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Jetter Gear GS 124 Test

Der Jetter Gear Overdrive geht mit einem ganz besonderen Anspruch an die Arbeit. Er versteht sich nicht einfach als Boutique-Overdrive, der für teueres Geld den Sound des eigenen Verstärkers aufwertet. Der amerikanische Hersteller hat sich nichts weniger zum Ziel gesetzt, als dieses Pedal mit dem Sound und dem Spielgefühl eines Dumble ODS auszustatten, also mit den Eigenschaften eines Gitarrenverstärkers, dessen Serie lediglich 250 Stück groß war und einzelne Exemplare angeblich schon für mehr als 100.000 Dollar den Besitzer wechselten.

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Ein ambitioniertes Vorhaben also, zumal das Ganze so weit gehen sollte, dass in einem Blindtest kein Unterschied mehr zwischen Pedal und Verstärker festzustellen sein sollte. Natürlich haben wir keinen Dumble im Keller, den wir zu einem Vergleich heranziehen könnten, aber trotzdem wollen wir natürlich wissen, was das Pedal zu bieten hat.

Details

Optik/Verarbeitung

Alexander Dumble, der Vater des Vorbildes, ist ein Ampdesigner mit Kultstatus, der seine feinen Amps nur für ein ausgesuchtes Klientel baut. Um diese Verstärker, die als wahre Klangwunder gelten, ranken sich Mythen und entsprechend gefragt sind sie. Begeisterten Dumble-User sind beispielsweise Carlos Santana, John Mayer, Robben Ford, Larry Carlton, Stevie Ray Vaughn (R.I.P), Ry Cooder, Ben Harper und viele andere. Schon in den Sechzigern tunte er Fender Tweeds und Blackface Amps, bevor er damit anfing, eigene High Gain-Amps zu bauen. Allerdings dachte er nie daran, viele davon zu verkaufen und seine Kunden fanden in erster Linie über Mundpropaganda ihren Weg zu ihm.

Aber schauen wir uns das in den USA per Hand zusammengebaute Pedal einmal etwas näher an.
Es wird in einem einfachen weißen Karton geliefert, in dem sich neben dem Pedal ein schlichtes Faltblatt befindet, dass recht nüchtern ausfällt und nicht gerade mit Informationen um sich wirft. Da unser Kandidat der Klon eines ganz bestimmten Dumble ODS (Overdrive Special) Verstärkers sein soll, gehe ich davon aus, dass es sich um die Seriennummer 124 handelt, die offensichtlich sehr gut dokumentiert und bereits diverse Male nachgebaut wurde.

Fotostrecke: 3 Bilder Genau wie sein Vorbild, wird auch das Jetter Gear GS124 in den USA per Hand gefertigt

Das Pedalgehäuse besteht vollständig aus Metall und ist mit 385 Gramm (inklusive 9 Volt Block) sicher kein Leichtgewicht, dafür ist es aber auch wirklich sehr robust gefertigt. Es ist weiß lackiert und teils mit goldener Schrift versehen, was in diesem Fall aber nicht kitschig wirkt. Die Abmessungen sind mit 111 x 72 x 44 mm mit den meisten erhältlichen Standardpedalen vergleichbar. Ein satt einrastender Fußschalter aktiviert das mit True Bypass ausgestattete Pedal, drei samtig drehende Potis sorgen für die Kontrolle über Level, Contour und Drive. Sobald das Pedal aktiviert wird, leuchtet eine violette LED, die auch bei Tageslicht deutlich zu erkennen ist.

Fotostrecke: 3 Bilder Drei Regler und ein Fußschalter zieren die Pedal-Oberseite

Die Klinkenanschlüsse befinden sich rechts und links an den Gehäuseseiten, wo auch jeweils zwei Schrauben Ober und Unterseite des Pedals zusammenhalten. Das nicht im Lieferumfang befindliche 9-Volt-Netzteil wird an der Stirnseite angeschlossen. Nachdem ich die Schrauben entfernt habe, erblicke ich eine absolut sauber per Hand bestückte Platine und einen 9-Volt-Block. Die Verarbeitung des Pedals ist vorbildlich, was man allerdings bei diesem Preis auf verlangen darf. Allerdings hat auch dieser Kandidat die aktuelle Krankheit vieler Boutique-Pedale, die offensichtlich so knapp kalkuliert sind, dass es für Gummifüße und/oder einen Streifen Klettband, geschweige denn für ein Netzteil nicht mehr reicht. Ein Euro mehr oder weniger fällt bei einem Preis von weit über 200 Euro nicht mehr ins Gewicht und ich könnte wenigstens sicher sein, dass mein Pedal an Ort und Stelle bleibt. Ein Netzteil sollte auf jeden Fall noch hinzugerechnet werden, denn die Batterie ist zwar dank der vier Schrauben sicher im Inneren des Pedals verstaut, aber diese bei jedem Wechsel zu entfernen und wieder anzuschrauben nervt auf Dauer, und außerdem neigen Batterien bekanntermaßen dazu, genau im falschen Moment den Geist aufzugeben.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Eingang liegt rechts
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