Praxis
J. Rockett APE als Booster
Zunächst platziere ich das Pedal vor der Vorstufe des Sonzera Amps. Die Gitarre meiner Wahl ist eine Telecaster. Wir hören zunächst das Bypass-Signal, anschließend aktiviere ich den Preamp über den On/Off-Schalter.
Interessant: Das APE-Pedal dickt den Ton hörbar an, was sich für mein Empfinden auch ein wenig aufs Spielgefühl auswirkt. Im Detail bekommt der Klang etwas mehr Fülle in den tieferen Frequenzen und weichere bzw. gedämpftere Höhen. Daraus resultierend klingt das Signal etwas voluminöser. Im Verbund mit der Telecaster und dem clean eingestellten Amp gefällt mir dieser Eingriff gut. Hier hängt es aber auch immer ein bisschen davon ab, wie man seinen Amp einstellt. Bevorzugt man generell einen voluminösen und weichen Cleansound, kann der zusätzliche Einfluss des Pedals auch schon zu viel des Guten sein.
Beim Hinzuschalten der Loop-Funktion lässt sich das Signal boosten und auch als Overdrive nutzen. Dem erweiterten Funktionsumfang geschuldet, erzeugt das Mix-Poti etwas eigenwillig in der 14-Uhr-Einstellung den höchsten Ausgangspegel. Das Repeats-Poti hält in diesem Setting außerdem noch einen Treble-Boost in der Hinterhand, ist dabei allerdings mit Vorsicht zu genießen. Dazu gleich mehr.
Im folgenden Beispiel spiele ich mehrmals dasselbe Gitarrenriff. Ihr hört das Pedal dabei zunächst noch einmal mit deaktiviertem Loop. Anschließend bringe ich Mix und Rec-Poti mit ins Spiel. Der moderate Overdrive-Sound, der hier entsteht, hat definitiv Charakter und sagt mir absolut zu.
Möchte man auch noch die Höhen im Signal pushen, geht dies, wie schon erwähnt, über das Repeats-Poti. Allerdings sorgt das Pedal bei einer Einstellung über 14 Uhr für ein lautes Pfeifen im Signalweg, womit die Handhabung auch hier etwas eigenwillig ausfällt. Klanglich gefällt mir der Einfluss des Treble Boosts aber ebenfalls sehr gut und gibt dem Signal, wenn gewünscht, noch mehr Schärfe. Wir hören den Overdrive-Sound dazu erst mit geschlossenem Repeats-Poti, anschließend drehe ich das Poti auf 12 und 14 Uhr.
Bevor wir uns der zweiten Aufgabe unseres Testkandidaten zuwenden und das J. Rockett APE mit einem externen Delay kombinieren, platziere ich das Pedal noch im Einschleifweg des Marshall Topteils, das schon einen dezenten Overdrive-Sound produziert. Wir hören erst wieder das Pedal im Bypass, anschließend schalte ich den Preamp und am Ende auch den Boost hinzu.
In dieser Konfiguration fällt der Einfluss des Preamps deutlich geringer aus. Auch wenn der Unterschied wirklich nur marginal ist, wirkt sich der “Weichzeichner” des Preamps für mein Empfinden auf den Marshall-Sound nicht unbedingt förderlich aus. Als zusätzliche Zerr-/Boost-Einheit hinter der Vorstufe kann mich das Pedal aber auch hier überzeugen.
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J. Rockett APE mit einem externen Delay-Pedal
Im zweiten Teil des Praxistests soll es darum gehen, einem einfachen Digital-Delay neues Leben einzuhauchen. Wie sich bei ersten Versuchen mit verschiedenen Geräten aus meinem Pedal-Fundus zeigt, gestaltet sich die Einbindung tatsächlich als etwas schwierig, wenn das externe Delay-Pedal über kein Mix-Poti verfügt und somit auch keine Kill-Dry-Option mitbringt. Im Detail bedeutet dies, dass die Sättigung, die das APE erzeugt, schnell zu hoch sein kann, und man das Level-Poti des externen Delays zur Feinjustierung im Blick behalten muss. Gleichzeitig muss man die Einstellungen am APE-Pedal sehr feinfühlig vornehmen. An dieser Stelle sei noch einmal erwähnt, dass der Hersteller auch empfiehlt, Delay-Pedale mit Mix-Funktion zu verwenden. Allerdings sind Delays mit einer solchen Zusatzfunktion nicht unbedingt Standard und bringen zudem nicht selten auch schon Tape-Delay-Simulationen mit, womit spätestens an dieser Stelle des Tests die berechtigte Frage aufkommt, ob es sich lohnt, zur Färbung des Delay-Signals ein weiteres Pedal auf dem Pedalboard zu installieren. Hier spielen natürlich klangliche Ergebnisse die wichtigste Rolle, die es nun zu untersuchen gilt.
Für die folgenden Soundfiles habe ich mich für ein Flashback Mini Delay von TC Electronic entschieden und dabei ein einfaches Digital-Delay-Preset aktiviert. Um euch einen Eindruck zu geben, wie das Delay klingt, platziere ich es zunächst hinter dem APE-Pedal und aktiviere das APE dabei auch im zweiten Durchlauf des Hörbeispiels.
Nun binde ich das Flashback Delay in den Loop des APE ein. Mit der Kill-Dry-Funktion und voll aufgedrehtem FX-Level am Flashback Delay lässt sich der Delay-Sound am APE absolut zielführend steuern. Der eben schon gehörte Delay-Sound bekommt in diesem moderaten Setting einen gewissen Lo-Fi-Anstrich und wird im Ausklang demzufolge schlanker. Beim Aufdrehen des Rec-Potis lässt sich der Sound außerdem hörbar sättigen und verzerren.
Stellt man das APE offensiver ein, kann der Delay-Sound auch noch deutlich perkussiver und abgenutzter erscheinen. Auch die Möglichkeit, räumliche Slapback-Sounds in Lo-Fi-Manier zu generieren, sagt mir zu. Den eiernden Sound eines abgenutzten Tape-Delays gibt es hier dennoch nicht zu entdecken.
Deaktiviert man das externe Delay im Pedal-Loop, kann das APE auch bei Bedarf wieder seine Funktion als Booster einnehmen. Der Platz im Signalweg bleibt aber natürlich dennoch immer gleich. Wer also beispielsweise seine Delays gerne im Einschleifweg des Amps nutzt und diese mit dem APE anreichern will, hat nicht die Möglichkeit, das Pedal gleichzeitig vor der Vorstufe als Booster zu verwenden.
Für einen genaueren Eindruck hören wir zum Abschluss noch drei weitere Praxisbeispiele in unterschiedlichen Einstellungen.