Praxis
Die DKA8 ist leider etwas kopfplastig, was aber kompensiert wird, sobald man den rechten Arm auf den Korpus legt. Natürlich ziehen die acht Mechaniken in Richtung Boden, da aber der Korpus nun mal nicht besonders schwer ist, hat er diesem Gewicht nichts entgegenzusetzen. Am Gurt ist das aber nur halb so wild, deshalb möchte ich das Ganze auch nicht negativ bewerten.
Wie bereits erwähnt, ist Erle ein offen klingendes, leichtes Tonholz, das beispielsweise auch bei der Fender Strat zum Einsatz kommt. Ich bin gespannt, wie es sich mit den dicken Drähten verträgt. Trocken angespielt zeigt sich die DKA8 von ihrer perkussiven Seite und bringt jede Menge “Draht“ ins Spiel. Die Bespielbarkeit ist sehr gut und auch an der Einstellung gibt es nichts auszusetzen. Für die folgenden Audiobeispiele kamen ein Fender Deluxe Combo für die cleane und ein Randall Topteil mit passender 2×12“ Box mit V30 Speakern für die Zerrabteilung zum Einsatz. Abgenommen habe ich jeweils mit einem Sontronics Halo und einem SM57. Beide Mikros liefen durch ein Tube-Tech MP2A direkt in ein Avid HD i/o Wandler. Alle Beispiele sind, wenn nicht anders beschrieben, vollkommen unbearbeitet, also weder EQ noch Kompressor oder Hall etc. sind im Signalweg.
Los geht es wie immer clean. Ich beginne mit dem Hals-Tonabnehmer und arbeite mich pro Durchgang bis zum Steg-PU durch.
Die Jackson geht auch am Amp sehr schnell zur Sache und zeigt sich tatsächlich klanglich sehr offen. Die DiMarzios setzen den charakteristischen Klang des Erlenbodys gut um und bietet drei Sounds, die sich allesamt hören lassen können. Da die aufgezogenen 009-065 Saiten für meinen Geschmack vor allem bei der F# und H Saite zu dünn sind, lässt sich ein Schnarren leider nicht vermeiden. Dickere Drähte sollten aber Abhilfe schaffen und sind definitiv zu empfehlen. Da ich aber Instrumente in der Werksauslieferung teste, belasse ich es dabei.
Weiter geht es mit einem kleinen cleanen Riff, auch hier schalte ich wie im Beispiel zuvor pro Durchgang alle Pickups um, beginnend mit dem Hals.
Das gefällt mir ausgesprochen gut. Die DKA8 verhält sich mit den DiMarzios ein bisschen wie ein Sportwagen, der sich etwas ungestüm gebärdet; hat man ihn aber im Griff, verspricht er viel Fahrfreude. Im Gegensatz dazu kann man die sonst gern verwendeten EMG 808 meiner Meinung nach eher mit einem komfortablen, mit allem Schickimicki ausgestatteten Luxusgefährt vergleichen, das auch den einen oder anderen Schnitzer verzeiht. Unsere DiMarzios sind ein gutes Stück spritziger, wollen mitarbeiten und geführt werden, was es nicht unbedingt leichter macht, aber ich finde es gut. Jedenfalls drückt die Gitarre einen holzigen, etwas schlankeren Ton in den Amp, was verzerrt ganz sicher für einen eigenen Sound sorgen wird. Und so ist es dann auch…
Die Jackson will nach vorne preschen und verlangt eine ganze Menge Aufmerksamkeit. Der Sound ist in den Bässen fett, aber nicht überpräsent wie man vielleicht bei den tiefen Registern vermuten könnte. Natürlich klingt der Steg-PU hier am authentischsten, aber auch die beiden anderen Positionen machen sich ausgesprochen gut. Am Amp habe ich einen sehr moderaten Zerrgrad eingestellt, der aber vollkommen ausreichend ist, da sonst der Sound schlicht und ergreifend undefiniert wird. Leider ist das Nebengeräuschaufkommen recht hoch, was mich sehr verwundert, da ich selbst diesen Pickup-Typ in einer Gitarre verbaut habe, die sich sehr ruhig verhält.
Am Besten zeigt sich jedoch ihre Qualität im Bandgefüge, daher gibt es jetzt ein kleines Playback, bei dem die Gitarre jeweils gedoppelt wurde. Wie in diesem Genre üblich, habe ich hier ein Gate verwendet, um in Spielpausen die gewünschte Ruhe zu haben.
Spätestens jetzt zeigt sich ihre Qualität, wobei ihr das Ungestüme in die Karten spielt. Sie lässt Platz für weitere Instrumente, geht raubeinig zur Sache und gibt der Musik etwas rohes, was ich ausgesprochen gut finde, weil es einfach passt und meiner Definition von tiefer E-Gitarre recht nahe kommt. Der Killswitch ist ein nettes Gimmick, mit dem ich jedoch relativ wenig anfangen kann. Es macht beim Betätigen genau das, was es soll, nämlich Ruhe ohne Wenn und Aber, und das vor allem knackfrei.
Abschließend ein kleines Solo.
Für dich ausgesucht
Sie will einfach lospreschen, das lässt sich auch hier wunderbar heraushören. Der Hals-PU in der zweiten Hälfte des Solos besitzt genau dasselbe Durchsetzungsvermögen wie der Kollege am Steg und liefert einen rauen Leadsound mit viel Charakter. Gute Holzauswahl!