Praxis
DJ Player Pro Mac startet nach dem Herunterladen und Auspacken des Archivs direkt per Doppelklick. Die aktuelle Beta (1.0 b15) begrüßt den Anwender allerdings bei jedem Start viermal mit der Meldung „Player A: Error Loading/File open error“, Player B: etc. Diese Meldungen lassen sich aber alle wegklicken und das Programm arbeitet dann normal. Die Mac-Umsetzung unterscheidet sich optisch nicht von der iOS-App und auch der komplette Bedienfluss ist gleich.
Ob das alles so auch in der finalen Version verbleiben wird, bleibt abzuwarten, denn ganz optimal finde ich das nicht, denn die Bedienung ist in vielen Bereichen für Touchscreens ausgelegt. Das äußert sich vor allem dann, wenn man das Programm mit der Maus steuert, denn weder Parametermodifikationen mit dem Mausrad noch Klicks mit der rechten Maustaste oder Drag&Drop (Programmintern) werden unterstützt. Klar wird man in der Praxis wohl eher auf eine Controller-Steuerung ausweichen, aber auch die Konfiguration des Programms und Organisation der Songs werden unnötig erschwert.
DJ Player Pro Mac bietet verschiedenen Wellenformausrichtung an und die Auswahl zwischen zwei oder vier Decks. Auch in dieser Auswahl sind noch „Reste“ der iOS-Umsetzung zu finden, denn es kann zwischen „Two Hands Horizontal“ und „Two Hands Vertical“ gewählt werden, was sicherlich noch verschwinden wird.
Erste Mixversuche
Für die ersten Mixversuche habe ich Songs aus iTunes in eine eigene DJ Player Pro Playlist übertragen. Auch hier würde mir eine Drag&Drop-Funktion (intern und übergreifend aus dem Finder) besser gefallen, als der aktuelle Workflow, bei dem man Songs per Häkchen setzen selektiert und danach einen Copy-Befehl auslöst.
Die Songs werden beim ersten Laden mit einem Beatgrid überzogen, hier arbeitet das Programm auch bei komplexen Rhythmen recht treffsicher und bietet Funktionen zur Korrektur an. Für das Beatmatching werden verschiedene technische Unterstützungen (Beat Sync, Tempo + Beat Sync, Quantize without Sync) angeboten oder eine Deaktivierung für eine manuelle Angleichung. Mixe mit vier Decks gelingen problemlos, wer möchte nutzt zum Mixen Stem-Dateien anstelle von Songs und peppt seinen Mix kreativ auf.
Für zusätzliche kreative Betätigungen lassen sich die gut klingenden Effekte nutzen, hier finde ich es allerdings etwas schade, dass man lediglich zwischen alternativen Darstellungen wählen kann. Bildschirmplatz steht auf einem Computer ja genug zur Verfügung, zumal sich das Programmfenster beliebig groß aufziehen lässt.
Möchte man einen MIDI-Controller zur Programmsteuerung nutzen, selektiert man diesen im Einstellungsfenster und wählt ein fertiges Mapping. Sollte dieses nicht vorhanden sein, ist Fleißarbeit gefragt. Jede gewünschte Steuerung muss aus der Liste der verfügbaren Kommandos ausgewählt und per MIDI-Learn zugewiesen werden.
Ein integrierter MIDI-Monitor unterstützt die Überwachung dieses Vorgangs. In meinem Kurztest funktionierte das ganze recht zuverlässig. Einzige Ausnahme bilden die Controller von Native Instruments, die in DJ Player Pro Mac leider nicht als verfügbare Geräte angezeigt werden. Eine Ergänzung wird es hier wohl leider auch nicht in der finalen Version geben.
Zu guter Letzt habe ich noch die Timecode-Steuerung von DJ Player Pro Mac getestet. Die Einrichtung geht schnell von der Hand. Man benötigt ein beliebiges Multikanal-Audiointerface und Timecode-Datenträger. Ihr könnt hierbei Vinyls oder CDs verwenden, einige Anbieter wie Serato, VirtualDJ und Rekordbox bieten Dateien zum Brennen von Timecode-CDs kostenlos auf ihrer Webseite an.
Die Timecodes dieser drei Anbieter und von Native Instruments funktionierten zuverlässig und boten eine sehr direkte Steuerung. Mit dem Timecode von Cross gab es Probleme, hier wurde die Drehrichtung und Geschwindigkeit nicht richtig interpretiert, Anpassungen in der Software konnten das Problem nicht beheben.