Praxis
Oscillator Control
Die drei identisch ausgestatteten Oszillatoren sind das Herzstück der SoundScaper App. Zur linken Seite des übersichtlichen Sample-Browsers findet man eine komplexe Anordnung, teilweise ungewöhnlicher Parameter sowie die matrixartige Darstellung der Soundchip-Emulation. Das Gute: Man muss nicht alles verstehen, was dort im Detail passiert! Einiges sollte man aber schon verstehen, um halbwegs zielgerichtet vorzugehen. Hierbei wird man um das ausführliche Manual aber nicht herumkommen, was teilweise an einer ungewöhnlichen Bedienlogik und Benennung einzelner Parameter liegt.
Hat man aber erst einmal durchschaut, wo beispielsweise die digitalen Circuit-Bending-Artefakte aktiviert werden und dass die Klangmanipulation sowohl statisch als auch quasi pulsierend (Trigger) und entsprechend der Sample-Länge (enable clock) einstellbar sind, kann man die App gut bedienen. Der Rest ist Experimentierfreude und auch die Macht unvorhersehbarer Zufallsprodukte sollte nicht unterschätzt werden. Nicht ohne Grund verfügt jeder Oszillator über einen Random-Button, der automatisch interessante Klangresultate generiert.
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Sound
Eine gewisse Tendenz oder zumindest ein hohes Talent zur Industrial-Ästhetik kann man beim SoundScaper nicht leugnen. Selbst ohne eine mutwillige digitale Verfremdung klingen auch importierte, ursprünglich clean klingende Files bereits ein wenig „gecrusht“, was offenbar die Intention der App ist. Beachtlich finde ich, welches Verfremdungspotential insgesamt vorhanden ist. Im vorletzten Hörbeispiel erklingt ein Glocken-Sample (ein Oszillator), zunächst unbearbeitet und dann in drei verschiedenen Bearbeitungsstufen, von denen die letzte Version in Kombination mit den Scene-Modulationen schon in einer bemerkenswerten 1-Oszillator-Atmo resultiert. In Verbindung mit dem umfangreichen Sample Pool steckt auf jeden Fall ein hohes Klangpotenzial in der App. Hören wir mal rein …