Praxis
Zum Testen habe ich den Standard-Versuchsaufbau benutzt, der Decimator soll bei meinem Amp im High Gain Modus für Ruhe sorgen. Die Gitarre ist an CH1 angeschlossen und aus dem Ausgang von CH1 geht es in den Eingang des Amps. Gleichzeitig ist der Send des Verstärkers mit dem Eingang von Kanal 2 verbunden, der Ausgang von CH2 führt zurück in den Return des Amps.
Gitarre -> In CH1
Out CH1 -> Amp Input
Amp Send -> In CH2
Out CH2 -> Amp Return
Kurze Töne
Wir widmen uns zuerst den kurzen Tönen und wollen wissen, ob die Nebengeräusche in den Spielpausen bei schnell abgestoppten Akkorden auch wirklich direkt eliminiert werden. Ihr hört zuerst den Sound des Amps ohne Decimator, der tatsächlich auch mit hohem Gain und ausreichend Rauschen aufwarten kann.
Beim Anschließen des Decimators hatte ich mir auch eine kleine Brummschleife eingefangen – hier waren die Ground Lift Schalter eine hilfreiche Sache, das leichte Brummen war sofort wieder weg. Wer das Gerät einrichtet, sollte zu Beginn am besten erst einmal nur auf die Brummgeräusche hören und sie mit den Ground Lift-Schaltern herausfiltern. Dann geht es ans Rauschen. Dabei ist die Einstellung recht simpel, man lässt die Gitarre aufgedreht, aktiviert den entsprechenden Kanal und dreht den Threshold-Regler langsam auf. Die LEDs neben dem Regler zeigen bereits an, ob und wie weit das Noise Gate arbeitet. Bei drei Lämpchen ist Schicht im Schacht. Ich tendiere dazu, die untere Grenze des Thresholds zu wählen, weil das Gate nicht so hart einsetzt und leise Töne noch durchlässt. Mit einer moderaten Einstellung bei ca. -40 (CH1) und -35 (CH2) war Ruhe und so klingt das Riff nun mit dem aktivierten Decimator.
Wie man feststellen kann, ist nun Stille in den Spielpausen und der Decimator reagiert auch sehr schnell. Und das geht sogar noch flotter, wenn ich den Threshold des CH2 etwas weiter aufdrehe, aber ich habe jetzt erst einmal einen Mittelweg anvisiert. Das Gate soll nicht zu hart eingestellt sein, sodass auch leise Anschläge durchgehen und der ausklingende Ton nicht zu schnell abgeschnitten wird.
Anschlag
Nun widmen wir uns dem Anschlag, und da gibt es gleich den Härtetest. Die Einstellung bleibt gleich, ich habe nur den Volume-Regler an der Gitarre zurückgenommen (5 statt 10) und schlage recht leicht an. Es wird also ein sehr schwaches Signal angeboten, der Decimator verhält sich dabei sehr kulant und lässt auch diese Töne durchgehen. Das „Kratzgeräusch“ des Picks ist nicht so definiert hörbar, wenn man jetzt ganz pingelig ist. Aber trotzdem ist die Performance sehr gut. Ihr hört wieder beide Versionen, einmal ohne Decimator und dann mit.
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Ausklingender Ton
In der nächsten Disziplin stellt sich der Decimator dem Ausklingen der Note. Auch das funktioniert gut, hier muss man natürlich leichtes Rauschen in Kauf nehmen. Bei lautem Anschlag verdeckt der Ton quasi die Nebengeräusche, wird er nun leiser, treten diese dann entsprechend in den Vordergrund, wenn das Gate den Ton nicht gnadenlos abschneidet. Und das macht es in meiner Standard-Einstellung nicht. Hier habt ihr wieder beide Versionen.
Will man noch weniger Rauschen beim Ausklingen, dreht man den Threshold-Regler leicht auf und der Ton wird sehr sanft ausgeblendet, klingt aber trotzdem noch lange genug aus. Ich habe für die folgende Aufnahme CH1 auf -35 und CH2 auf -40 eingestellt.
Man sollte also experimentieren und vor allem die beiden Kanäle genau auf sein Gitarrenspiel und den bevorzugten Einsatz des Gates einstellen. Das ist auf jeden Fall möglich und das Rauschen wird auch sehr gut unterdrückt, ohne dass dem Signal etwas an Klangqualität genommen wird.
Filter Tracking
Bis jetzt hatte ich den Filter Tracking-Regler noch nicht einbezogen, er stand bei den vorangegangenen Beispielen auf -20. Das bedeutet, es wurde im Höhenbereich noch nichts spezifisch gefiltert. Mit ihm muss man vorsichtig agieren, denn ganz schnell hat man die Höhen radikal reduziert. Da wäre es natürlich gut, wenn man die Position des Reglers etwas besser erkennen könnte. Ein weißer Punkt oder vielleicht sogar ein größerer Regler erlaubten auf jeden Fall eine bessere optische Kontrolle. Die optimale Einstellung für mein Setting liegt bei ca. 13 Uhr, dabei bleiben die lauten Anschläge noch ungefiltert, beim Ausklingen setzt der Filter ein, der Ton wird etwas muffiger, aber dafür ist das hochfrequente Rauschen nicht mehr so stark im Vordergrund. Bereits bei 14 Uhr nimmt er auch schon Einfluss auf den lauten Gitarrenton, dreht man ihn weiter auf, wird das Gesamtsignal immer dumpfer. Mit dieser Funktion kann man noch etwas Finetuning vornehmen, je nach Geschmack des Spielers, und es lohnt sich auf jeden Fall, damit zu experimentieren. Ich habe vier Einstellungen aufgenommen, die Unterschiede hört ihr am deutlichsten am Ende des ausklingenden Tons.