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JDK Audio R24 Test

Praxis

Ein Handbuch benötigt man für den R24 eigentlich nicht. Das Teil lässt sich einfach einbauen, verbinden und einstellen, und es entwickelt (kein Wunder bei seinem Innenleben) auch kaum Hitze. Kurzum: Der R24 ist ein völlig unkomplizierter Zeitgenosse. Die beiden Bügel an der Frontplatte können helfen, die Potenziometer vor Beschädigungen zu schützen, und sie unterstreichen auch den „militärisch-robusten“ Look des Gerätes, aber sie sind bei der Bedienung auch ein kleines bisschen hinderlich. Das Frequenz-Poti im Bassband des linken Kanals ist durch den Bügel etwas schwer zugänglich, aber das ist dann bezüglich der Handhabung des R24 auch schon der einzige – und eher kleine – Kritikpunkt.

Vintage-Look: Typenschild in der Mitte der Frontplatte des R24
Vintage-Look: Typenschild in der Mitte der Frontplatte des R24

Die klangliche Qualität des R24 offenbart sich im praktischen Einsatz auf Anhieb. Unabhängig vom durch das Gerät hindurchgeschickte Signal fällt auf, dass die Filter einerseits sehr gut zupacken, andererseits aber niemals aggressiv und harsch klingen. Dies liegt sicherlich zu einem guten Teil an der eher gutmütigen Abstimmung mit den breiten Filterbändern und der mit ±12 dB nicht übermäßig üppigen Filteramplitude. Mit einem derartigen Design kann man nicht viel falsch machen, was beispielsweise was das gefürchtete „Klingeln“ und Überschwingen der Filterbänder betrifft. Aber auf der anderen Seite scheinen die Ingenieure hier einfach auch sehr viel richtig gemacht zu haben. Schließlich haben die Filter gerade in den höheren Frequenzen eine – auch wenn das Wort etwas abgelutscht sein mag – seidig-feine Qualität, die man in dieser Form in dieser Preisklasse bei einem Stereo-EQ so eher nicht vermutet hätte. In  den Außenbändern mag man sich, gerade weil der R24 dort so gut klingt, manchmal auch eine Shelving-Option wünschen, die es leider nicht gibt, aber man kann sich hier durchaus behelfen, da die äußersten Eckfrequenzen des R24 mit 20 Hz und 20 kHz sehr weit unten bzw. oben liegen. So kann man aus dem Höhenband beispielsweise mit dem Frequenzpoti am Rechtsanschlag ein „Quasi-Shelving-Filter“ basteln, das gerade auf Vocal-Chören sehr gut funktioniert. Das Klangbeispiel zeigt, dass der Chor, der ja von Haus aus schon nicht gerade dumpf ist, auch bei maximalem Boost noch angenehm weich klingt, auch wenn nun das hauchige Airband ganz schön satt nach oben gezogen worden ist.

Audio Samples
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Vocals Original Vocals 12 dB Boost bei 20 kHz Vocals 3 dB Boost bei 3 kHz, 6 dB Boost bei 20 kHz Piano Original Piano Sweeps mit allen 4 Bändern Saxophon Original Saxophon 6 dB Boost bei 300 Hz, 3 dB Boost bei 5 kHz Bassdrum Original Bassdrum 6 dB Boost bei 50 Hz, 3 dB Cut bei 2,5 kHz, 3 dB Boost bei 7 kHz

Am anderen Ende des Spektrums zeigt der R24, dass er auch einer flachen, mittigen Bassdrum zu einem wuchtig-punchigen Fundament verhelfen kann. Und das wiederum beweist die Qualität und die Vielseitigkeit des JDK-EQs: Viele Entzerrer können entweder die hauchigen Höhen oder das knochige Bassfundament gut, aber der R24 liefert in beiden Metiers Ergebnisse, die man zu diesem Preis so nicht vermutet hätte. Und dazwischen liegen dann noch die Mitten, in denen der EQ ähnlich effektiv, robust und dabei durchaus fein zu Werke gehen kann, auch wenn hier die Option, auch schmalere Filterbänder nutzen zu können, die Flexibilität und damit den Nutzwert des EQs noch mehr erhöht hätte.

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