem sagenhaften Klang.
Nachdem der italienische Hersteller IK Multimedia seit einiger Zeit mit einem Haus-eigenen Einmess-System punkten kann, haben sie sich dazu entschlossen, auch deren kleinste Abhöre ins ARC-Boot zu holen (ARC = advanced room correction, ARC-Test hier). Kauft man die Box im Stereo-Set, so wird das passende Messmikrofon mitgeliefert. Zusammen mit der Software X-MONITOR bekommt man eine der kompaktesten Abhören mit einer umfangreichen digitalen Steuermöglichkeit an die Hand.
Grundsätzlich ist man vom Konzept aus dem Verbund einer aktiven Masterbox und einer dedizierten passiven Slavebox weg gegangen. Dies hat den Vorteil, dass man theoretisch ein und das selbe Modell der Abhöre in unterschiedlichen Stückzahlen kombinieren kann. Von einer Einzelbox bis zum immersiven Multikanal-Setup ist somit vieles denkbar. Zum Release wird die Box aber lediglich einzeln oder als Stereo-Set erhältlich sein.
Treiber und Port auf der Front der IK
Die Vorderseite der Box sieht der nicht-Pro-Variante recht ähnlich. Die Front wirkt etwas dunkler in der Farbgebung. Hochtöner, Mittentöner und Bassreflex-Öffnung sind leicht modifiziert. Der Mittentöner ist auch in der Pro-Version lediglich 3-Zoll groß, besitzt aber einen etwas größeren Dom, was dafür spricht, dass hier ein anderer Treiber, als in der nicht-pro-Version verwendet wird. Auf der Vorderseite befindet sich eine Status-LED, die in unterschiedlichen Farben und Mustern verschiedenste Betriebszustände anzeigen kann.
Für dich ausgesucht
Die Rückseite
An der Rückseite der iLoud Micro Monitor Pro befinden sich die Eingangs-Anschlüsse und Bedienelemente für Filter, Power und Volume. Die Abhöre besitzt einen symmetrischen XLR- und einen asymmetrischen Cinch-Analogeingang. Der vorhandene USB-Anschluss dient zur Anbindung an die X-MONITOR-Software und zum Durchführen von Firmware-Updates. Eine digitale Audioverbindung ist hierüber nicht möglich. Im Gegensatz zur Non-Pro-Version unterstützt die iLoud Micro Monitor Pro keine Bluetooth-Anbindung.
Hat man die Abhöre nicht per USB an einen Computer an die Steuerungs-Software X-MONITOR angebunden, lassen sich die Digitalfilter-Features der Box mit Hilfe der kleinen, runden Druckknöpfe per Hand einstellen. Eine universell funktionierende Desktop-Entzerrung, die eingemessene Raumkorrektur und eine Flat-Variante sind per Taster durchschaltbar. Außerdem ermöglichen drei Filter-Buttons den Zugriff auf das Bass- und Höhen-Management der Box. Detaillierter und bequemer geht dies aber in der X-MONITOR-Software. Hiermit lassen sich mehr Dezibel-Stufen als per manueller Bedienung durchschalten.
ARC – Die Raumkorrektur
Das wohl bemerkenswerteste Upgrade der iLoud Micro Monitor Pro ist das automatische Einmess-System. Dank des beim Stereopaar mitgelieferten Messmikrofons lassen sich die kleinen Desktopboxen schnell und unkompliziert an die eigenen Raumverhältnisse anpassen. Das Mikro wird hierzu an den XLR-Input angeschlossen. Per Druck auf den „Mode“-Button kann der Einmessvorgang gestartet werden. Ich persönlich finde es praktischer die Einmessung per X-MONITOR-Software zu steuern. Jede Box wird per mitgeliefertem USB-Kabel an den Rechner angeschlossen. Sind die Abhören erst einmal in der Software aufgeführt, stehen umfangreiche, grafisch dargestellte Bedienmöglichkeiten der Klangveränderung zur Verfügung. Nutzt man die ARC-Einmessung innerhalb der X-MONITOR-Software, so wird man sehr anschaulich durch die vier unterschiedlichen Mess-Positionen geleitet und bekommt nach erfolgreicher Einmessung mehrere Frequenzgang-Graphen zur Veranschaulichung angezeigt.
