HomeGitarreTestsJHS Berkeley, Mary-K und Plugin – Legends of Fuzz Serie Test
JHS Berkeley, Mary-K und Plugin – Legends of Fuzz Serie Test
So werden die Soundfiles von JHS Berkeley, Mary-K und Plugin aufgezeichnet
Für die Soundfiles setze ich das Pedal direkt vor ein 73er Fender Bassman Topteil und gehe von dort in die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks. Die Gitarren werden jeweils angegeben.
So klingt das JHS Berkeley
Das Berkeley basiert auf dem Fresh Fuzz der 1973 gegründeten Firma Seamoon Inc. in der selteneren Single-Op-Amp 741-Ausführung. Obwohl manche den etwas “dünneren” Klang monierten, erreichte das Pedal durch bekannte User wie Tom Scholz (Boston) oder Eric Johnson eine gewisse Popularität. Gain regelt hier die Ausgangslautstärke, Bite zeigt sich für das Fuzz-Gain verantwortlich und der JHS Mode-Button arbeitet wie ein Bright-Switch. Beim ersten Anspielen hört man sofort einen sehr vollen Sound, dessen „fuzziness“ durchaus etwas subtiler wirkt als der manch anderer Kandidaten und sogar mit dezenten Overdrive-Zügen aufwartet. Den eingangs erwähnten Vorwurf, dass die Schaltung dünn klingen soll, kann ich nicht bestätigen. Alles wirkt sehr aufgeräumt mit einer dunklen Grundtendenz, die durch Betätigen des Mode-Schalters aufgehellt werden kann. Der Gain-Regler bietet enorme Reserven, um die Vorstufe des Bassmans anzublasen. Eine Unity-Gain-Stellung ist selbst bei niedrigem Bite-Wert kaum zu erzielen, da hier schon ein klarer Lautstärke-Boost auftritt. Das kann man nachteilig empfinden, andererseits fühlt sich JHS wohl der Originalvorlage verpflichtet und Vintage-Reissues haben nun mal ihre Eigenheiten. Das Bite-Poti überzeugt in niedrigen Stellungen bei Hendrix-artigen Riffs, aber auch, wenn es um Stoner-Riffs mit viel Gain geht.
Gain
Bite
Mode
12:00
12:00
Off
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
Pedal Off/On – Mid Setting – Stratocaster
Gain
Bite
Mode
12:00
15:00
Off-On
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
Mode Check – Stratocaster
Gain
Bite
Mode
15:00
9:00
On
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
JHS Mode – niedriger Wert – Stratocaster
Gain
Bite
Mode
12:00
Min-Max
Off
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
Bite Check – Les Paul
So klingt das JHS Mary-K
Das Mary-K ist eine Hommage an den Kay Fuzz von Kay Musical Instruments, eine Marke, die 1931 von Henry “Kay” Kuhrmeyer gegründet wurde. Der Kay Fuzz Tone erschien vermutlich Ende 68/Anfang 69 auf dem Markt, galt als preisgünstige Version des Shin-ei bzw. Univox Superfuzz und war lange Zeit das Go-To-Fuzz von U2 Gitarrist The Edge. Volume bestimmt hier die Ausgangslautstärke, wohingegen Frequency als Tonregler arbeitet. Das Drücken des Mode-Tasters führt zu einer Anhebung des Gains. Die Funktion des Frequency-Reglers kann auch von einem Expression-Pedal übernommen werden, wobei JHS die Expression-Pedale Nektar NX-P und Roland EV-5 bzw. generell Modelle mit Kunststoffgehäuse und kurzen Kabeln empfiehlt, um unerwünschtes Rauschen in einer Umgebung mit hohen Interferenzen zu vermeiden. Beim Mary-K erhält man ein stark gegatetes Oktavfuzz mit einem mittelhohen Gainwert. Dieser Zerrgrad ist nicht regelbar, aber da man Unity Gain bereits in der 9-Uhr-Stellung erhält, bietet der Volume-Regler genug Luft nach oben, um nachgeschaltete Amps zu boosten. Die Grundtendenz liegt hier auch in einem etwas dunkleren Sound, allerdings kann man über den Frequency-Regler sehr variabel den Klang anpassen. Oktavfuzzes können in verschiedenen Anwendungsbereichen glänzen, ich sehe hier jedoch die Kerndisziplin beim Spielen von Singlenote-Lines.
Das Plugin geht auf den Boss Tone von Jordan Electronics zurück, der 1967 erschien. Das Originalgerät ist eigentlich eine kleine Kunststoffbox, die direkt an die Ausgangsbuchse der Gitarre angeschlossen wurde, aber JHS geht hier den praktikableren Stompbox-Weg. Volume bestimmt die Ausgangslautstärke, Attack das Fuzz-Gain und der Mode-Taster sorgt für einen zusätzlichen Gainschub mit weniger Kompression und erhöhter Dynamik im mittleren Frequenzbereich. Das Plugin gehört definitiv zu den Fuzzes, mit denen man sich etwas beschäftigen sollte, um den maximalen Nutzen zu erzielen. Stellt man alle Potis auf 12 Uhr, klingt das Pedal nämlich ziemlich unspektakulär mit einem nasalen, schon fast Wah-artigen und bassarmen Charakter. Dies ist sicherlich auch dem Umstand geschuldet ist, dass Unity-Gain erst bei ca. 14 Uhr erreicht wird. Setzt man das Volume-Poti allerdings auf höhere Werte jenseits der 15-Uhr-Marke, erhält man ein tolles Lowend und einen fetten Fuzz-Ton. Bei diesem Reissue hat die Aktivierung des JHS-Modes sicherlich die deutlichste Wirkung, denn aktiviert man diesen, geht sprichwörtlich die Sonne auf und der Sound wird noch voller, lauter und transparenter. Der Attack-Regler beeinflusst nun nicht nur den Zerrgrad, sondern auch den Grundklang, der in höheren Settings deutlich mehr Mittenbetonung erfährt. Die Minimalstellung mutet das Pedal gänzlich.
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