Details
Gehäuse/Optik
Um dem Gitarristen das Gefühl zu geben, dass er ein vertrautes Gerät unter dem Fuße hat, kommt „der Wolf quasi im Schafspelz“ daher. Das Stealth Pedal ist in Sachen Optik und Abmessungen absolut identisch mit einem klassischen Cry Baby Wah. Das Gehäuse wurde aus grau lackiertem Stahlblech gefertigt und steht rutschfest auf vier Gummifüßen. Damit auch der Gitarrist festen Halt bei der Arbeit hat, ist auf der Oberseite ein geriffelter Gummistreifen aufgebracht. Ebenso wie das optische Vorbild besitzt auch das Stealth Pedal einen Schalter, dessen Schaltfunktion bei durchgetretenem Pedal aktiviert wird und mit dem beispielsweise der Wah-Effekt ein- bzw. ausgeschaltet werden kann. Selbstverständlich gibt es auch noch andere Funktionen, die sich diesem Schalter zuordnen lassen. Auch der Regelweg entspricht dem eines Cry Baby. Das Stealth ist aber etwas schwergängiger, was ich persönlich sogar besser finde.
Anschlüsse
Das Pedal benötigt keine weitere Stromzufuhr, denn die Speisung erfolgt über USB. Die Anschlüsse und Regler befinden sich getreu der Tradition auf den beiden Flanken. Von oben gesehen auf der rechten Seite warten der Input für Gitarre oder Line-Signal (2x Klinke) sowie ein Anschluss für ein zusätzliches Expressionpedal (Klinke stereo). Außerdem gibt es hier noch einen Regler für die Ausgangslautstärke auf der linken Seite.
Dort befinden sich zwei Line Out-Buchsen zum Anschluss an ein Mischpult oder an einen Gitarrenamp. Wer lieber ganz leise rocken möchte, der bekommt links noch einen Kopfhöreranschluss in Form einer Stereo-Miniklinken-Buchse angeboten. Weiterhin hat man die Möglichkeit, über eine Stereo-Klinken-Buchse zwei zusätzliche Fußschalter anzuschließen, die dann weitere Funktionen übernehmen können. Zur Verbindung mit dem Computer finden wir den üblichen USB-Anschluss, und am unteren Ende der linken Seite leuchten noch drei LEDs um die Wette und zeigen damit Verbindungsstatus und Pegel an. Das Ganze ist sehr praktisch und übersichtlich angeordnet – der Betrieb sollte also keine Probleme bereiten.
Software & Bedienung
So wie in den Sixties mit dem Wah Pedal (plug in and play loud) läuft es heutzutage natürlich nicht. Erst einmal ist der bürokratische Weg einzuhalten: Software von CD installieren, registrieren und Aktivierungs-Code abholen. Aber der Installationsvorgang ist nicht kompliziert. Wichtig ist nur, dass der Computer, auf dem die Software installiert wird, einen Internet-Zugang hat, dann ist alles in ca. 15 Minuten erledigt. Das Paket hat einiges an Software zu bieten. Auf zwei CDs werden verschiedene Programme und Plug-ins mitgeliefert:
Für dich ausgesucht
Amplitube 2
AmpliTube X-Gear
Ampeg SVX
Amplitube Jimi Hendrix
AmpliTube Metal
RiffWorks T4
Das Herzstück der ganzen Geschichte ist die Amplitube Software. Bei Ampeg SVX, Hendrix und Metal handelt es sich um Add Ons, die zusätzliche Amp-Modelle und Sounds beinhalten. So liefert die Hendrix Edition zum Beispiel die Sounds aller Songs der drei Hendrix Studioalben (!!!) inklusive Lead- & Rhythmparts. Bei RiffWorks handelt es sich um eine Recording-Software, mit der man seine Songideen zu vorgefertigten Drumbeats aufnehmen kann. Bis zu vier Spuren können hier abgespielt werden. RiffWork eignet sich hervorragend als Notizbuch für Songideen oder zum Üben: einfach eine Rhythmusspur aufnehmen, im Loop abspielen und dann endlos solieren.
AMPLITUBE
Werfen wir jetzt mal einen intensiveren Blick auf die Amplitube Software. Zu diesem Zweck habe ich das Programm X-Gear geöffnet, in dem auch alle installierten Add On Sounds abrufbar sind. Das Hauptdisplay mit dem Amp Panel sieht so aus:
Oben findet sich der Speed Trainer – hier können MP3-Dateien zum Jammen eingeladen werden. Mit den Funktionen „Pitch“ und „Tempo“ hat man anschließend die Möglichkeit, die Stimmung und das Tempo individuell zu verändern. Das ist dann von Vorteil, wenn z.B. die Gitarre im Wunschsong einen Halbton tiefer gestimmt wurde oder sich eine alte Aufnahme irgendwo zwischen zwei Tonarten befindet. Insgesamt kann man bis zu einer Oktave nach unten und oben pitchen.
