IK Multimedia iRig Pads Test

Der iRig Pads Universal Groove Controller, unser aktuelles bonedo Testobjekt, kann mit Hilfe eines iPhone, iPad oder iPod touch als eine „Groovebox on the go“ fungieren. Das Touch Interface der genannten Geräte wird via MIDI um die Haptik eines Samplers erweitert, aber auch für Mac- und PC-Desktop Rechner kann der Controller benutzt werden. 

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In den letzten Jahren haben sich Handys und Tablets so weit entwickelt, dass man sie durchaus als ernsthafte Tools zum Musik machen und Produzieren benutzen kann. Gerade für Musiker, die viel reisen, wird es immer interessanter, diese Möglichkeiten zu nutzen. Ich suche schon seit einiger Zeit nach einem Sampling Interface für mein iPad, einerseits zum Programmieren von Beats, andererseits, um mein akustisches Live Percussion Setup auf unkomplizierte Weise mit Samples zu erweitern. Da ich das iPad sowieso immer dabei habe, macht die Idee des iRig Pads auf den ersten Blick eine Menge Sinn. Wie gut der Controller sich in unterschiedliche Software einfügt und ob das Gesamtkonzept aufgeht, erfahrt ihr hier. 

Details

Im Lieferumfang befinden sich neben dem Interface und der Schnellstartanleitung noch ein USB Kabel sowie ein Lightning Kabel für neuere iOS Geräte. Einen älteren 30-pin MIDI-Anschluss gibt es leider nicht. Wer noch ein Gerät mit diesem Anschluss besitzt, muss notgedrungen ein Adapter kaufen. Das Kunststoffgehäuse des iRig Pads ist 19x20x3 cm groß und 550 Gramm leicht, wodurch es ohne Probleme in einen Rucksack oder eine Laptop-Tasche passt. Auf der übersichtlichen Oberfläche befinden sich neben den 16 Pads zwei Drehregler, ein Fader, vier weitere Buttons für Einstellungen und Scene Select sowie ein Endlos-Drehregler und eine Betriebsleuchte. Sämtliche Pads leuchten, je nach Funktion, in unterschiedlichen Farben. Auf der Rückseite werden die Verbindungen zum Computer und den iDevice Manager über die drei Anschlussports hergestellt. Auch ein Pedalschalter kann angeschlossen werden. An der Verarbeitung gibt es für ein Gerät dieser Preisklasse nichts auszusetzen.

Fotostrecke: 3 Bilder Ziemlich kompakt – das iRig Pads

Auf der Software-Seite kommt das iRig pads mit einem Download Key für Sampletank 3 SE für Mac oder Windows. Für das iPhone oder iPad gibt es die entsprechende Software Sampletank free, die aus dem App Store geladen werden kann. Glücklicherweise ist man aber nicht auf die hauseigene Software beschränkt. Das iRig Pads unterstützt auch Software anderer Hersteller und bietet Voreinstellungen für unterschiedliche DAWs, Akai MPCs, etc. 

Die Verbindungen zu Computer und iOS Geräten im Überblick.
Die Verbindungen zu Computer und iOS Geräten im Überblick.

Praxis

Das iRig Pads mit Sampletank iOS und dem iPad

Nachdem ich das iRig Pads mit meinem iPad verbunden habe, soll es losgehen. Allerdings bleibt das gute Stück erst einmal dunkel. Nachdem ich sämtliche Verbindungen einige Male gecheckt habe, überlege ich schon, ob ich ein defektes Exemplar erhalten habe, aber bei der Suche im Netz stellt sich heraus, dass zuerst eine unterstützte App gestartet werden muss, um das Gerät mit Strom zu versorgen.
Die Sampletank free app habe ich schon aufs iPad geladen, und sobald sie gestartet ist, meldet sich auch die kleine rote Betriebsleuchte und beginnt zu flackern, was bedeutet, dass das Gerät jetzt betriebsbereit ist. In Sampletank lade ich ein Drumkit und gehe in die „Pads“ Sektion. Jetzt kann direkt losgespielt werden, das Gerät wird automatisch erkannt und stellt sich selbst in den richtigen Modus. Dabei funktioniert die Integration des Pads einwandfrei.
Die grafischen Pads auf dem iPad Screen werden auf dem iRig gespiegelt. Ich kann die Sounds der Software über das iRig ansteuern, und die Kommunikation funktioniert auch umgekehrt, was bedeutet, dass Pads, die ich auf dem iPad spiele, ebenfalls auf dem iRig aufleuchten.

