Praxis
Installation des Quattro I/O
Da das IK Multimedia iRig Pro Quattro I/O relativ aufwändige interne Routing-Möglichkeiten bietet, müssen vor dem ersten Betrieb an einem PC die hauseigenen Treiber installiert werden. Das geschieht innerhalb von Sekunden, auch weil keine Auswahlmöglichkeiten bestehen.
Schon kann das Audio-Interface mit einem der beiliegenden Adapter-Datenkabel angeschlossen werden. Dabei fällt auf, dass die Kabel mit kaum mehr als 60 cm für einige Anwendungsfälle recht kurz geraten sind. Das ist deshalb schwierig, weil es sich eben um Adapter mit Mini-DIN-Anschluss handelt, die nicht an jeder Ecke zu haben sind. Hier wird für den einen oder anderen Anwender deshalb wohl die Anschaffung eines oder mehrerer Verlängerungskabel nötig sein.
Zur Installation des Quattro I/O gehört auch seine Positionierung im Raum. Das zum Lieferumfang gehörende Stativadapter lässt sich beispielsweise auf der Schnellwechselplatte eines Kamerastativs befestigen. So dass das Audio-Interface im Handumdrehen befestigt und wieder entfernt werden kann. Schnell geklärt hat sich die Frage des Schiebeschalters für die Stromversorgung. Er hat drei Positionen. Entsprechend lässt sich das Gerät entweder per USB-Power via Micro-USB-Verbindung mit Strom versorgen, im Batteriebetrieb betreiben und selbstverständlich auch ausschalten.
Beim Anschluss externer Mikrofone fällt mir auf, dass die Combo-Buchsen des iRig Pro Quattro I/O nicht über Rückhaltesicherungen verfügen. Hier muss der Anwender deshalb unterwegs selbst für Zugentlastung sorgen. Andernfalls könnten die Kabel während einer Aufnahme versehentlich aus dem Gerät gezogen werden. Ein weiterer Punkt, der mir in der Praxis auffällt ist, dass die Gehäuseoberfläche des Quattro I/O sehr anfällig ist. Zwar sieht das mattschwarze Finish zunächst edel aus. Da aber Finger Fettspuren hinterlassen und Kratzer schon bei kleinen Berührungen mit harten Gegenständen entstehen, dürfte das Audio-Interface bereits nach wenigen Wochen intensiver Nutzung on the road längst nicht mehr so schick aussehen wie zum Zeitpunkt des Kaufs.
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So klingt das iRig Pro Quattro I/O
Zunächst teste ich das eingebaute MEMS-Mikrofon des IK Multimedia iRig Pro Quattro I/O. Um auch einen Eindruck von Nebengeräuschen und Räumlichkeit zu bekommen, bespreche ich es nicht im Studio, sondern bei geöffnetem Fenster im Büro. Ist das Mikrofon aktiviert, lässt es sich mit dem Regler von Kanal 1 mühelos einpegeln und auf einer DAW am PC aufzeichnen. Auch das Abhören des DAW-Signals macht keine Probleme. Was mir positiv auffällt, ist der kräftige Kopfhörerverstärker. Im Zusammenspiel mit geschlossenen Kopfhörern sollte er auch in relativ geschäftigen Umgebungen für ein ausreichend lautes Abhörsignal sorgen.
Das integrierte Mikrofon überzeugt in Sachen Empfindlichkeit und liefert ein Signal, das Räumlichkeit dynamisch gut abbildet. Auch die Direct Monitoring-Funktion kann auf Anhieb begeistern. Zusammen mit dem starken Preamp des Kopfhörerausgangs ist sie eine große Hilfe. Der aktivierte Limiter greift auf alle Kanäle zugleich zu und reguliert übersteuerte Audiosignale automatisch auf etwa -1dBFS herunter. Das ist auch beim Einsatz des integrierten Mikrofons der Fall. Gerade bei On-Location-Recordings, bei denen jederzeit mit unvorhergesehenen Signalspitzen zu rechnen sein muss, ist diese Funktion Gold wert. Im Grunde benötigt man auch für komplexere Außenaufnahmen, Interviews und ähnliche Situationen nichts weiter als das Quattro I/O und ein Smartphone. Und schon kann der Außeneinsatz losgehen.
Bei keiner der Aufnahmen fallen mir Rauschanteile unangenehm auf. Eine Ausnahme gibt es hierbei jedoch. Denn das letzte Zehntel des Gain-Regelwegs hat es bei jedem der vier Kanäle in sich. Regle ich alle Kanäle auf einmal von “9” auf “10” rauf, fällt das Eigenrauschen der Preamps tatsächlich ins Gewicht. Aber Hand aufs Herz: In welcher praktischen Situation sollte das der Fall sein? Ausschließlich Positives gibt es dagegen wieder beim Einsatz eines Kondensatormikrofons zu vermelden. Denn die Gain-Regelung ist ausreichend fein aufgelöst, als dass ihr Signal optimal eingepegelt werden kann. Überhaupt bringen die Mikrofon-Preamps locker genügend Power mit, um auch das Signal dynamischer Mikrofone ausreichend zu verstärken. Der Klang der Preamps zeigt sich generell im Zusammenspiel mit den A/D-Wandlern des iRig Pro Quattro I/O als detailliert und nicht zu kalt oder harsch.