In den letzten Jahren gab es laut dem Stones-Frontmann nur wenige großartige Rockstars. Zwei Pop-Punk-Sänger geben ihm allerdings Hoffnung.
In einem Interview mit dem schwedischen Radiosender “P4” sprach der britische Rocker die langjährige Flaute von großen Rockern an: “In der Rockmusik braucht man Energie und in der letzten Zeit gab es nicht viele neue Rocksänger.” Vorbei sind die Zeiten in den Rocksongs die weltweiten Charts anführen und einzelne Bands ganze politische Bewegungen inspirieren.
Dass jetzt ausgerechnet ein Artist der vorwiegend als Rapper bekannt ist die große Hoffnung für die Zukunft des Rock ‘n’ Rolls sein soll, wirkt durchaus komisch. Jagger attestierte nämlich Machine Gun Kelly den nötigen Vibe. Sonst nannte er auch seinen Landsmann Yungblud aus Doncaster: “Man hat Yungblud und Machine Gun Kelly. Diese Art von Post-Punk-Vibe lässt mich daran glauben, dass es immer noch ein bisschen Leben in der Welt des Rock ‘n’ Roll gibt.”
Post-Punk ist nicht Pop-Punk
Post-Punk war in den Siebzigern und Achtzigern eine Reaktion auf den Rechtsruck der Zeit. Nationalismus, Konservatismus, Aufrüstung – dagegen protestierten Bands vorwiegend in Großbritannien und in den USA. Auch wenn es immer wieder Revivals gab, flammte die Ära des Post-Punks danach nicht mehr so groß auf. Etwas flackern ist aktuell aber zu spüren. In Post-Brexit-Großbritannien schafften es ‘Wet Leg’ auf Platz 1 der Albumcharts. Auch ‘Idles oder ‘Fonatines D.C.’ touren erfolgreich um die Welt.
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Was genau Machine Gun Kelly allerdings mit Post-Punk zutun haben soll bleibt rätselhaft. Nach Erfolgen im Hip Hop – wer kann schon von sich behaupten einen eigenen Disstrack von Eminem erhalten zu haben – ging der extravagante Texaner zwar mehr in die rockige Richtung. Seine Alben “Mainstream Sellout” und “Tickets to My Downfall” sind allerdings im Pop-Punk zu verorten.
Yungblud ist großer Fan von Mick Jagger
Die Worte von Jagger werden für Yungblud wie Öl runtergehen. Der Brite ist nämlich bekennender Fan von Mick. 2019 sagte er über den Rolling Stones-Frontmann: “Ich bin nicht scharf darauf, 10 Minuten präsent zu sein, einen Hit zu haben, eine verdammte Villa zu besitzen, zu viele Drogen zu nehmen und mich umzubringen. Ich will das hier machen, bis ich wie Mick Jagger aussehe. Er ist immer noch verdammt sexy!”
Machine Gun Kelly macht Kehrwende
Kaum machte das Interview von Mick Jagger die Runde, erzählt MGK dass er wieder mehr Richtung Rap machen möchte. In einem neuen Interview mit Audacy Music erzählt er, dass er ein “Rap-Album für mich selbst” machen werde. Er müsse schließlich “niemanden etwas beweisen”. Ob es nach ‘Tickets to My Downfall’ und ‘Mainstream Sellout’ ein weiteres rockiges Album geben wird, ist derzeit unwahrscheinlich: “Ich glaube nicht, dass ein drittes Album, das so [klanglich an die letzten beiden Alben angelehnt] ist, aufregend sein wird, es sei denn, es wird vermisst.”
Anschließend gab er seine Ambitionen für ein Comeback im Hip-Hop offen zu:
“Also werde ich diese Tour machen und dort anknüpfen, wo ich [mit dem 2019er Album] Hotel Diablo aufgehört habe, und mein Storytelling als Rapper ausbauen und einen neuen, innovativen Sound für den Hip-Hop Machine Gun Kelly finden. Das ist es, worauf ich mich freue und was ich als Musikarchäologe erforschen möchte.”
Die Stones haben noch lange nicht genug
Die Stones sind derzeit selber in Vorbereitung auf ihre nächste Tournee. Die 60-Jahre-Jubiläumstournee wird sie durch Arenen quer durch Europa führen. Bei der “Sixty“-Tournee kommen die Stones auch nach Gelsenkirchen, München, Bern und Wien. Die Sommertour wird allerdings nicht die letzte sein: “Ich plane nicht, dass es die letzte Tournee sein wird. Ich liebe es, auf Tour zu sein”, sagte Jagger gegenüber P4.
“Ich glaube nicht, dass ich es tun würde, wenn ich es nicht genießen würde. Ich genieße es, auf die Bühne zu gehen und meine Sachen zu machen. Das ist es, was ich tue. Ich möchte, dass sich jeder amüsiert und die Probleme in seinem Leben für ein paar Stunden vergisst und sich einfach entspannt und einen tollen Nachmittag und Abend hat.”