Probieren ist angesagt

Leider habe ich keine Dokumentation über die Integration des Pads in Sampletank gefunden, daher heißt es von hier an: Probieren geht über Studieren. Mit dem Datenknopf kann ich zwischen den Instrumenten wechseln: Push Button 1 aktiviert den Recording Manager, während Push Button 2 einen der vorprogrammierten Loops startet. Mit den seitlichen Drehreglern lassen sich Panorama und Lautstärke kontrollieren. Der Fader steuert bei einigen Instrumenten einen zusätzlichen Filtereffekt. Durch das gleichzeitige Drücken beider Kontrollknöpfe wird normalerweise der Edit Modus aufgerufen, aber gepaart mit Sampletank kann man hier verschiedene Loops triggern.
Für eine optimale Performance erweist sich die Kombination von Touchscreen und Hardware Interface als ideal. Verschiedene Loops, zu denen ich live spielen kann, sind schnell zusammengestellt und mit dem Recording Manager aufgenommen. Die Dynamik der Pads lässt sich von sehr sensibel bis ziemlich hart anpassen, wobei die Anschlagsdynamik auch komplett abgeschaltet werden kann, nur Aftertouch wird leider nicht unterstützt.
Alles in allem finde ich die Integration des iRig Pads in die hauseigene Software sehr gelungen. Ein kleiner Wermutstropfen ist die Betriebsleuchte, die beim Betrieb mit Sampletank pausenlos flackert. Mit anderer Software trat das Problem nicht auf, da leuchtet sie entspannt vor sich hin, wie es sich für eine Betriebsleuchte gehört.

Das iRig Pads bildet auch mit 3rd Party Software eine gute Einheit.
Das iRig Pads bildet auch mit 3rd Party Software eine gute Einheit.

Als externer MIDI-Controller mit 3rd Party Software

Jetzt interessiert mich noch, wie das Pads sich mit Software verträgt, die nicht im eigenen Haus entwickelt wurde. Dafür starte ich Thumbjam, eine Sampling Software von Sonosaurus, die speziell fürs iPad konzipiert wurde. Mit diesem Programm ändert sich Funktionsweise und Bedienung des iRig Pads. Es funktioniert hier als externer MIDI Controller und ist nicht so tief in die Software integriert wie bei Sampletank. In diesem Modus können verschiedene Scenes programmiert werden, bei denen die Pads entweder MIDI Noten oder MIDI Controller Nachrichten schicken. Auch den Kontrollknöpfen, den Drehknöpfen und dem Fader können verschiedene Funktionen zugewiesen werden. Jede Scene speichert sämtliche Einstellungen des Geräts als Snapshot. Scene 1 ist für GM Drumkits vorprogrammiert, und so braucht es auch hier nicht viel Arbeit, bevor es losgehen kann.
Die Programmierung geht nach etwas Einarbeitungszeit relativ flott, allerdings wäre es nochmal um einiges praktischer, ein Software Interface zur Verfügung zu haben. 
Über die Pads brauche ich einige Minuten, bis das Szenario, das ich benutzen möchte, um einen Handpan Sound zu steuern, steht. Schließlich lautet mein ursprünglicher Plan, das iRig Pads mit meinem iPad als kompaktes Sampling Set für die Bühne zu nutzen. Und das Konzept funktioniert, denn das externe Interface erweitert das iPad um die haptische Komponente, die ihm sonst oft fehlt. Als kleiner Bonus leuchten die Pads in diesem Modus in unterschiedlichen Farben von grün bis rot, je nach Anschlagstärke.

Fazit

Das iRig Pads kann als mobiler Hardware Controller für iOS überzeugen. Die Verarbeitungsqualität, die Integration in die hauseigene Software und die Anpassungsmöglichkeiten für den Gebrauch mit anderer Software sind in dieser Preisklasse überraschend. Hier wird eine ganze Menge Funktion und Flexibilität im portablen Format geliefert. Als nachteilig erweisen sich der fehlende Aftertouch, das Flackern der Betriebsleuchte in Kombination mit Sampletank und die stellenweise spartanische Dokumentation. Trotzdem ist das Gerät eine lohnende Investition für mobile Musiker und Produzenten. Das iRig Pads behebt das Manko der fehlenden Haptik von iOS Touchscreens in kompakter Bauform zu einem günstigen Preis.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Preis/Leistung
  • gute Verarbeitung
  • Integration in die hauseigene Software
  • flexibel beim Gebrauch mit anderer Software
Contra
  • kein Aftertouch
  • kein 30-poliger Anschluss für ältere iOS Geräte
  • Betriebsleuchte flackert bei Betrieb mit Sampletank
Artikelbild
IK Multimedia iRig Pads Test
Für 121,00€ bei
Ein flexibler Groove Controller für unterwegs - das iRig Pads
Ein flexibler Groove Controller für unterwegs – das iRig Pads

Technische Spezifikationen

  • Hersteller: IK Multimedia
  • Bezeichnung: iRig Pads Midi Groove Controller
  • Plattform: iOS Geräte iPhone, iPod Touch, iPad und PC/Mac Computer
  • 16 anschlagdynamische Pads
  • 3 Farben pro Pad für visuelles Feedback von Daten
  • 2 Drehregler
  • 1 Slider
  • 1 Drehregler mit Druckfunktion
  • 16 programmierbare Szenenspeicher für Instant Recall
  • Senden und Empfangen von MIDI Daten
  • USB Stromversorgung über iOS Gerät oder Computer
  • MIDI Class Compliant – keine Treiber erforderlich
  • 6,3 mm Klinkeneingang für Expression-/Sustainpedal
  • Abmessungen: 190 x 205 x 23 mm
  • Gewicht: 547 g
  • Lightning- und USB-Kabel im Lieferumfang
  • Preis (UVP): EUR 144,99
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Das iRig Pads bildet auch mit 3rd Party Software eine gute Einheit.

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