PRAXIS
Einen klaren Unterschied zum Vorbild, dem Fireball, habe ich leider bereits beim ersten Gebrauch feststellen müssen. Der Schalter ist nicht knackfrei, er löst sogar einen recht lauten Knack-Ton beim Schaltvorgang aus. Das geschieht beim Ein- und Ausschalten. Da sollten die Techniker schleunigst noch mal Hand anlegen beziehungsweise für die kommenden Modelle einen anderen Lieferanten für Schalter organisieren, denn mit so einem Pedal kann man nicht auf der Bühne spielen. Die beiden anderen Pedale, Afterburner und Shockwave Distortion, sind zwar auch nicht knackfrei, aber beim Guitarslinger Overdrive knallt es schon richtig im Speaker. Das ist zwar ärgerlich, aber kein Drama, denn so ein Schalter ist schnell getauscht, unsere geliebten Service-Techniker im Nachbarort müssen schließlich auch was zu tun haben…
Gain-Bandbreite
Als erstes widmen wir uns der wichtigsten Frage, wie viel Gain hat die Kiste und wie gleichmäßig ist das Ganze über den Regelweg verteilt. Dazu hören wir uns mal unterschiedliche Stufen des Gain-Potis an. Damit das Pedal auch gleich ordnungsgemäß angefahren wird, habe ich die Les Paul dafür benutzt. Ihr hört fünf verschiedene Versionen, einmal den Clean-Sound ohne Pedal (Bypass), dann die Gain-Einstellungen von 7, 10, 14 und 17 Uhr.
Gitarre | Gain | Tone | Vol | Tone Switch |
---|---|---|---|---|
Les Paul | 7-10-14-17 | 12 | 14 | rechts |
Der GS Overdrive legt mit seinem Crunch-Sound bei minimaler Gain-Einstellung schon ganz gut los. Was mir schon mal gut gefällt, ist, dass der Amp-Sound durch das Pedal nicht sonderlich im Frequenzspektrum verändert wird, der Overdrive hat einen relativ neutralen Ton, der sich dem Verstärkersound gut anpasst. Je weiter man den Gain-Regler aufdreht, umso stärker und vor allem gleichmäßig nimmt die Verzerrung zu. Das Ganze passiert ohne große Pegelanhebung, man muss eigentlich nicht großartig mit dem Volume-Regler zurückgehen, wenn der Gain weiter aufgedreht wird. Hier wird der Sound eher dichter und ab ca. 13 Uhr nimmt das Kompressionsverhalten zu. Das ist aber sehr dezent, die Dynamik, die man gerade bei einem Overdrive-Pedal benötigt, bleibt gut erhalten.
Tone-Shift
Mit dem kleinen Schalter schräg unter dem Tone-Poti kann die Klangfarbe des verzerrten Sounds verändert werden. Ich hatte den Tone-Shift-Switch bei den vorangegangenen Beispielen in der rechten Position eingestellt, der Klang hat gutes Bassfundament, und es wird eine satte Verzerrung erzeugt. Stellt man den Schalter nach links, werden die Bässe und tiefen Mitten leicht abgesenkt, der Ton wird etwas schlanker und auch die Verzerrung lässt etwas im Vergleich zur anderen Einstellung nach. Hier ist ein Beispiel bei gleicher Reglereinstellung mit beiden Tone-Shift-Positionen.
Gitarre | Gain | Tone | Vol | Tone Switch |
---|---|---|---|---|
Les Paul | 15 | 12 | 14 | rechts – links |
GS Overdrive vs. Ibanez Tube Screamer
Der Fireball, das Vorbild unseres Testkandidaten, wird als extrem guter Tube Screamer Nachbau gehandelt. Manche behaupten sogar, er sei noch besser. Da packt mich natürlich die Neugier, was denn beim Jet City davon übriggeblieben ist, beim Klon vom Klon sozusagen. Jetzt kommt der knallharte Direktvergleich, gleicher Amp, gleiche Gitarre, gleiches Riff und die identische Einstellung bei beiden Pedalen, nämlich alle Regler auf 12 Uhr. Hier ist das Ergebnis:
Für dich ausgesucht
Gitarre | Gain | Tone | Vol | Tone Switch |
---|---|---|---|---|
Stratocaster | 12 | 12 | 12 | rechts |
Hut ab! Das kann sich hören lassen, man ist recht nah am Original (Tube Screamer) und das für wesentlich weniger als die Hälfte des Preises. Der GS Overdrive hat etwas mehr Pegel im direkten Vergleich mit gleicher Einstellung, und der Bassbereich ist leicht erhöht, das liegt aber auch am Tone-Switch, der nach rechts geschaltet war. Bei der linken Schalterstellung ist es dann aber eine Ecke dünner als beim Tube Screamer.
Der Vergleich geht weiter. Diesmal mit einer Humbucker-Gitarre und vollem Gain, auch hier liegen beide Pedale nicht weit voneinander weg, der Charakter bleibt erhalten. Auch wie beim vorigen Beispiel hat der GS Overdrive etwas mehr Pegel und Fülle.
Gitarre | Gain | Tone | Vol | Tone Switch |
---|---|---|---|---|
SG | 17 | 13 | 13 | rechts |
Tone
Mit dem Tone-Regler, dessen Wirkungsbereich bei ca. 2 kHz liegt, kann man den Sound von extrem muffig bis sehr bissig einstellen. Der Regelweg ist recht gleichmäßig, im letzten Viertel gibt es noch mal einen guten Endspurt, da wird es dann sehr scharf in den Höhen. Ihr hört im nächsten Beispiel vier Einstellungen des Tone-Reglers: 7, 10, 14 und 17 Uhr.
Gitarre | Gain | Tone | Vol | Tone Switch |
---|---|---|---|---|
SG | 17 | 7-10-14-17 | 13 | rechts |
Dynamische Ansprache/Klangtransparenz
In dieser Disziplin gibt es auch nur Positives zu vermelden. Mit einer Singlecoil-Gitarre lässt sich der GS Overdrive wunderbar dynamisch bearbeiten, die Verzerrung kann sehr feinfühlig mit dem Anschlag und auch dem Volume-Poti an der Gitarre gesteuert werden. Bei Humbucker-Gitarren ist das natürlich aufgrund der höheren Ausgangsleistung in einem anderen Bereich, funktioniert aber ebenfalls sehr gut. Hier ist ein Beispiel mit der Les Paul, bei der ich zuerst mit Volume auf 5 mit den Fingern angeschlagen habe, dann wurde der Regler voll aufgedreht und ich habe hart mit dem Pick angeschlagen.
Gitarre | Gain | Tone | Vol | Tone Switch |
---|---|---|---|---|
Les Paul | 17 | 13 | 13 | rechts |
Mit der gleichen Einstellung habe ich den Test zur „Akkordverständlichkeit“ bei voller Zerre gemacht. Auch hier gibt es nichts zu beanstanden. Auch wenn alle Saiten angeschlagen werden, macht der GS Overdrive nicht schlapp und gibt ein transparentes Klangbild von sich. Auch die einzelnen Tonanschläge beim letzten E-Akkord werden trotz hohem Gain klar wiedergegeben.