PRAXIS
So, jetzt geht es ans Eingemachte, wir werden den Verstärker genauestens unter die Lupe nehmen. Wie immer geht es mit den Cleansounds los und wir arbeiten uns dann bis in den Hi-Gain-Dschungel vor.
Zuerst einmal habe ich alle Potis der Klangregelung einschließlich Presence auf 12 Uhr gestellt und den Preamp-Level-Regler des Normal-Channel auf 9 Uhr. Wir erhalten einen Cleansound, bei dem die oberen Mitten leicht angehoben sind. Der Amp hat einen leicht dreckigen Charakter – ganz klar, man hat sich hier mehr am britischen Marshall Plexi-Sound als an sauber klingenden Fender Amps orientiert. Der Plexi war ja auch die Basis für den Soldano SLO-100.
Wenn man den Preamp-Level etwas höher stellt (10 Uhr), bekommt man bei hartem Anschlag eine leichte Verzerrung. Mit einer Tele sehr gut für Funk-Grooves geeignet.
Aber keine Angst, die Lautstärkereserven für den Cleansound sind sehr hoch. Man erreicht mit einer Master-Einstellung von 12 Uhr einen durchsetzungsfähigen Ton in Bühnenlautstärke. Dreht man den Master-Regler auf 14 Uhr (Preamp Level auf 10), dann setzt allmählich die Endstufenkompression ein und ein immens druckvoller und dynamischer Sound ist das Resultat. Wer sich zum Beispiel in einer Ska-Band gegen eine Horde Bläser durchsetzen muss, der findet hier seinen perfekten Partner.
Hat der Preamp Level 12 Uhr erreicht, ist Zerre angesagt, angenehm bissig mit viel Punch. Hier ein Beispiel mit dem Steg-Pickup der SG. Der Amp liefert eine ausgezeichnete dynamische Ansprache und eine sehr gute Tonübertragung.
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Als Nächstes widmen wir uns der Klangregelung. Der Normal-Channel ist immer noch aktiv, allerdings mit fortgeschrittenem Gain, der Preamp-Level-Regler steht mittlerweile auf 15 Uhr und wir erhalten schon ein fettes Classic-Rock-Brett. Alle Regler stehen auf 12 Uhr, nur der jeweils getestete wird zuerst auf 7 dann 12 und schließlich auf 17 Uhr eingestellt. Es geht los mit dem Bassregler.
Sehr guter Wirkungsgrad, von dünnen Sounds bis großem Bassfundament ist alles drin, vor allem klingt das Ganze auch bei weit aufgedrehtem Regler im Bassbereich nie matschig oder undifferenziert. Auch das weite Absenken der Bassfrequenzen ist in der Praxis sehr wichtig, wenn man zum Beispiel in einem Raum mit hohen Bassresonanzen spielt. Dort ist es manchmal angesagt, die Bässe sehr weit zurückzudrehen. Wenn dann der Wirkungsgrad im Absenken nicht hoch ist, sieht es schlecht aus. Aber da gibt es beim Jet City keine Probleme. Weiter geht es mit den Mitten.
Die Centerfrequenz liegt bei etwa 700 Hz und der Regler greift breitbandig mit einem ebenfalls hohen Wirkungsgrad ein. Hier sind in Verbindung mit entsprechenden Settings der Höhen und der Presence fette Mid Scoop Sounds sowie der typisch britische Rock-Ton einstellbar. Jetzt ist der Treble-Regler an der Reihe.
Mit ihm wird, mit der gleichen Intensität wie bei den andern beiden Reglern, der Frequenzbereich zwischen 2 und 4 eingestellt. Auch bei voll aufgedrehtem Treble-Poti ist der Sound nicht zu bissig und klingelt nicht im Ohr. Die Feinabstimmung der Klangregelung ist wirklich ausgezeichnet, man sollte zuerst alle Regler auf 12 Uhr stellen, dann erhält man einen ausgewogenen Grundsound. Jetzt nach Geschmack die einzelnen Bereiche anheben oder absenken, das war´s. Ich habe ziemlich viel an dem Topteil herumgeschraubt, aber keine Einstellung gefunden, die wirklich schlecht oder unbrauchbar klang.
Der Presence-Regler dient zur Feinabstimmung des oberen Höhenbereiches in der Master Sektion. Er gibt dem Klang die gewünschte Brillanz.
Jetzt wird zum Overdrive-Kanal gewechselt. Dieser fängt, vom Zerrfaktor her gesehen, da an, wo der Normal-Kanal aufhört. Allerdings klingt er etwas wärmer, die oberen Mitten stechen hier nicht so stark hervor. Ihr hört ein Beispiel mit Preamp-Volume auf 9 Uhr und einer neutralen Einstellung der Klangregelung mit allen Reglern auf 12 Uhr.
Dreht man den Preamp-Level auf 12 Uhr, dann erhält man mit einer Les Paul bereits ein fettes Zerrbrett. Trotz hoher Lautstärke und Verzerrungsgrad halten sich die Nebengeräusche in einem überschaubaren Rahmen.
Der Amp fängt allmählich zu singen an und bei Preamp-Level auf 15 Uhr erhalten wir Sustain ohne Ende. Der Ton steht wie eine Eins und klingt sehr lange aus. Man muss nicht kämpfen und ab einer gewissen Lautstärke kippen die gespielten Noten sehr gut in den Obertonbereich und sorgen für angenehme Feedbacks. Hier ein Beispiel mit einer Les Paul mit Halspickup.
Jetzt gibt es noch etwas für die harte Abteilung. Mit voll aufgedrehtem Preamp Level, Middle komplett zurück, Treble voll auf und Presence auf 12 Uhr erhalten wir einen kernigen Metal-Sound.
Jetzt ist die Akkordverständlichkeit bei voll aufgedrehtem Gain an der Reihe. Die Akkorde E, G, D, A, E werden nacheinander angeschlagen und sind als solche trotz hohem Verzerrungsgrad sehr gut zu erkennen. Der Klang ist sehr transparent, man hört noch die einzelnen Anschläge beim letzten E-Akkord. Das zeichnet einen wahrhaft guten Verstärker aus!
Der Verzerrungsgrad ist selbst im Overdrive-Kanal noch gut mit dem Lautstärkeregler an der Gitarre zu steuern. Ihr hört ein Beispiel mit der Strat, bei der zuerst der Volume-Regler auf 3, dann auf 10 gestellt wird. Die Verzerrung geht bei heruntergedrehtem Poti deutlich zurück.