Praxis
Praxis und Sound
Eines vorweg: Die Vorschusslorbeeren waren absolut berechtigt. Das Pedal lässt sich nicht nur kinderleicht bedienen, es ist fast unmöglich, einen schlechten Sound aus dem Teil herauszukitzeln. Man kann den Sound sehr nah an den Grundsound angleichen, indem man den Drive-Regler weit zurückdreht. Allerdings sollte man ihn nicht komplett zudrehen, weil der Ton sonst zu dumpf wird. Was sich aber auch hier schon ändert, ist die Dynamik des Signals. Wie bei einem leicht köchelnden Gitarrenamp werden auch hier die Signalspitzen geglättet und der Ton mit Obertönen angereichert. Deshalb setzt sich das Signal auch mit sehr wenig Gain im Mix viel besser durch.
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Mehr InformationenDas erste Soundbeispiel besteht aus drei Teilen. Im ersten Drittel ist das Pedal ausgeschaltet, um euch einen Eindruck davon zu vermitteln, wie der Amp klingt. Er ist nur leicht gesättigt, aber noch weit von einer hörbaren Anzerrung entfernt. Auch wenn man den Zerrer als zusätzliche Bratstufe verwenden kann, braucht man hier keinen angezerrten Amp für einen authentischen Sound. Im zweiten Drittel hört ihr folgende Einstellung des Pedals: Volume 12 Uhr, Drive 9 Uhr, Tone Maximum, High Cut Off. Im letzten Drittel habe ich den High Cut dann zusätzlich aktiviert, was mit wenig Gain zwar keinen Sinn macht, aber es verdeutlicht die Arbeitsweise des Pedals.
Mit etwas mehr Gain auf der Glocke wird nicht nur der Obertonbereich lebendiger, auch die angenehme Kompression nimmt Fahrt auf. Nur wenige Pedale reagieren so feinfühlig auf den Anschlag und die Spielweise wie der JHS Morning Glory V4. Klasse! Auch hier hört ihr das Lick zuerst einmal ohne Pedal. Im zweiten Drittel spiele ich dann mit aktiviertem Pedal, aber ohne High Cut, und im letzten Drittel mit aktiviertem High Cut.
Für dich ausgesucht
In der 13-Uhr-Position hat das Pedal mit der ersten Gainstufe für meinen Geschmack seinen Sweetspot. Der Ton klingt hier unglaublich offen und obertonreich und bringt je nach Anschlagsstärke einen cleanen bis angezerrten Sound, den man sonst nur mit einem sehr gut abgehangenen Röhrenamp hinbekommt. Je weiter man den Drive-Regler aufdreht, um so mehr Höhen generiert das Pedal, sodass man den Tone-Regler gleichzeitig tunlichst zurücknehmen sollte, damit es nicht zu glasig klingt.
Auch in der Vollgasstellung macht das Pedal keine Anstalten, in eine Metallrichtung abzudriften. Man hat es hier eher mit einer guten Plexi/AC30-Mischung zu tun, die sehr geschmackvoll daherkommt. In der maximalen Einstellung musste ich den Tone-Regler allerdings noch weiter zurücknehmen. Deshalb steht der Regler hier “nur” noch in der 10-Uhr-Position. Übrigens bleibt der für meinen Geschmack perfekt abgestimmte Bassbereich vom Tone-Poti so gut wie unbeeinflusst.
Kommen wir zur zweiten Gainstufe des Pedals. Auch hier bleibt der Ton trotz mehr Verzerrung stabil und driftet nie in fuzzige Gefilde ab. Spätestens jetzt kommen nicht nur Blueser und Countryrocker auf ihre Kosten, sondern auch Classicrocker.
Hier noch einmal das gleiche Setting, allerdings mit aktiviertem High Cut. Irgendwie habe ich ein gespaltenes Verhältnis zu diesem Schalter, denn ich persönlich mag es, wenn der Obertonbereich offen und fluffig daherkommt. Deshalb würde ich es vorziehen, den Tone-Regler etwas zurückzunehmen, anstatt den High Cut zu aktivieren. Sinn macht die Aktivierung des High Cut allerdings dann, wenn der Amp insgesamt zu hart klingt oder zu viele Eierschneiderhöhen bringt, so wie es bei einigen Fenderamps der Fall sein kann.
Wie einige vielleicht gemerkt haben, wurden alle Soundbeispiele mit einer Strat eingespielt. Wie aber klingt das Pedal mit einer Les Paul? Hier kann ich absolute Entwarnung geben. Der JHS Morning Glory V4 kommt mit Humbuckern ebenso gut klar wie mit Singlecoils. Auch hier gibt es keinen verwaschenen Fuzzbrei, sondern exzellente Saitentrennung und eine erstaunliche Dynamik. Nicht vergessen: Der Amp ist dabei immer noch in der cleanen Einstellung.