ANZEIGE

JamHub TourBus Test

Die US–Amerikanische Firma BreezSong LLC hat den Ruf vieler Musiker ohne echten Proberaum vernommen und bietet seit 2008 mit JamHub probate Lösungen für die Bandprobe auf kleinstem Raum an – ohne lärmende Amp-Combos und Konsorten. In der Produktserie der „Silent-Rehearsal-Tools“ haben wir mit dem Modell TourBus nun das vorläufige Flaggschiff im Test. Es ist dem Modell „GreenRoom“ (499 Euro) sehr ähnlich, das ebenfalls für bis zu sieben Musiker gedacht ist, eine USB-Schnittstelle mitbringt und Effektprogramme vorweisen kann, jedoch hat das hier zum Test erschienene Spitzenmodell zusätzlich vier Schnittstellen für „SoleMix“ Remote-Pedals und einen internen Rekorder, der den Stereomix digital auf SD-Karte bannt. Der ganze Spaß kostet 699 Euro (UVP), also knapp einen Hunderter pro Kopf in der 7er-Combo. Ob diese Investition gut angelegt ist, das soll euch unser Erfahrungsbericht aufzeigen

JHTB_Teaser

Details

Das Prinzip des Gerätes ist recht simpel: Es arbeitet auf die gleiche Weise wie ein Matrixmischer mit Recording-Funktion, dem allerdings bereits in den jeweiligen Eingangskanälen schon zwei Optionen zugemischt werden können. Darüber hinaus lassen sich noch vier weitere Misch- und Abhöreinheiten einschleifen, die jeweils einen eigenen Mix pro Einheit zulassen. Entweder für einen weiter entfernten Musiker als Kopfhörerquelle oder als eigener Stereomix für verschiedenste Anwendungen. Denkbar sind Aufnahmen von Einzelspuren, alternative Mischungen von Aufnahmen, bis hin zum Einsatz als „Live-Mischer“ für die Einspeisung in eine Live-PA. Letzteres verlangt allerdings einen äußerst guten Klang der einzelnen Instrumentalisten bereits vor dem TourBus.
Das Design der JamHub-Geräte erinnert an Gitarren-Bodeneffekte, die man zu einem Halbkreis nebeneinandergelegt hat. Somit ergibt sich eine Bündelung von einzelnen Sektionen. Das gleiche Design legen die „SoleMix“ Remote-Pedale an den Tag, denen aber die entsprechenden Eingänge fehlen. Am Kopf des TourBus befindet sich die Aufnahme-Abteilung, der Effekt-Preset Wahlschalter und die Zumischung für den siebten Musiker. An der Rückseite sind die vier Schnittstellen der SoleMix-Pedale beheimatet sowie ein USB-Anschluss, der Line- und Mikrofoneingang des siebten Kanals, die Stromzuführung und der Einschub für die SD-Karte.
Die Verarbeitung insgesamt wirkt recht solide. Das Gerät hat ordentlich Gewicht und kann somit nicht so schnell durch die Gegend gewirbelt werden, falls einer der beteiligten Musiker sehr ambitioniert an zu kurzen Kabeln probt. Die Oberfläche weist ein gummiartiges Material auf, was durchaus einen oder mehrere Schläge mit Klinken- und XLR-Steckern aushalten kann, ohne zu brechen. Nicht so das LC-Display, das zum Schutz ein recht sprödes Kunststoffglas bekommen hat.
Die Reglerknöpfe ragen nicht zu weit aus dem Gehäuse und bieten somit weniger Angriffsfläche für schadhafte Scherkräfte. Zudem sind alle Regler sehr solide an dem Gerät angebracht, haben den nötigen Grip und lassen sich durch die Trimmung drehen wie der viel beschworene Löffel durch das Honigglas. Leider ist die Stromzuführung nicht besonders gesichert, zwar gibt es eine Verriegelung gegen versehentliches Entstöpseln, aber der Stecker ragt weit heraus und macht keinen trittsicheren Eindruck. Ohnehin sollte man dem TourBus bei voller Auslastung wegen der weit herausragenden Stecker bei der Probe nicht zu nahe kommen, um inneren Beschädigungen des Gerätes vorzubeugen. Auch scheint es, als wären die Anschlüsse nur auf der Platine verlötet und nicht gesondert am Gehäuse arretiert. Dafür sind die SD-Karte und der Schalter für die Phantomspeisung auf der Rückseite des Gerätes recht sicher und flach angebracht.

