Die vorhergehenden Folgen unserer Jamtrack-Workshops waren den Klassikern des Genres gewidmet, den Stilistiken Blues, Rock und Pop. Und auch heute bleiben wir beim Thema Rock, legen aber einen Zahn zu und bewegen uns in Richtung hart & heftig. Für dieses Vorhaben bietet sich als idealer Partner die phrygische Tonleiter an, die wir nicht einmal neu lernen müssen, weil sie lediglich unsere altbekannte Pentatonik um zwei Noten erweitert.
Unsere Jam-Track Band spielt diesmal einen recht abgehangenen Heavy Groove im entspannten 84 BPM-Tempo und wie immer haben wir wieder vier Jamtracks in unterschiedlichen Tonarten für euch vorbereitet.
Ablauf
Die Jamtracks bestehen aus den zwei Teilen A und B und werden in folgender Reihenfolge gespielt:
- A – 8 Takte
- B – 16 Takte
- A – 8 Takte
- B – 16 Takte
- A – 8 Takte
- B – 16 Takte
- A – 8 Takte
Für dich ausgesucht
A-Teil (Dm)
Bevor es ans Jammen geht, wollen wir uns die beiden Parts des Tracks etwas genauer anschauen – und zwar in der Tonart Dm. Im A-Teil wird ein typisches Heavy-Rock Powerchord-Riff gespielt.
B-Teil (Dm)
Der B-Teil gibt sich etwas entspannter, die Rhythmus-Gitarre umspielt den D-Powerchord.
Jamtracks & Skalen
Hier die Jamtracks in den Tonarten Cm, Dm, Em, F#m.
Kommen wir zur Wahl der verwendbaren Tonleitern. Natürlich kann die entsprechende Moll-Pentatonik gespielt werden und auch eine Blues Scale mit verminderter Quinte funktioniert über einem Heavy-Rock-Groove. Wenn ihr mehr Töne benutzen möchtet und die Akkorde mit passenden Melodielinien bedienen wollt, dann seid ihr hier mit der phrygischen Tonleiter sehr gut bedient. Diese Skala hat zwei Töne mehr als die Pentatonik: die kleine Sekunde (b2) und die kleine Sexte (b6). Besonders die kleine Sekunde ist sehr charakteristisch für diese Tonleiter. Der nachfolgenden Tabelle könnt ihr die Intervallstruktur und die Töne von D-Phrygisch und der Pentatonik entnehmen:
Intervalle | 1 | b2 | b3 | 4 | 5 | b6 | b7 |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Phrygisch | D | Eb | F | G | A | Bb | C |
Pentatonik | D | F | G | A | C |
Jetzt wenden wir uns den fünf Fingersätze von D-Phrygisch zu. Eigentlich müsst ihr die nicht neu lernen, denn sie entsprechen denen der Bb-Dur Tonleiter. Das hängt damit zusammen, dass die phrygische Tonleiter auf der dritten Stufe einer Dur-Tonleiter zu finden ist. Ich will aber jetzt nicht zum großen Theorie-Rundumschlag ausholen. Detaillierte Hintergrundinformationen unter anderem auch über die phrygische Tonleiter erhaltet ihr im Harmonielehre-Workshop von Haiko Heinz.
Die Grundtöne sind in den einzelnen Fingersätzen gekennzeichnet. Wenn ihr in eine andere Tonart wechselt, muss der Fingersatz entsprechend verschoben werden.
Anregungen zum Üben
Konstante Notenwerte
Zum Erlernen der unterschiedlichen Fingersätze könnt ihr auch hier wieder mit konstanten Notenwerten arbeiten. Spielt jeweils einen A- und einen B-Teil in einer Position durch, wechselt dann zur nächsten.
Markante Töne fokussieren
Auch wenn euch der Fingersatz der phrygischen Tonleiter vom Spiel der Dur-Tonleiter her bekannt ist, solltet ihr euch nicht an ihr orientieren. Absolut wichtig ist, dass ihr euren Fokus tatsächlich auf den Grundton der phrygischen Leiter legt. Außerdem haben wir die kleine Sekunde direkt nach dem Grundton als weiteren markanten Ton dieser Skala. Baut diese Töne vermehrt in euer Spiel ein, damit ihr charakteristischer Sound hörbar wird.
Ablauf
Auch hier gilt: Nicht einfach drauflos spielen. Die beiden Teile solltet ihr beim Solieren bewusst voneinander trennen. Sie bieten ein gutes Training für die “innere Uhr” und stärken das Bewusstsein, wann acht bzw. sechzehn Takte vorbei sind. Versucht außerdem, am Ende eines Teils gezielt auf den anderen hin zu spielen. Eine weiterer schöner Trainingseffekt ergibt sich, wenn ihr die beiden Teile in Sachen Tonleiter-Wahl voneinander trennt. Benutzt zum Beispiel beim A-Teil Moll-Pentatonik oder Blues-Scale und startet erst im B-Teil mit der phrygischen Tonleiter.
Licks
Wenn ihr Licks üben wollt, spielt sie in verschiedenen Tempi. Zum Einstudieren und Trainieren von Fingersätzen und Bewegungsabläufen eignet sich das halbe Tempo. Dann kommt das “Intervall-Training” – zweimal langsam, einmal schnell. Spielt das Lick zweimal in entspannter halber Geschwindigkeit, danach ein kurzer Sprint im normalen Tempo.