Praxis
Advanced only – Musical Rebalance und Low End Focus
Musical Rebalance und Low End Focus sind die beiden neuen „Advanced“ Babys von iZotope und deswegen schauen wir uns die auch zuerst an: Musical Rebalance ermöglicht es, Vocals, Bass oder Drums um bis zu +/- 8 dB im Gain zu verändern – allerdings immer nur jeweils ein Element pro Instanz!
Vocals komplett zu löschen ist hiermit nicht möglich, was aber auch nicht im Sinne der Erfinder war. Es geht hier ausschließlich um den nachträglichen Feinschliff und nicht um drastische Effekte für „nicht-lizensierte“ Remixe. Wer letzteres sucht, sollte zum RX7 greifen, das zwar auf Offline-Rendering setzt, bei extremem Einstellungen aber die Nase eindeutig vorn hat.
Low End Focus erlaubt es ebenfalls, in bereits „fertiges“ Material graziös hineinzugrätschen und den Bass damit unkompliziert knackiger zu machen. Ein wirklich gutes, schnelles Tool, aber auch kein absolutes Muss-Have – wie man sieht hab ich ähnliches auch mit dem Mulitband-Dynamics hinbekommen.
Standard – viele Tools für einen überschaubaren Preis
Die Vintage-Effekte gab es bereits in Ozone 8 Advanced, die wir aber leider nie getestet haben. Deshalb möchte ich dies nun nachholen: Sie sind wirklich sehr gut und packen ordentlich zu, insbesondere der Vintage-EQ im Pultec-Style und der Vintage-Compressor bieten einen breiten Pinselstrich. Der Vintage-Limiter hat ebenfalls Charme, lediglich mit dem Vintage-Tape kann ich nicht so richtig viel anfangen.
Für dich ausgesucht
Wunderschön bei allen ist definitiv die klare GUI ohne fotorealistischen Schnickschnack wie Vintage-Schmutz und angekratze Rackohren. Den EQ empfinde ich nach wie vor etwas weniger flüssig zu bedienen als beispielsweise den Fabfilter Pro-Q3 oder den X-EQ 2 von SSL. Aus meiner Sicht macht es auch nicht soviel Sinn zwischen einem Dynamic-EQ und “normalen” EQ zu unterschieden. Eine Unterscheidung würde mir bei den einzelnen Bändern – innerhalb eines EQ-Plugins – reichen.
Alle Vintage-Effekte, bis auf Tape, sind nun auch Teil der automatischen Optimierung mit dem Master-Assistant, der euch KI-basiert die ersten Voreinstellungen (modern oder vintage) sucht. Im Vergleich zu meinem absoluten Lieblingsplugin, dem Ozone Exciter, wirkt Tape dennoch etwas verloren. Die Möglichkeit, beim Exciter Multibandverzerrungen unterschiedlichster Art auf Material anzuwenden, ist einfach genial und bleibt es auch in Version 9. Nervig hingegen: Bei allen Multibandeffekten müssen ab sofort die Bänder erst aktiviert werden und sind nicht mehr per Default einfach alle an – das kostet überflüssige Klicks!
Je nach Ausgangslage sind die Master-Assistant-Ergebnisse mal mehr oder mal weniger gut. Im obigen Beispiel war es eher weniger gut, auch weil ich starkes Processing wählte. Die verschiedenen Thresholds der unterschiedlichen Kompressionsstufen händisch anzupassen ging aber durchaus schnell und hat bereits eine Menge gebracht. Modern klang für mich am besten, aber auch nur okay. Komplett nach Gehör dauerte es natürlich deutlich länger – klang zumindest für mich aber auch am besten. Für ein perfektes Ergebnis fehlen der standalone Mothership “DAW” ohnehin Automatisierungen bzw. “Render-in-Place”-Funktionen, Edits, etc. Ähnliches habe ich bereits beim neuen TC Finalizer kritisiert – und am Ende würde ich deshalb nicht meine gewohnte DAW verlassen und lieber die Plugin-Version von Ozone 9 einsetzten.
Elements – don´t tease b****
Elements, das Mastering-Paket für den kleinen Mann. Bevor ich aufzähle, was dabei ist – was nicht so viel ist –, sag ich lieber, was ich schmerzlich vermisse: Multiband-Dynamics, Dynamic-EQ, Exciter und natürlich den vollständigen Maximizer.
Klar, der mitgelieferte EQ ist schon cool, aufgrund seiner maximalen +6-dB-Gain aber kein Allrounder oder gar goto-EQ, sondern eher ein Spezialist, wenn auch ein besonders „smoother“. Und welcher Anfänger braucht einen EQ-Spezialisten und halben Maximizer, wenn jede DAW mittlerweile echt gute EQs und Limiter dabei hat? Eben – keiner. Der mitgelieferte Imager, eine Stereoverbreiterung im Multiband-Kontext, ist dagegen super: Er ist auch in kaum einer DAW zu finden und wird, zumindest von mir, äußerst oft genutzt.
Alles eine Frage des Preises – oder des Standpunktes
Und so stelle ich die Frage: Warum 100 Euro für einen kastrierten Teaser ausgeben, wenn man bereits für 200 Euro das richtig dicke Paket im Standard-Bundle mit allem drum und dran haben kann? Der Aufpreis für das Advanced-Bundle wiederum ist im Vergleich zur extrem „preiswerten“ Standardvariante durchaus happig. Engineers allerdings, die mit Mix und Mastering wirklich Geld verdienen, sollte das nicht weiter stören, zumal einem gerade die Musical Rebalance in besonders zeitkritischen Fällen wohl mehr als einmal den Allerwertesten retten kann.
Und noch etwas zum Preis, was fairerweise auch dem Elements-Bundle zugute kommt: Das Fabfilter Pro-Q3 kostet allein 149 Euro und der X-EQ 2 von SSL stolze 249 Euro – muss man eben auch mal gesagt haben.
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Markmix sagt:
#1 - 12.10.2019 um 11:40 Uhr
Schöner ,kompetenter Test wie immer -danke dafür !
Felix Klostermann sagt:
#1.1 - 14.10.2019 um 09:59 Uhr
Danke dir :-)
Antwort auf #1 von Markmix
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenHeiner sagt:
#2 - 04.01.2020 um 10:31 Uhr
Der EQ kann mehr als +/- 6dB, aber das Display zeigt es nicht an. Doppeltippe Gain und gebe manuell +15db oder -30dB ein und es funktioniert
Harry Mudd sagt:
#2.1 - 01.02.2020 um 11:45 Uhr
wobei auch die Frage gestellt sein darf, ob ein so großer Verstärkungsberreich in einem Masteringtool notwendig ist.
Antwort auf #2 von Heiner
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenPatrick Braun sagt:
#3 - 13.05.2021 um 11:30 Uhr
kann mann damit auch Vynin lBerabeiten
Daniel Kubitzki sagt:
#4 - 18.03.2022 um 11:44 Uhr
Ozone 9 Advanced habe ich diese Woche für 113 Euro vor Steuer von der Website laden können. Bin begeistert.