iZotope RX 11 gilt als Standard im Bereich der Audioreparatur und -restauration. Das Update auf Version 11 bietet eine Reihe neuer Funktionen und Verbesserungen, die sowohl professionellen Tontechnikern als auch Hobby Producern nützliche Tools an die Hand geben. Abgesehen vom Herausfiltern unerwünschter Stör- und Umgebungsgeräusche separiert RX11 auch Stems, wie Vocals, aus Songs und optimiert sogar Masterings für Streaming-Dienste à la Spotify und Co. Damit sind eure Songs genauso laut sind wie die der großen Artists.
Laut iZotope hat man die maschinellen Lernalgorithmen von RX 11 mit modernsten neuronalen Netzen ausgestattet, woraus eine Echtzeitverarbeitung mit geringer Latenz bei verschiedenen Modulen resultiert. Auch die KI namens Repair Assistant hat der Hersteller erneut aufgebohrt. Sie erkennt und behebt Fehler im Audio automatisch.
Nutzer von Apple Logic Pro dürfen sich außerdem über ARA 2 Support freuen. Klingt iZotope RX 11 tatsächlich besser als seine Vorgänger? Für wen sich iZotope RX 11 lohnt, zeigt der Test.
iZotope RX 11 – das Wichtigste in Kürze
- Streaming Preview erlaubt Optimierung für Streaming-Plattformen
- Loudness Optimize zur optimalen für Spotify, YouTube und Co.
- Stem Separation Export für Music Rebalance
- Überarbeiteter Dialoge Isolate mit De-Reverb und Multibandbearbeitung
- Verbesserter Repair Assistant (in Elements, Standard und Advanced)
- Dialogue Contour (nur in Advanced)
- Mid/Side Mode zur M/S-Bearbeitung
- Audio Devices Refresh in den RX 11 Editor Settings
- ARA 2 Unterstützung für Apple Logic Pro und Co.
DETAILS
Welche Version von iZotope RX 11 soll ich kaufen?
Wie von iZotope-Produkten gewohnt, gibt es auch RX 11 in den drei Versionen Elements, Standard und Advanced. Die Einsteigerversion Elements zum „Straßenpreis“ von 49 Euro (Stand 25.05.2024) umfasst den Repair Assistant und ein paar weitere Features, mit denen ihr die Basic-Reparaturarbeiten erledigen könnt. Der Repair Assistant ist mittlerweile breit genug aufgestellt, um so etwas wie Rauschen, Brummen, Nachhall, S-Laute, und Clipping zu entfernen.
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Mit den essenziellen Modulen aus der Standardversion für 313 Euro Straßenpreis könnt ihr dagegen deutlich präziser arbeiten als allein mit dem Asisstant. Die deutlich teurere Advanced Version für einen Straßenpreis von 819,- Euro enthält hingegen nur wenige Funktionen mehr. Eine genaue Gegenüberstellung findet ihr auf der iZotope-Website. In diesem Testbericht werden wir die neuen Funktionen beleuchten, die in iZotope RX 11 Standard und Advanced mit dabei sind.
Ebenfalls typisch für iZotope-Produkte ist, dass die Highlights vorangegangener Advanced-Versionen mit jedem neuen Update auch Einzug in die Standardversion erhalten – so wie etwa das Dialoge Isolate Modul, das fortan in RX 11 Standard mit dabei ist. Im Gegenzug hat man die Advanced-Version um Multibandbearbeitung und einen HQ-Mode erweitert.
Mit RX11 Songs für Streaming Services optimieren
Produktionen sollten immer auf das jeweilige Zielmedium zugeschnitten sein. Wer also eine Veröffentlichung auf Spotify und Co. anstrebt, sollte sichergehen, dass die Songs auch auf der jeweiligen Plattform „funktionieren“. Mit iZotope RX 11 bekommt ihr mit „Streaming Preview“ ein Tool an die Hand, mit dem ihr eure Songs so abhören könnt, als wären sie schon auf Spotify, YouTube und Apple Music veröffentlicht.
