Praxis
Der Praxistest fällt naturgemäß knapp aus. Ich verbinde einen Mischpultausgang eines Midas M32 mit dem Sender FLY-16T. Beziehungsweise stecke ich ihn direkt in die XLR-Buchse des Mixers. Wer sich dabei unwohl fühlt oder den Sender lieber über Kopfhöher (empfohlen) positionieren möchte, der kann einfach ein NF-XLR-Kabel zwischen Mixer und Sender verwenden. Ich überprüfe kurz, ob Sender und Empfänger den gleichen Kanal nutzen und kann, nachdem ich den Empfänger FLY-16R mit dem Aktivmodul einer JBL IRX Aktivbox verheiratet habe, losfunken.
Es funktioniert! Zum Test verbinde ich eine zweite Box direkt über ein Kabel mit dem gleichen Mixer und höre auf etwaige Klangunterschiede. Der angegebene nutzbare Frequenzbereich des FLY Sets beträgt 30 Hz – 17 kHz, was einem minimalen Roll Off im Tiefbass und den Höhen entspricht. Über die Boxen ist das allerdings nicht wahrzunehmen. Was man allerdings hört, ist ein leicht höheres Grundrauschen im Betrieb mit dem FLY Set, was ich aber für unkritisch erachte. Kommen wir zur Reichweite. Unter idealen Bedingungen gibt das Manual bei Sichtkontakt zwischen Sender und Empfänger satte 90 Meter an.
Ich habe folgenden Test gemacht: In meinem Haus-und-Hof-Club gibt es zwei, drei Veranstaltungen im Jahr (vor Corona), bei denen vor dem Eingang eine einsame Aktivbox den Einlass mit Hintergrundmusik begleitet. Leider darf ich dafür stets ein 50 Meter langes Kabel vom Saal, um eine Leichtbauwand herum, durch den Flur nach draußen verlegen, was wirklich nervig ist. Aufgrund der baulichen Gegebenheiten ist es nicht so einfach möglich, ein neues Kabel fest zu verlegen. Die Luftlinie beträgt bei diesem Unterfangen circa 24 Meter, wobei das FLY Set um zwei Ecken „herumfunken“ muss. Dem System scheint das völlig egal zu sein. Denn während ich zwei Stunden lang vor der Club-Türe meine Kabelbestände reinige, versorgt mich das FLY Set unterbrechungsfrei mit Musik vom Club FoH-Platz.
Da das FLY Set die LTE-Mittenlücke nutzt, habe ich zum Test mein Handy direkt neben dem Empfänger platziert, was den Empfang aber nicht gestört hat. Dennoch sollte man im Betrieb sicherheitshalber auf einen Mindestabstand zu LTE-Gerätschaften achten, damit die Übertragung nicht gestört wird. Generell ist eine solche Übertragung natürlich instabiler als mit einem Kabel. Aber mit etwas Planung, guter Positionierung und einem Frequenzabgleich mit anderen Drahtlossystem sollte dennoch ein stabiler Betrieb möglich sein. Falls es die Pandemie erlaubt, werde ich das Karneval 2021 ausprobieren.