Fotostrecke: 2 Bilder Rückansicht mit SD-Card, den vier SoleMix-Interfaces, Netzanschluss, USB-Buchse, Line- und Mic-Eingang für Platz 7 und dem 48V-Phantomspannungsschalter.

Einzelplätze

Eine einzelne Musiker-Sektion besteht aus einem Stereo-Line-Eingang, einem Mikrofoneingang, einem Kombiregler für die jeweiligen Eingänge und einem Stage-Regler (Panorama). Ferner finden sich hier ein: die siebenfache Mischmatrix, ein Kopfhörerausgang mit Kombiregler für die Kopfhörerlautstärke und die Effektsteuerung. Sechs solcher Sektionen sind im Halbkreis zusammengefasst, wobei dem Kanal 1 hierbei die Aufgabe des Recording-Engineers angedacht ist. Durch einen Kippschalter kann dieser zwischen seinem Kanal und der Aufnahme-Sektion hin und her schalten, ohne den Kopfhörer wechseln zu müssen und damit einen sauberen Mitschnitt gewährleisten. Die zuschaltbare Phantomspeisung erlaubt den Betrieb von Kondensatormikrofonen, Preamp-Pedalen und ähnlichem Equipment.

Einzelplätze 1 – 3 des JamHub TourBus. Oben zu erkennen ist der Monitorschalter für die Recording-Sektion.
Einzelplätze 1 – 3 des JamHub TourBus. Oben zu erkennen ist der Monitorschalter für die Recording-Sektion.

Aufnahme-Sektion

Die Recording-Abteilung befindet sich am Kopf des Gerätes. An dieser Stelle kann ein gesonderter Mix der beteiligten Musiker erstellt und aufgenommen werden. Unter den Mix-Reglern befindet sich das übersichtliche LC-Display nebst vier Softkeys mit folgenden Auswahlmöglichkeiten:
Metronom-Funktion mit manueller BPM-Anpassung und Auswahl der Taktart.
Utilities zeigt den verfügbaren Speicherplatz an und bietet die Möglichkeit, die SD-Karte zu formatieren. Darüber hinaus lässt sich hier noch der Kontrast des LCDs einstellen.
Directory gewährleistet den Überblick über die bereits aufgenommenen Stücke und die Ordnerstruktur auf der SD-Karte – falls vorhanden. Die aufgenommenen Sessions sind hier abruf- und abspielbar. Die Stücke sind mittels R-Regler auf jedem Einzelplatz abhörbar. Zusätzlich ergibt sich hier die Möglichkeit, das Musikmaterial mit Markern zu versehen, damit bei längeren Sessions leicht von Stück zu Stück gesprungen werden kann.
Delete Marker ist der letzte Key. Hier lassen sich bestimmte Marker wieder aus den Stücken entfernen.
Unter den Softkeys befinden sich die obligatorischen Vor-, Zurück-, Stopp-, Start- und Aufnahme-Taster des Recorders. Zu der Recording-Sektion gehört ein kompletter Eingangskanal für den siebten Musiker. Sollte der sich einklinken, bestimmt allerdings sein Mix den Klang des Mitschnittes. Genau zu diesem Zweck gibt es die SoleMix-Pedale, an denen sich der Kanal 7 seinen gewünschten Proberaum-Mix herausziehen kann, ohne den Mitschnitt negativ zu beeinflussen. Der siebte Musiker liegt für alle Einzelplätze am Aufnahmekanal „R“ an.

Einfach strukturiertes Display - aber mehr braucht man wirklich nicht!
Einfach strukturiertes Display – aber mehr braucht man wirklich nicht!

