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IK Multimedia iRig Acoustic Stage Test

Praxis

Anklippen, anschalten, spielen. So einfach soll es sein.

Beim Auspacken des IK Multimedia iRig Acoustic Stage freue ich mich darauf, endlich mal wieder meine alte Konzertgitarre abzunehmen und loszuspielen. Leider folgt direkt die erste Enttäuschung: Das Mikro lässt sich nicht an das Resonanzloch anbringen, weil der Korpus meiner Höfner Gitarre offensichtlich dicker als 4 mm ist. Daraufhin habe ich noch mal auf der Homepage des Herstellers IK Multimedia nachgeschaut und wurde bestätigt: „Maximum soundboard thickness: 4 mm / 0.16“. Somit fallen dann doch einige Instrumente aus dem Programm. 

Maximal 4 mm Korpusdicke: Leider lässt sich doch nicht jede Gitarre abnehmen.
Maximal 4 mm Korpusdicke: Leider lässt sich doch nicht jede Gitarre abnehmen.

Das zweite Problem ergibt sich beim Versuch, das Mikrofon an das Schallloch meiner Westerngitarre zu klippen: Das Kabel, das vom Mikrofon zur DSP-Unit führt, ist so dünn, dass ich es mir nicht im Touralltag vorstellen möchte – ich befürchte, das Kabel könnte bei der Handhabung schnell reißen. Dafür wiederum hat iK Multimeadia das iRig Acoustic Stage Mikrofon aus einem Kunststoff hergestellt, der bis zu einem gewissen Grad flexibel ist – so vermeidet man Abdrücke auf dem Lack der Gitarre,.

Das dünne Kabel zwischen Mikrofon und DSP-Einheit wirkt nicht gerade roadtauglich.
Das dünne Kabel zwischen Mikrofon und DSP-Einheit wirkt nicht gerade roadtauglich.

Wie klingt das iRig Acoustic Stage?

Dann aber schließe ich meine Gitarre über den Klinkenausgang des iRig Acoustic Stage an mein Interface an, drücke Aufnahme und bin positiv überrascht. Schon beim ersten Natural-Sound kommen Höhen, viel Bass und einfach der Sound meiner Akustikgitarre aus den Boxen. Nun ist es so, dass meine Gibson J-160 relativ viele Bässe produziert, sodass man wahrscheinlich doch einen Low Cut einschleifen würde, weil es untenrum zu dick ist. Aber der erste Eindruck überzeugt. Das, was einen schnell an Piezo-Pickups stört, diese artifiziell klingenden Höhen – ist hier einfach nicht da: Es klingt nach Akustikgitarre.

Audio Samples
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Natural

Custom-Sound leicht gemacht

Apropos zu viele Bässe: Ich habe mal in das Handbuch geschaut und gecheckt, wie die optionale Kalibrierung funktioniert. Das ist tatsächlich in wenigen Sekunden gemacht: Man drückt den Tone-Knopf zwei Sekunden bis die LEDs blinken und spielt dann jeden Gitarrenbund einmal an. Fertig. Auch wenn das Preset Natural heißt: Das iRig Acoustic Stage arbeitet mit EQ-Voreinstellungen, die einfach nicht zu jeder Gitarre passen. So werden bestimmte Frequenzbereiche hervorgehoben oder abgeschnitten. Nach der Kalibrierung waren die Equalizer-Einstellungen dann an mein Instrument angepasst und der Natural-Sound klang folgendermaßen:

Audio Samples
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Calibrated Natural

Es gibt dann noch die Möglichkeit, das iRig Mikrofon mit dem (wenn vorhanden) eingebauten Pick-Up-System der Gitarre zu mischen, in meinem Fall einem Fishman Piezo. Der Mix-Regler steht auf 50%, sodass beide Signale zu hören sind. Hier ist der nichtkalibrierte Natural-Sound-Preset mit dem Piezo gemischt:

Audio Samples
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Piezo/iRig Natural

Bei der nächsten Aufnahme kommt der Schalter 0/180° zum Einsatz. Dieser Schalter invertiert die Polarität um 180°. Das klingt dann mit demselben Setting folgendermaßen:

Audio Samples
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Piezo/iRig Natural, Polarität invertiert

Alle Presets im direkten Vergleich

Das selbe Gitarrenlick habe ich auch mit allen anderen Settings zum Vergleich aufgenommen. Der Natural Sound gefiel mir nach der Kalibrierung für einen Solo-Sound am Besten. Den Bright Sound würde ich wahrscheinlich eher innerhalb eines Mixes verwenden und nicht unbedingt auf der Bühne. Lediglich die Einstellung Nylon habe ich außen vor gelassen, weil ich das Mikro ja leider nicht an meine Nylongitarre montieren konnte.

Audio Samples
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Bright Bright, kalibriert Piezo/iRig Bright Piezo/iRig Bright, Polarität invertiert Warm Warm, kalibriert Piezo/iRig Warm Piezo/iRig Warm, Polarität invertiert

Diese Aufnahmen wurden alle über den Klinkenausgang des iRig Acoustic Stage gemacht.
Zum Vergleich habe ich dann noch mal den Micro-USB-Ausgang verwendet und bin direkt ohne Interface in den Laptop gegangen. Im DAW gestaltet sich auch das sehr einfach: Als Input wählt man direkt iRig Acoustic Stage aus und los geht‘s. Klanglich ist das tatsächlich aber etwas anderes. Nicht nur, dass der Pegel deutlich geringer ist, der Sound wirkt leider auch flacher und kleiner. 

Audio Samples
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Natural über USB

Um aber unterwegs Akustikgitarren aufzunehmen, ohne dass man auf Raumakustik und größere Peripherie angewiesen ist, muss man auch hier sagen, dass das iRig Acoustic Stage einen guten Job macht. Laut Hersteller sollen die beiden AA-Batterien übrigens 12 Stunden lang halten. Das würde bedeuten, dass man damit locker einige Konzerte ohne Probleme schafft.
Noch ein Wort zum Feedbackkiller: Im Studio habe ich es nicht geschafft, ein Feedback zu erzeugen, obwohl ich mit der Gitarre vor meiner Abhöre saß. Um zu überprüfen, ob der Feedbackkiller greift, habe ich daher meine Akustikgitarre mit dem iRig Acoustic Stage an meinen E-Gitarren-Amp angeschlossen. Das Ergebnis war ein ziemlich lautes Feedback, als ich direkt vor dem Amp saß. Und das auch schon bei geringer Lautstärke. Dieses Feedback wurde sofort unterdrückt, als ich den Feedbackkiller aktiviert habe. Allerdings greift auch der nur bis zu einer gewissen Lautstärke. Aber wer setzt sich auch direkt vor den Lautsprecher eines Amps?

Fotostrecke: 2 Bilder Es sind verschiedene Kombinationen schaltbar – die sich auch deutlich auf den Sound auswirken.
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