Praxis
Bedienbarkeit top – durch sinnvolle Einschränkungen
Nachdenken? Das muss man nicht, wenn man den IK Multimedia iRig Pre HD benutzt. Und falls man doch mit derlei Werkzeug noch ein wenig, Verzeihung, grünschnäblig unterwegs sein sollte, hilft das einfache und logische Manual innerhalb kurzer Zeit. Anschließen, Pegel einstellen, Monitoring verwenden, all dies sind Dinge, die sicher, leicht und schnell von der Hand gehen. Eine separate Regelmöglichkeit für das Verhältnis von Direktsignal zu Playback im Monitoring würde das Einrichten des Kopfhörersignals verkomplizieren. Hier liegt aber auch die Gefahr, dass der Anfänger das Gain des Preamps zu gering einstellt, um seine gewünschte Balance herzustellen. Dadurch würde der Headroom von Vorverstärker und A/D-Wandler nicht ausreichend ausgereizt, wodurch die ansonsten guten Rausch und Verzerrungswerte nicht ausgekostet werden würden. Aber das ist eher eine pädagogische als eine technische Problematik und somit dem iRig Pre nicht wirklich anzukreiden.
Mic-Pre und A/D ordentlich – wenn auch keine Offenbarung
Das Signal, das mit dem kleinen IK-Device aufgenommen werden kann, ist insgesamt angenehm rausch- und verzerrungsarm. Höchste Linearität und Impulstreue gibt es nicht, das kann man von einem derart preiswerten Mobildevice auch nicht wirklich erwarten. Eine leichte Welligkeit im Frequenzgang ist wahrzunehmen, geht nicht mit unangenehmen Phasenlöchern einher und spielt sich hauptsächlich im Bass ab. Das machen andere Geräte dieser Preisklasse genauso, meist etwas stärker. Ob man die Möglichkeit zur 96k-Aufnahme nun als notwendig oder nettes Beiwerk betrachtet, sei dahingestellt, jedenfalls bedeutet „mehr“ nicht automatisch „besser“. Doch der Wandler scheint seine Sache gut zu machen, für die Arbeit einer DAW und Plug-Ins ist eine hohe Samplerate technisch durchaus von Vorteil.
Gain ausreichend – aber nicht immer
Mit 40 Dezibel maximaler Verstärkung kommt man hervorragend aus, wenn man mit Kondensatormikrofonen arbeitet. Auch für viele dynamische Mikros und typische Anwendungen ist das genug. Wer aber mit passiven Bändchen oder ähnlich ausgangsschwachen Mikros aufnehmen will, der wird bei vielen Klangquellen den Preamp voll aufreißen müssen und immer noch zu wenig Gain haben. Manche Interviewer stehen auf dynamische Kugelmikrofone wie das Sennheiser MD21 oder das AT8004 bei recht weiten Besprechungsabständen… da reichen 40 dB einfach nicht aus. Doch keine Angst: Für die Standardanwendungen reicht die Verstärkung.
Für dich ausgesucht
Kopfhörernutzung problemlos
Im Regelfall werden heute niederohmige Kopfhörer verkauft, mit denen der HP-Amp des IK Multimedia iRig Pre HD hervorragend klarkommt. Die Leistung reicht auch aus, um hochimpedantere Studiokopfhörer mit 250 Ohm und dergleichen zu betreiben, wenngleich man dann schnell am Ende des Regelwegs angelangt ist. Der Klang der Verstärkers ist mit „ordentlich“ im Grunde treffend beschrieben, denn weder stört eine Eigenschaft noch sticht etwas absolut positiv heraus.