Hinzu kommt ein neues Loudness Optimize Modul, mit dem ihr analysiert, ob die Lautheit (gemessen in LUFS) bereits den jeweiligen Streaming Plattformen entspricht oder ihr die Dynamic noch mit dem Modul nachbessern solltet. Mit dabei ist auch eine Verlaufsanzeige für Short-Term- und Momentary-Loudness, damit ihr das Ganze möglichst präzise justieren könnt. Via Learning dreht iZotope RX 11 die Lautheit praktisch automatisch auf, ohne dass ihr selbst etwas nachschrauben müsst. Näheres erfahrt ihr im Praxisteil.
Charakter und Ausdruck von Vocals mit Dialogue Contour verbessern
Mit Dialogue Contour bearbeitet ihr den Charakter und den Ausdruck einer Stimme. So verleiht ihr Sprachaufnahmen mehr oder weniger Action, indem ihr euren Tonhöhenverlauf glattbügeln oder verstärken lasst.
iZotope RX 11 Repair Assistant – die Reparatur-KI für eure Produktionen
Den Repair Assistent findet man sowohl in Elements als auch in der Standard und der Advanced Edition. Diese KI analysiert euer Signal und stellt anschließend die Regler der Module selbst ein. Der Assistant behebt die üblichen Fehler wie Rauschen, Brummen, Nachhall, Knacksen und mehr. Anschließend könnt ihr über eine übersichtliche Bedienoberfläche noch selbst nachregeln.
Ob es sich bei dem Signal um Sprache oder Musik handelt, müsst ihr ihm vor der Analyse via Button definieren. Die verschiedenen Instrument-Algorithmen aus RX 10 hat man in RX 11 zu einem Modus zusammengefasst. De-Ess und De-Harsh sind je nach Modus verfügbar und die Bedienoberfläche ist logischer aufgebaut, was die Bedienung nochmals erleichtert – auch Laien kommen damit schnell zurecht.
ARA 2 Support für Logic Pro X
Nutzer von Apple Logic Pro dürfen sich über den Start des ARA 2-Supports von RX 11 freuen. Bisher sind es allerdings nur die zwei Module Spectral Editor und Music Rebalance, die man als ARA-Plugin in Logic aufrufen kann. Dafür gibt es in der Suite mittlerweile wirklich sehr viele Module als normale AU-, VST- und AAX-Plugins. Schön ist auch, dass man mittlerweile 20 der Offline-Module in Echtzeit als DAW-Plugin in der Suite bekommt. Dadurch kann man sie auch in Logic, Cubase, Pro Tools und Co. nutzen, ohne den DAW-Workflow umstellen zu müssen.
Mitte/Seite statt nur Link/Rechts
Wer sich bereits mit Mixing und Mastering beschäftigt hat, weiß vermutlich, wie wichtig die Bearbeitung von Mitten- und Seitensignal (M/S) sein kann. Man feilt etwa einzeln an den Seiten gemixter Signale – oft betrifft das zum Beispiel hart „gepannte“ Gitarren oder Background Vocals. Die vielen Module von iZotope RX 11 sind nun erstmals auch in M/S-Bearbeitung möglich, statt wie bisher nur L/R.
Damit hat man eine deutlich stärkere Kontrolle und kann das Audiomaterial viel präziser bearbeiten. Wenn der Mid/Side-Modus aktiviert ist, könnt ihr die mittleren und seitlichen Komponenten des Audios separat visualisieren und bearbeiten. So können erstmals auch Probleme und Fehler, die nur im Mittensignal existieren, auch nur dort angewendet werden, wodurch die Seitensignale unangetastet bleiben.
Verbesserte Module und Echtzeitbearbeitung
In der Vorgängerversion gab es Music Rebalance und Dialoge Isolate noch nicht als Plugin, weshalb man sie nicht in Echtzeit und nur im RX 10 Editor nutzen konnte. Zwar ist es nicht viel Arbeit, mal eben das Audio in den Editor zu importieren, doch im Workflow ist es schon deutlich angenehmer, ein Plugin einfach in der DAW zu öffnen.
Abgesehen von der Echtzeitbearbeitung und den neuen Modulen hat der Hersteller auch mal wieder bereits vorhandene Prozessoren verbessert. Darunter Dialogue Isolate, Music Rebalance, Repair Assistant und De-Hum. Inwiefern sich die neuen Module in der Praxis gesteigert haben und ob sie wirklich viel besser klingen als in RX 10, erfahrt ihr im Praxisteil – auf geht’s!