Der ISP Decimator Pro Rack G im bonedo-Test – Beim ISP Decimator Pro Rack G handelt es sich um ein zweikanaliges Noise Gate im 19“ Format, das dem Gitarristen helfen soll, Nebengeräusche und Einstreuungen möglichst effektiv aus seinem Sound herauszuhalten. In den Achtzigern, als Gitarrenracks nicht selten Kühlschrankgröße erreichten, nahmen mit jeder Höheneinheit auch die Störgeräusche zu. Und weil Not erfinderisch macht und Hersteller normalerweise darauf warten, dass sich irgendwo ein Bedarf zeigt, war das auch in diesem Falle so. Der 19-Zoll-Gitarrenspezialist Rocktron brachte mit dem Hush die Erlösung und im Handumdrehen war dieser Rauschunterdrücker Standard in jedem Gitarrenrack, egal, ob der einem Profi oder Amateur gehörte. Aber eines hat sich seither nicht geändert: Wer Nebengeräusche bei Gitarrensignalen eliminieren will, der stößt auf ganze eigene Probleme, denn ein simples Noise Gate, das irgendwann die Klappe zumacht, ist dort fehl am Platz.
Das Hush bot schon damals eine sehr gute Performance und ließ beispielsweise das Signal natürlich ausklingen, ohne dass das Rauschen bei leisen Tönen überhand nahm. Und hier schließt sich der Kreis, denn an der Entwicklung dieses Klassikers war Buck Waller beteiligt, heute Mastermind bei ISP Technologies. Seine Mission der letzten Jahre war es, die Rauschunterdrückung für Gitarristen auf einen neuen Stand zu bringen. Das Resultat ist der Decimator, ein Noise Gate, das es in unterschiedlichen Versionen gibt. Wir haben uns das Flaggschiff für Gitarristen, die zweikanalige Rackversion, einmal intensiver zur Brust genommen.
Details
Der Decimator steckt in einem schwarz lackierten Stahlblechgehäuse im 19“ Format und einer Höheneinheit. Auf der Front findet man alle Bedienelemente, und die fallen recht übersichtlich aus. Drei Regler und vier Taster plus dem obligatorischen Netzschalter, der das Gerät ein- und ausschaltet – die dazugehörige LED zeigt den Status an. Auf der Rückseite sind sämtlich Anschlüsse angebracht, vier an der Zahl, und zwar je zwei Klinken-Ein und -Ausgänge. Dazu gesellt sich der Anschluss für das Netzteil. Eventuelle Brummschleifen werden von drei Ground-Lift-Schaltern (CH1 Out, CH2 In, CH2 Out) in Schach gehalten.
Obwohl der Decimator über zwei Kanäle verfügt, ist er nicht für den Stereobetrieb ausgelegt. Zwar hat man ihn mit zwei identischen Gates ausgestattet, bei denen auch die gleichen Parametern geregelt werden, allerdings unterscheiden sich die Eingänge. CH1 wartet hochohmig auf den Anschluss der Gitarre, denn dort sollen die Nebengeräusche eliminiert werden, die durch Einstreuungen und andere Faktoren entstehen und schon vom Instrument zum Verstärker mitgebracht werden. Das bedeutet also auch, dass Ausgang 1 den eigentlichen Instrumenteneingang des Amps füttert. Der zweite Kanal wird in den Effektweg eingeschleift, greift also das Signal hinter der Vorstufe ab und schickt es dann möglichst sauber zur Endstufe. Hier sollte dann zum Beispiel auch dem Rauschen der weit aufgerissenen Vorstufe der Garaus gemacht werden. Je Kanal dient ein +4/-10dB Taster auf der Front der Pegelanpassung. Das Noise Gate selbst wird für jeden Kanal per Schalter einzeln aktiviert (Out/In), wobei der Threshold-Regler den Schwellenwert bestimmt, ab dem das Gate einsetzt. Der Decimator arbeitet mit einer Technologie, die sich „Linear Time Vector Processing“ nennt. Beim Analysieren liegt das Hauptaugenmerk des Prozessors auf der Hüllkurve der gespielten Töne, ein Faktor, der es schneller reagieren lässt. So macht es beim Spielen kurzer Töne schneller zu, klingen sie länger aus, geht es entsprechend zaghaft zur Sache – das Ganze, ohne dass am Threshold etwas verändert werden müsste.
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Wir Gitarristen wissen es auf jeden Fall zu schätzen, wenn sich jemand um die undankbaren Aufgaben kümmert und wir uns komplett der Kunst widmen können. Eine Sache können wir aber doch noch selbst bestimmen, und zwar das Filter Tracking, dessen Regler auf beide Kanäle gleichzeitig wirkt. Mit ihm soll folgende Problematik gelöst werden: Klingt ein Ton langsam aus, kann es kurz vor Erreichen des Schwellenwertes passieren, dass das Rauschen lauter wird als das Gitarrensignal. Erst wenn dann etwas später der Schwellenwert erreicht wird, sorgt das Noise Gate für Ruhe. Dieses Rauschen ist meist eher hochfrequent und lässt sich mit einem Low Pass Filter herausfiltern. In unserem Fall analysiert die Schaltung permanent den Obertongehalt – wenn ein Ton ausklingt, nimmt auch der Anteil an hohen Frequenzen ab. Jetzt tritt der Filter in Erscheinung und senkt praktisch nur das Rauschen ab, während unser Gitarrensignal erhalten bleibt. Mit dem Regler wird der Wert eingestellt, ab dem dieser Low Pass Filter seine Arbeit aufnimmt.