Praxis
Preamp-Sektion
Wir beginnen unsere Reise in seichteren Gefilden und widmen uns zuerst der Preamp-Sektion. Schaltet man den Theta Pre-Amp vor einen clean eingestellten Amp, ist es mithilfe der Preamp-Einheit quasi möglich, einen zweiten Kanal aufzubauen, der je nach Geschmack in Klangfarbe und Zerrverhalten einstellbar ist. Sehr positiv ist dabei zu bewerten, dass unser Kandidat bei neutraler Klangregelung auch tatsächlich recht neutral bleibt und nicht schon frequenzmäßig hart ins Geschehen eingreift. Möchte man das allerdings, dann bietet der sehr wirkungsvolle EQ durchaus die Möglichkeit diverse Klangverbiegungen vorzunehmen. Auch durch die Bauweise, die den Equalizer vor die Gainstufe setzt, lässt sich der Zerrsound noch feinfühliger gestalten. Was den Zerrgrad anbetrifft, geht es in dieser Sektion aber eher gemächlich zur Sache, nicht umsonst wird die Preamp-Sektion vom Hersteller als Clean-Preamp beschrieben. Für höhere Gain-Settings ist die Distortion-Sektion zuständig.
Ihr hört zuerst nur den clean eingestellten Verstärker (Sovtek MIG-50H), dann die neutrale Einstellung des Preamps mit aktiviertem Theta-Pedal. Den Levelregler kann man getrost etwas zurückfahren, wenn das Theta-Pedal vor einen Amp geschaltet wird, denn einen amtlichen Pegel hat der Preamp durchaus.
Gitarre | Gain | Bass | Mid | Sweep | Treble | Level | Decimator |
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Les Paul | 12 | 12 | 12 | 12 | 12 | 9 | 7 |
In dieser Einstellung passiert noch nicht viel, die Vorstufe des Verstärkers wird etwas heißer angefahren und übersteuert bei härterem Anschlag. Wenn man mit dem Theta einen zweiten Kanal mit etwas mehr Gain basteln möchte, dann sollte der Gainregler entsprechend weiter aufgedreht werden. Dann ist es auch durchaus sinnvoll, den EQ ein wenig mit einzubeziehen, denn er kann dem Zerrsound auch noch ein wenig auf die Sprünge helfen.
Für das nächste Beispiel habe ich einen etwas höhenbetonteren Crunchsound eingestellt, ihr hört auch hier zuerst den puren Ampsound. Anschließend gibt es das Ganze dann mit aktiviertem Theta-Pedal.
Gitarre | Gain | Bass | Mid | Sweep | Treble | Level | Decimator |
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Les Paul | 15 | 12 | 15 | 14 | 13 | 9 | 7 |
Distortion-Einheit
Jetzt wird es härter, der Distortion ist an der Reihe, die Preamp-Sektion wird zunächst einmal ausgeschaltet. Die Zerr-Einheit macht keine Gefangenen und packt relativ schnell und ziemlich hart zu, das heißt, dass bereits bei Gain auf neun Uhr ein amtliches Zerrbrett bereitsteht. Wird weiter aufgedreht, ändert sich die Gainstruktur nur noch geringfügig, der Bassbereich wird etwas stärker und das Kompressionsverhalten nimmt weiter zu. Für meinen Geschmack hätte man die Wirkungsweise des Gainreglers einen Tick breiter anlegen können, um so den mittlere Bereich etwas feinfühliger einstellbar zu machen. Ihr hört nun sechs Einstellungen des Gainreglers bei gleichem EQ-Setting.
Gitarre | Gain 1 | Gain 2 | Bass | Mid | Sweep | Treble | Level | Decimator |
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Les Paul | 7-8-9 -12-15-17 | off | 12 | 12 | 12 | 12 | 12 | 11 |
Ganz klar: das Spezialgebiet des Theta-Pedals sind die High Gain-Sounds, weshalb für Mid Gain Einsätze auch nur ein kleiner Teil des Gain-Regelweges reserviert bleibt. Die Klangtransparenz bei maximaler Zerre ist sehr gut, Akkorde über sechs Saiten werden gut übertragen, wie man beim nächsten Beispiel hören kann. Auch die Anschläge der einzelnen Saiten beim letzten E-Dur Akkord sind trotz des fetten Zerrsounds klar zu orten.
Gitarre | Gain 1 | Gain 2 | Bass | Mid | Sweep | Treble | Level | Decimator |
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Les Paul | 17 | off | 12 | 12 | 12 | 12 | 12 | 11 |
Der EQ mit parametrischen Mitten erlaubt Mid Scoop Sounds in allen möglichen Facetten, hier funktioniert die feine Einstellung erstklassig, der Sound hat ausreichend Druck und Durchsetzungsfähigkeit. Vom modernen, beißenden Zerrsound bis zur mittigen Vintage-Zerre ist alles möglich. Ihr hört als nächstes einen kleinen Mid-Scoop-Sound-Rundumschlag, bei dem der Mid-Regler auf Absenkung (9 Uhr) steht. Das Sweep-Poti habe ich dabei in fünf Stufen variiert. Und so klingt das Ergebnis:
Für dich ausgesucht
Gitarre | Gain 1 | Gain 2 | Bass | Mid | Sweep | Treble | Level | Decimator |
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Les Paul | 14 | off | 12 | 9 | 7-9-12-15-17 | 13 | 12 | 11 |
Da gibt es absolut nichts zu meckern. Man kann in diesem Bereich seine filigrane High-Gain-Zerre optimal auf die Gitarre und den Amp anpassen und mit dem zweiten Gainregler zusätzlich eine Variante erzeugen, zum Beispiel einen mittleren Zerrgrad mit Gain 1 und dann den Leadsound und ordentlich Sustain mit Gain 2. Die hohen Gain-Settings erzeugen naturgemäß eine ganze Menge Nebengeräusche, die in den Beispielen nicht zu hören waren. Das ist der klare Verdienst des Decimator Noisegates, das wirklich erstklassig alles Rauschen und Brummen eliminiert, simpel einzustellen ist und dessen Grundeinstellungen von Threshold und Release perfekt abgestimmt sind. Es ist auch nicht nur ein einfaches Noisegate, das mal die Tür auf- und dann wieder zumacht, es filtert zum Beispiel auch tiefere Störfrequenzen heraus, lässt aber das Gitarrensignal durch. Hier hört ihr zwei Versionen, einmal ohne und dann mit aktiviertem Decimator.
Gitarre | Gain 1 | Gain 2 | Bass | Mid | Sweep | Treble | Level | Decimator |
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SG | 15 | off | 13 | 10 | 14 | 13 | 12 | 7-12 |
Mit dem Theta Pedal stehen also drei Sound-Settings bereit, die man wahlweise abrufen kann:
Preamp – Clean Sound
Distortion Gain 1 – Mid Gain
Distortion Gain 2 – High Gain
Man könnte nun auch noch Preamp und Distortion-Einheit gleichzeitig laufen lassen, aber in dieser Konfiguration wird der Ton etwas zu matschig und auch die Pegelanpassung ist in diesem Fall eher suboptimal. Daher ist die beste Variante für den Live-Einsatz tatsächlich, beide Einheiten einzeln zu betreiben. Im Studio sieht das Ganze etwas anders aus. Da hier entspannt nachgepegelt werden kann, lassen sich für krasse Zerrgewitter auch mal beide Sektionen hintereinanderschalten.
Grundsätzlich wäre es für den Live-Betrieb natürlich besser, wenn man zwischen den beiden Sektionen (Preamp und Distortion) mit einem Fußtritt hin- und herschalten könnte.