Testaufbau
Getestet wird das Pedal mit verschiedenen klassischen E-Gitarren über einen Fender Bassman 50 aus dem Jahre 1974. Das Ampsignal läuft anschließend über eine Universal Audio OX Box, die Simulation einer 4×12 Box mit Greenback-Speakern bereitstellt.
Soundcheck
Für einen ersten Eindruck bringe ich alle Potis in die 12-Uhr-Stellung und nehme meine Telecaster mit aktiviertem Bridge-Pickup zur Hand. Wir hören erst das Bypass-Signal, anschließend schalte ich den Overdrive mit symmetrischem Clipping ein. Zu guter Letzt lege ich außerdem den kleinen Kippschalter in die obere Position und aktiviere damit das unsymmetrische Clipping.
Mit allen Potis in der Mittelstellung macht das Pedal schon ordentlich Dampf und pusht hörbar den Output. Das Zerrsignal wirkt dabei frisch und präsent ohne in den Höhen eine unangenehme Schärfe zu produzieren. Aktiviert man das unsymmetrische Clipping, wirkt die Zerre körniger und etwas gröber. Wie das Pedal als Boost fungiert, könnt ihr im ersten der folgenden Beispiele hören. Dabei steht das Volume-Poti erst auf 12 Uhr und anschließend auf Anschlag. Das Drive-Poti wiederum ist komplett geschlossen. Es folgt eine Bestandsaufnahme zum Verhalten von Tone- und Drive-Poti. Einen genauen Überblick zu allen Einstellungen gibts übrigens im Video zum Test.
JHS Pedals 3 Series Screamer vs. Maxon OD808
Meinem ersten Eindruck nach hat der JHS Screamer im Vergleich zum klassischen Tube Screamer hörbar mehr Verzerrung zu bieten und wirkt heller im Grundklang. Jetzt will ich es aber auch ganz genau wissen und krame einen Maxon OD808 aus meiner Effektpedal-Sammlung. Wie sich zeigt, sorgt der altbewährte OD808 in der 12-Uhr-Einstellung für weniger Output und Verzerrung. Daher passe ich den JHS Screamer für einen direkten Vergleich etwas an und drehe das Volume- und Drive-Poti auf etwas über 9 Uhr. Selbstverständlich habe ich außerdem bei den folgenden Vergleichsaufnahmen jeweils das symmetrische Clipping am JHS-Pendant aktiviert.
Für dich ausgesucht
Im direkten Vergleich tönt der OD808 in der Tat etwas matter und weniger offen und präsent. Dennoch ist beim OD808 in Sachen Höhen über das Tone-Poti ja noch Luft nach oben. Daher drehe ich es für die folgenden beiden Aufnahmen etwas weiter auf. Wenn man es allerdings mit dem Tone-Poti zu gut meint, wird der Klang eher zu schrill und auch mit etwas mehr Höhen erscheint der OD808 im Gesamteindruck weniger ausgewogen als die JHS-Variante. Wie sich beide Pedale im direkten Vergleich als Boost schlagen, fördert das erste der beiden folgenden Beispiele zutage. Anschließend bringe ich das Drive-Poti beim OD808 auf Anschlag, was in etwa der 12-Uhr-Einstellung des JHS Screamer entspricht.
Der JHS Screamer in der Praxis
Wie sich mit diversen Gitarren zeigt, hat der JHS Screamer seinen Sweet-Spot meist in einer eher moderaten Drive-Einstellung unterhalb der 12-Uhr-Marke. Weiterhin lohnt es sich, je nach Spielweise und Stilistik mit den beiden Clipping-Optionen zu experimentieren. Toll funktioniert das Pedal außerdem als zusätzlicher Boost vor einem weiteren Overdrive-Pedal. Aber auch in entgegengesetzter Richtung beim Anblasen des Screamers kommt Freude auf. Auch in seiner dynamischen Ansprache macht das Pedal eine gute Figur. Wie schon angesprochen, ist der JHS Screamer im Gesamtklang offener und brillanter als das Original. Für einen etwas weicheren und gedeckteren Ton schafft das Tone-Poti aber dennoch prima Abhilfe. Hier kommen noch ein paar abschließende Praxisbeispiele.