Mit der Tempo-Funktion lässt sich das Audiofile um bis zu 50% langsamer oder schneller abspielen. Zum Raushören von kniffligen Passagen ist das natürlich Gold wert, vor allem weil die Klangqualität selbst bei halber Geschwindigkeit immer noch recht gut ist. Dazu gibt es noch den Cycle Modus, mit dem sich die entsprechende Passage beliebig lange wiederholen lässt. Ein Metronom ist darüber hinaus auch noch vorhanden.
In der nächsten Reihe findet sich das Informationsfeld mit der jeweiligen Bezeichnung des Sounds sowie eine Darstellung der Signalkette. Diese ist wie folgt aufgebaut: Tuner – Stomp (Pedale – bis zu sechs virtuelle Tretminen können angeschlossen werden) – Cab (die Lautsprecherbox mit Mikrofonierung) und Rack (weitere Effekte). Nach dem Stimmgerät wird das Signal auf zwei Wege aufgesplittet, d.h. auch zwei verschiedene virtuelle Amps können gleichzeitig benutzt werden. Mit den Nummern aus dem Zahlenblock links neben dem Schaltdiagramm lassen sich die verschiedenen Verkabelungen anwählen. Es gibt insgesamt acht Schaltmöglichkeiten – von einem Amp in mono bis zu zwei komplett getrennte Signalwegen ist einiges machbar. Da die beiden „Pedalcases“ (Stomp A und B) auch hintereinander geschaltet werden können, stehen unterm Strich satte zwölf virtuelle Pedale zur Kombination bereit. Das ist mehr als genug!
In der Mitte des Screens wird das jeweils aktive Amp-Topteil grafisch dargestellt. Das Design der Darstellung orientiert sich am Erscheinungsbild des Originals. Das Besondere an der Software ist, dass man nicht nur komplette Amps auswählen kann. Man hat sogar die Möglichkeit, sich als Hobby-Amp-Tuner zu verdingen, denn Preamp, EQ und die Master Sektion mit den Endstufenröhren lassen sich auch getrennt auswählen und verknüpfen. So kann man beispielsweise die Zerrung des Marshall JCM 800 mit der Klangregelung eines Boogie Rectifiers und der Endstufenbestückung des AC30 kombinieren.
Als nächstes sehen wir uns die einzelnen Displays etwas genauer an, zuerst den Tuner, der mit einer großen Anzeige und sehr hoher Genauigkeit punkten kann. Wenn man mal kurz stimmen, aber nicht auf das andere Display wechseln möchte, findet man den Tuner auch in der kleinen Anzeige in der unteren Reihe des Hauptdisplays. Äußerst praktisch!
Kommen wir zum virtuellen Pedalboard. Hier können bis zu sechs Pedale „aufgeschraubt“ und in alt bewährter Manier an den großen Drehknöpfen justiert werden.
Ihr seht hier das Setup für den Song „All Along The Watchtower“ aus der Hendrix Edition – Solo mit Fuzz und Wah Wah. Hier kommt dann auch gleich das Stealth Pedal zum Einsatz, denn das Wah kann selbstverständlich über das Pedal gesteuert und ein- bzw. ausgeschaltet werden, ganz so, wie man es gewohnt ist. Klasse!
Jetzt geht es an die Lautsprecher, die sich unter der Abkürzung CAB aufrufen lassen. Im linken Feld kann man zwischen unzähligen Lautsprecherboxen auswählen, und im rechten Feld wird das Mikrofon bestimmt, das zur Abnahme des Gitarrensounds zur Verfügung steht. Auch hier wartet eine große Anzahl der in der Realität am häufigsten benutzten Mikrofontypen auf Kundschaft. Sogar eine Simulation eines Bändchenmikrofons ist bei der Hendrix Edition im Einsatz. Hier wurde wirklich mit viel Liebe zum Detail gearbeitet. Ein weiterer Klangfaktor am Ende der Signalkette ist die Position des Mikrofons und der Anteil des Raums, in dem die Box steht. Das alles lässt sich einstellen, und die klanglichen Unterschiede sind auch tatsächlich wahrzunehmen. Mehr dazu im Praxisteil.
Am Ende der Signalkette wartet noch die Abteilung „Rack“. Hier können Reverb, Modulation, Delay oder auch simulierte Studioeffekte wie z.B. Kompressoren oder parametrische Equalizer zugeschaltet werden.
Von der Optik und der übersichtlichen Darstellung macht das Ganze einen sehr guten Eindruck. Ich bin nun gespannt, wie die Sound Qualität ist …