SoleMix Remote Pedal

Der SoleMix beinhaltet die komplette Mischmatrix aller beteiligten Kanäle inklusive Effektkanal und regelbarem Kopfhörerausgang. Das angebrachte Kabel erlaubt einen Aktionsradius von ungefähr drei Metern ausgehend vom TourBus zuzüglich der Länge des benutzten Kopfhörerkabels. Das Kabel des SoleMix ist mit einem fest installierten Kabelbinder versehen, sodass man das Pedal nach Benutzung zusammenpacken kann, ohne Kabelsalat zu produzieren.

Das SoleMix-Pedal mit den Mono-zu-Stereo Adaptern.
Das SoleMix-Pedal mit den Mono-zu-Stereo Adaptern.

Effektsektion

Rechts oben am Kopf des TourBus befindet sich der Wahlschalter des FX-Kanals. Dieser ist von A nach P „durchnummeriert“ und es ergeben sich somit 16 feste, unveränderbare Effekte. Praktisch ist, dass die Effekttabelle auf der Unterseite des Gerätes abgedruckt ist. Ein Mitnehmen oder gar Auswendiglernen der einzelnen Buchstaben ist somit nicht nötig. Unterschieden wird in acht Delays inklusive Early Verbs, Flanger, Phaser und acht Reverbs. Die Effekte funktionieren allerdings nur auf den Mikrofoneingängen. Der Hersteller geht laut Bedienungsanleitung davon aus, dass Gitarristen und Keyboarder ohnehin Ihre eigenen Effektgeräte mitbringen oder gar „Onboard“ haben.

16 Effekte voll im Griff
16 Effekte voll im Griff

USB-Schnittstelle

Der TourBus verfügt über eine USB-Buchse Typ-B. Dort kann wahlweise ein „Playback“ von einer externen Quelle (via „R-Regler“) eingeschliffen oder die Recording-Summe in einen externen USB-Recorder ausgegeben werden. Beides gleichzeitig lässt der Wandler leider nicht zu.
Beim Einschleifen des Playbacks ist darauf zu achten, dass das Playback in der Lautstärke regelbar ist, denn am TourBus selbst lässt sich das externe Signal nicht einpegeln. Sollen MP3-Player verwendet werden, benötigen diese einen Adapter von Typ-A auf Typ-B, doch beim JamHub haben die Hersteller wohl eher an den PC- und Laptop-Nutzer gedacht. 

Ausschnitt JamHub TourBus USB Port
Ausschnitt JamHub TourBus USB Port
Kommentieren
Profilbild von Mipooh

Mipooh sagt:

#1 - 17.12.2013 um 15:41 Uhr

0

Was ich gar nicht gelungen finde ist, dass das Mikro eines Instrumentalisten im Mix der anderen nicht separat eingestellt werden kann. Somit benötigt jeder singende Instrumentalist 2 Sektionen. Mit doppelt belegten Drehreglern für die einzelnen Sektionen liesse sich das beheben.
So können im schlimmsten Fall nur 3 und ein Nichtsänger geregelt werden, was den Preis auf 200 € Pro Person anwachsen lässt.
Besser ist dann Behringer Powerplay P16I mit P16M pro Musiker. Hat noch den Vorteil, dass jeder seinen Mix von seinem Platz aus machen kann und dass 16 Einzelinstrumente/Mikros möglich sind.

Profilbild von Icke0815

Icke0815 sagt:

#2 - 17.03.2014 um 14:08 Uhr

0

Die Idee von dem Teil ist echt super. Aber dieser Qutasch mit den Stereoklinken und Adapter ist blöd. Außerdem finde ich das das Teil mehr wie ein Spielzeug von Toys 'R Us aussieht.Leider haben die scheinbar ein recht solides Patent auf das Prinzip. Sonst bin ich mir sicher das Behringer das besser und billiger hinbekäme. Gerade die 300€ für den JamHub-Bedroom sind lächerlich wenn man sieht was man für nen Mischer von Behringer für das gleiche Geld bekommt.

Profilbild von Martin Hofmann

Martin Hofmann sagt:

#3 - 19.06.2014 um 13:17 Uhr

0

Hier gibt es einen Erfahrungsbericht eines Musiker-Board Mitgliedes: http://www.musiker-board.de...

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.