In-Ear-Monitoring auf kleinen Bühnen

Wenn man mit In-Ear-Monitoring noch nicht besonders vertraut ist, verbindet man diese Monitoring-Variante eher mit großen Bühnen. Seit einigen Jahren sind In-Ears aber total auf dem Vormarsch und auch auf kleinen Bühnen immer beliebter – viele kleinere Bands haben auf ihrer Tour mittlerweile ihre In-Ears dabei, auch wenn es Touren in kleineren Clubs sind und man ohne eigenen Mischer reist.

Foto: Shutterstock, Wesley Lazarus
Foto: Shutterstock, Wesley Lazarus


So komfortabel und angenehm der Monitorsound direkt in den Ohren sein kann, so wichtig ist dann auch ein ausgewogener Mix und ein verantwortungsvoller Umgang damit. Feedback und abrupte Kabel-Plopp-Geräusche können ansonsten eine ernsthafte Gefahr für dein Gehör darstellen. Damit du auch ohne eigenen Mischer und mit deinen In-Ears durch eine Tour kommst, hier ein paar Tipps:

Nutze bei kleinen Clubs deine eigene Funkstrecke

Die meisten Clubs haben keine Sendestrecken und es ist oftmals eh notwendig, dass du dein komplettes eigenes Monitoringsystem mitbringst. Dies hat bei kleineren Bühnen aber auch den Vorteil, dass du dein Equipment kennst, es so platzieren kannst, dass du es im Blick hast und dich mit dem Handling vorher im Proberaum vertraut machen kannst. Um dein Gehör zu schützen, solltest du anfänglich bei deinem Sendesystem eine niedrige Lautstärke einstellen und erst nachträglich und Stück für Stück nach oben regeln, sofern erforderlich.
Wir haben dem Umstieg auf In-Ear einen eigenen Artikel gewidmet.

Mach dir vorher Gedanken über deinen optimalen Monitormix

Beim Soundcheck muss es meistens schnell gehen und für deinen individuellen Monitormix bleibt nicht besonders viel Zeit. Je genauer und klarer du Angaben zu deinem Wunschmix äußern kannst, desto einfacher wird es. Einen optimalen Monitormix für uns Sänger könntest du zum Beispiel mit einem befreundeten Mischer erarbeiten oder auch im Proberaum einmal ausprobieren. Wenn das nicht geht, kannst du dich über folgende Punkte und über mehrere Gigs herantasten:
“Hauptsache alles” ist beim Monitormix eine eher falsche Antwort – egal ob Wedge oder In-Ear. Überlege, welche akustischen Informationen für dich wichtig sind.

  • Harmonieinstrumente wie Keys oder Gitarre sind für uns Sänger wichtig, um zu intonieren. Diese Instrumente solltest du dir auf jeden Fall und in ausreichender Lautstärke auf die Ohren geben lassen.
  • Das Drumset hörst du in der Regel trotz In-Ears auf der Bühne laut genug. Für deinen Monitorsound kannst du dir entweder ganz leise den gesamten Schlagzeugmix mit noch leiseren Overheads geben lassen oder vielleicht nur etwas Bassdrum, Snare und HiHat.
  • Je nachdem wie eng ihr auf der Bühne zusammensteht, wirst du auch die tiefen Frequenzen des Basses schon recht gut hören. Auch hier genügt es oft, wenn du dir den Bass leise auf die Ohren geben lässt.
  • Deine eigene Stimme sollte in der Lautstärke etwas über der deiner Bandkollegen stehen und zwar so, dass du nicht das Gefühl hast, gegen sie anschreien zu müssen aber auch so leise, dass du dich in deiner Lautstärke auf jeden Fall dynamisch anpassen musst und die anderen Instrumente nicht überhörst, wenn du lauter wirst.

Sprich dich mit dem Techniker vor Ort ab

Ohne in die Klischeekiste greifen zu wollen, kann der Hausmischer eines Clubs auch manchmal eine unangenehme Überraschung darstellen. Vermutlich haben viele von euch schon Erfahrungen mit Tonleuten gemacht, die auch nicht unbedingt positiv waren. Sei es, dass der “Kumpel von,…” den Sound macht und mit wenig Kompetenz gesegnet ist oder man manchmal jemanden vorfindet, der die Band ständig mit irgendetwas belehren möchte und alles besser weiß. Diese Kandidaten sind natürlich nicht die Regel, aber begegnen einem gerne im Livesektor. Kommt man dann in den Club und findet einen gestressten und schlecht gelaunten Tonmann oder Tonfrau vor, möchte man selten noch Sonderwünsche für seinen In-Ear-Mix stellen. Und nu?
Wie in vielen zwischenmenschlichen Situationen lautet das Zauberwort Wertschätzung. Ein höflicher und respektvoller Umgang wird vieles vereinfachen. Denk beim Soundcheck mit, stehe nicht im Weg rum, frage, ob du vielleicht helfen kannst oder wie der Mischer den Soundcheck gern durchführen würde. Vielleicht weist du deine Band auch nett drauf hin, dass Gedaddel am Instrument fünf Minuten Pause hat, während die Tonfrau oder der Tonmann Schlagzeug und Amps mikrofoniert. Viele Tonleute werden euch dafür dankbar sein. Läuft das alles gut, steht Sonderwünschen kaum noch etwas im Weg.
Am besten kommunizierst du klar und eindeutig, was du dir wünschst. Wenn du, wie oben vorgeschlagen, deinen eigenen Monitorsound schon gefunden hast, kannst du ihm diesen klar und strukturiert mitteilen. Bitte den Mischer, in deinen Monitormix über Kopfhörer auch einmal reinzuhören. Das machen leider nicht alle Mischer, oft hilft dies aber, um zu verstehen, was uns im Mix noch fehlt oder vielleicht schon etwas zu viel war.

Nutze einen Limiter für die In-Ears

(Bild: © Ultimate Ears)
(Bild: © Ultimate Ears)

Ultimate Ears vertreibt eine kleine Box namens “Sound Guard”. Diese kleine, batteriebetriebene Box wird zwischen deine In-Ears und den Empfänger eingestöpselt und cuttet laute, plötzliche Signale ab 107 db und reduziert ihre Lautstärke abrupt. So können Feedback-Piepser oder ein lautes Ploppen vom Mikrofonaustöpseln keine böse Überraschung werden. Der einzige Nachteil dieser kleinen Box ist, dass auch diese irgendwo an der Kleidung befestigt werden muss – das mag bei einer Jeans natürlich einfacher gehen als bei einem Kleid.

Fotostrecke: 2 Bilder (Bild © Ultimate Ears)

Und nun viel Spaß beim Touren mit deinen In-Ears!

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von nina.graf

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