Praxis
Ja, aber nein
Grundsätzlich handelt es sich bei den IKM iLoud MTM schon um flexible und gut klingende Monitore mit ordentlich Tief-Bass – solange man sie nicht mit Pegel überfordert bzw. im absoluten Nahfeld betreibt. Für mittlere Abstände sind die Speaker für Studio-Anwendungen meines Erachtens nach allerdings nicht kräftig bzw. laut genug – doch da landen sie bei einem 7.1.4 Setup nun mal.
Besonders die Mains, sprich L und R, „kotzen“ bei Musik dann viel zu früh. Die im Datenblatt vermerkten 70 Watt sind zwar da, überfordern die Gehäuse aber deutlich. Die Schutzschaltungen springen auch relativ früh an. Selbst der Low-Cut von 80 Hz hilft nicht wirklich dabei, sie zu entlasten. Zumal die Speaker schon bei mäßiger Lautstärke recht „boxy“ klingen. Bei luftiger Hi-Fi-Pop-Musik geht das sicherlich noch klar, bei heftigen Gitarren klingt das IK Multimedia iLoud MTM Immersive Bundle jedoch schon echt unangenehm.
Es braucht Platz – und Leistung
Für einen 7.1.4 Aufbau braucht man aber eben genau diesen Abstand, sonst fügen sich die Schallquellen nicht zu einem homogenen Ganzen. Die „unteren“ Speaker baut man beispielsweise im Kreis um den Sweetspot auf, wobei ich mit einem Radius von 1,5 Metern im Testaufbau durchaus knapp kalkuliert habe. Noch etwas enger und es wird klaustrophobisch – man fühlt sich von den vielen Boxen „umzingelt“.
Das Einmessen hat in meinen Raum kaum klangliche Unterschiede gebracht, außer dass es etwas in den unteren Mitten dünner wurde. Das System macht zumindest keinen Quatsch und ich freue mich, dass meine DIY-Akustik so gut funktioniert. Beim Einmessen wird allerdings schon klar, wie Schwach die Bässe sind: Bei den Sweeps rasselt der kleine Port schon ordentlich, auch wenn er dabei kräftig Luft nach außen schaufelt.
Eine spezifische Erläuterung wie man das Immersive Setup messen soll, gibt es nicht – lediglich über das Stereo-Prozedere klärt die Website auf. Eine Laufzeitkorrektur findet hier nicht statt, ist für kleinere Atmos-Aufbauten aber auch zu vernachlässigen. Das offizielle “Dolby Tool im Excel-Format” gibt es kostenlos, ein richtiges MS Excel muss man sich, der Macros wegen, allerdings besorgen. In dem Tool wird rein rechnerisch schon deutlich, dass es pegelmäßig mit den iLouds knapp wird, selbst wenn nur 70 dB als Referenz gefordert werden.
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Okay als Support
Nach dieser Enttäuschung bin ich kreativer geworden, und hab mit dem Software-Tool Loopback meine Hauptmonitore als Unterstützung für den L/R hinzugenommen. Dabei kann man Atmos-Musik-Mixe dann auf einmal richtig gut fühlen. Ersetzt man die L/R also durch kräftigere Speaker, funktioniert das Ganze mit den IKMs als Surround-Unterstützung schon – nur macht das Bundle mit seinen elf Speakern dann wenig Sinn.
The more you know
Aktuell gibt es unter macOS übrigens einen nervigen „Atmos“ Bug. Möchte man mit Apple Music und einem „normalen“ Audiointerface arbeiten, muss jenes – warum auch immer – genau 16 Ausgängen haben, sonst bleiben einige Speaker stumm. Der Workaround hierfür heißt Loopback. Das ist eine Art Audio-Driver, der verschiedene Routings und Konfigurationen komfortabel und unkompliziert macht – außerdem kann man so unter anderem auch ein 16-Kanal-Interface simulieren.
Zudem kann man unterschiedliche Speaker-Setups auf diese Weise auch wieder komfortabel mit der Apple-System-Lautstärke steuern – die wenigsten Audiointerfaces sind für Immersive schon bereit und so bräuchte man auch wieder einen 7.1.4 Monitor-Controller – und der ist nicht gerade billig.
In Logic konnte ich mein Interface direkt beschicken und mich an meine ersten eigenen Immersive Mixe machen. Auch in Nuendo klappte das sehr gut. Für andere DAWs braucht man unter Umständen aber noch die Atmos Suite. Musikhören kann man mit Atmos am Rechner aktuell nur mit Apple Music – YouTube funktioniert sowieso nur in Stereo und Tidal gibt Atmos wiederum nur über HDMI aus.