Klang der IK Multimedia iLoud Micro Monitor Pro
Design und Feature-Fülle einer Abhöre sind nicht so wichtig wie ihr Klang. Selbstverständlich erwarte ich von einer solch kleinen Bauweise keine klanglichen Wunder. Was für ein Sound aber nach der Einmessung aus diesen kleinen Gehäusen kommt, lässt mich staunen. Zuerst fällt mir der Bassbereich auf. Wie kann ein akustischer Kontrabass aus solch kleinen Treibern so tiefbassig klingen? Klar, dies ist der Kombination aus Boxendesign und DSP-Technik zu verdanken. Die Attacks von Percussioninstrumenten wie Congas, oder die Zupfgeräusche von Fingern auf Saiten von Akustikgitarren, oder die Filzbeläge von Klavier-Hämmern, alles wird von den IK Multimedia iLoud Micro Monitor Pro präzise reproduziert, und ist sogar meinen Midfield-Abhören im Vergleich überlegen.
Ich nehme keine störenden Resonanzen war. Schalte ich die Boxen zum Verlgeich auf „Flat“, also in den Betrieb ohne ARC-Einmessungsfilter, so kann ich einzelne, störende Resonanzen beim Abspielen meiner Lieblingssongs hören. Die Einmessung funktioniert also ganz offensichtlich ziemlich gut. Mit Hilfe der X-MONITOR-Software schalte ich noch ein wenig durch die verschiedenen Filter-Settings und die angebotenen Boxen-Simulationen. Letztere sind für mich eher ein Bonbon oben drauf, denn irgendwie werde ich den Eindruck nicht los, dass hierbei nicht bloß die Frequenzgänge, sondern auch die Dynamik modifiziert werden. Geschmackssache, aber Spaß macht es dennoch.
Test der IK Multimedia iLoud Micro Monitor Pro: Fazit
Die IK Multimedia iLoud Micro Monitor Pro ist eine hervorragend klingende Kleinst-Abhöre. Die Box beeindruckt mit einem erstaunlich bassigen, klaren und resonanzfreien Klang, und dies trotz ihrer sehr kompakten Bauart. Mit Hilfe der integrierten Einmess-Funktion kann man das Klangerlebnis in akustisch nicht-idealen Hörumgebungen relativ zuverlässig und schnell verbessern. In Verbindung mit der X-MONITOR-Software lassen sich sowohl Klangcharakteristiken von unterschiedlichsten Boxen simulieren, als auch die Boxen-eigenen Filterfunktionen bequem vom Rechner aus bedienen. Toll, wie groß der Sound eines kleinen Speakers zusammen mit einem noch kleineren Speaker sein kann. Wer besonders viel Volumen und Druck benötigt, sollte besser nach größeren Boxen Ausschau halten.
- aktiver 2-Wege Nahfeldmonitor
- einzeln oder als Stereopaar erhältlich
- Class-D-Verstärker, 50 Watt RMS ( LF 30 Watt / HF 20 Watt)
- Tieftöner: 3 Zoll Kompositgewebe
- Hochtöner: 1 Zoll Seidenkalotte
- DSP-gesteuerter Bassreflex
- Frequenzgang: 50 Hz – 20 kHz +/- 2 dB / 42 Hz -22 kHz -10 dB
- Übergangsfrequenz: 2,5 kHz ( digital, Phasen-linear)
- max. SPL: 94 dB @ 1 m, rosa Rauschen
- Phasentreue: +/- 30° von 500 Hz – 20 kHz
- unsymmetrischer Eingang: 1 x Cinch (RCA) -10 dBV
- symmetrischer Eingang: 1 x XLR +4 dBu
- Lowcut: 50 Hz oder 80 Hz
- Low Shelf: -3 dB oder +2 dB @ 100 Hz abwärts
- High Shelf: -2 dB oder +2 dB @ 8 kHz aufwärts
- Desktop-FIlter: -3 dB @ 250 Hz und +4 dB @ 1,2 kHz
- integrierte, automatische Raum-Kalibrierung
- DSP-gesteuert
- X-MONITOR-Software für macOS und Windows
- Stromversorgung: 90 – 240 V Wechselstrom @ 50/60 Hz
- Maße: 106 x 206 x 158 mm (B x H x T)
- Gewicht: 1,37 kg
- hergestellt in: China
- Preis: (Paar): € 666,39 (Stand: 19.9.2024)
- zwei Analog-Eingänge (Cinch und XLR)
- Bass-, Höhen- und Desktop-Filter
- automatische, integrierte Einmess-Funktion
- guter Sound trotz kleiner Bauform
- optisch ansprechend
- -
Askme sagt:
#1 - 19.09.2024 um 12:31 Uhr
660 euro. Wowser….. Ich sehe sie haben noch immer das BR rohr vorne. Meine micro monitor Gen1 „flattern“ gerne bei Tiefbasslastiger Musik wie so oft bei solchen Lautsprechern die "Zuviel bass aus zu kleinem Gehäuse“ versuchen, passiert. Wie ist es bei diesen hier frage ich mich.