Praxis
Für die Soundfiles setze ich das Pedal direkt vor ein 73er Fender Bassman Top und gehe von dort in die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks. Als Gitarre kommt eine Ibanez Artist 2619 zum Einsatz.
Overdrive
Das Overdrive-Pedal liefert einen angenehmen und sehr dynamischen Crunch mit ordentlichen Mitten und erinnert im Grundsound ein wenig an den Boss SD-1, kommt allerdings deutlich flexibler daher. Der Gain-Kippschlter schaltet zwischen zwei Clipping Dioden-Optionen um, wie es z.B. auch beim JHS “The AT“-Pedal der Fall ist. Neben dem Zerrverhalten und der Offenheit des Signals ändert sich auch die Lautstärke. Das liegt in der Natur der Sache, sollte man aber wissen und dann gegebenenfalls nachregeln.
Der Body-Regler ist hier weitaus mehr als nur eine passive Höhenblende, sondern greift auch in den Mittenbereich ein und verfügt über eine große Range. Bei höheren Settings fühlt es sich nach mehr Gain an und die Höhen werden deutlich aggressiver, vor allem in der Nähe des Maximalsettings, wobei beim Rechtsanschlag die Nebengeräusche auch stärker in den Vordergrund treten.
OVERDRIVE | Volume | Body | Drive | Gain |
---|---|---|---|---|
Mid Setting | 12:00 | 12:00 | 12:00 | Down |
Gain Knob | 12:00 | 14:00 | 14:00 | Down – Up |
Body Knob | 12:00 | Min – 9:00 -12:00 – 15:00 – Max | 10:00 | Up |
Distortion
Das Distortion-Pedal liefert einen klassischen und ziemlich aggressiven Zerrsound, der die Ähnlichkeit mit der ProCo Rat nicht leugnen kann, aber auch hier flexible agiert. Höhere Distort-Werte jenseits von 12 Uhr führen, wie auch bei der Ratte, zu einem leicht fuzzigen Sound, der dann vor allem in den Bässen leicht wegbröckelt. Wie beim Overdrive ist der Kippschalter für die Clipping-Dioden zuständig und führt in der vorderen Position zu einem offenen, transparenteren Sound, der auch etwas lauter rüberkommt. Besonders erfreulich ist in der vorderen Stellung, dass das Pedal deutlich dynamischer auf das Arbeiten mit dem Volume-Poti reagiert und die Kompression weniger stark in den Vordergrund tritt.
DISTORTION | Volume | Filter | Distort | Gain |
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Mid Setting | 12:00 | 11:00 | 12:00 | Down |
Gain Toggle | 12:00 | 10:00 | 09:00 | Down – Up |
Higher Gain | 12:00 | 14:00 | 13:00 | Up |
Fuzz
Das Fuzzpedal liefert eine ziemlich große Bandbreite an Fuzzsounds, was nicht zuletzt dem sehr effektiven Bias-Regler geschuldet ist. Was den Grundsound anbelangt, bewegen wir uns hier irgendwo zwischen einem Tone Bender bzw. Fuzz Face und einem Big Muff, wenn der Bias-Regler auf Linksanschlag steht. Dieser kann von extrem offenen bis hin zu vollkommen gegateten und zerstörten Fuzzsounds im Stile der Fuzz Factory eine extrem breite Platte abbilden. Jenseits von 12 Uhr beginnt es dabei schon heftig zu werden und gegebenenfalls wird man mit dem Volume-Regler den weggegateten Sound etwas kompensieren müssen. Je höher der Fuzz-Regler steht, desto stärker kommt übrigens der Effekt des Fat Knobs zum Tragen.
FUZZ | Bias | Filter | Fuzz | Fat |
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Mid Setting | 12:00 | min | 12:00 | up |
Fat Knob | 12:00 | 14:00 | 14:00 | Down – Up |
Bias Knob | 14:00 | Min – 9:00 -12:00 – 15:00 – Max | 11:00 | Down |
Compressor
Das Kompressor-Pedal arbeitet extrem funktional für die typischen Arbeitsbereiche, in denen Gitarristen in der Regel Kompression einsetzen, wie z.B. Funklicks, twangige Country-Sounds oder cleane Pickings. Die Nebengeräusche halten sich in einem erfreulich niedrigen Rahmen und alle Potis sind so ausgelegt, dass man eigentlich wenig falsch machen kann. Von subtilen, mild komprimierten Sounds bis hin zu knackigen und twangigen Licks lässt sich hier alles abrufen. Der Bright-Schalter ist eine tolle Ergänzung, denn hier kann gerade für etwas spritzigere Funksounds die nötige Portion an Präsenz und Biss zugefügt werden.
Für dich ausgesucht
COMPRESSOR | Volume | Attack | Sustain | Bright |
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Mid Setting | 12:00 | 12:00 | 14:00 | Down |
Up Setting | 12:00 | 14:00 | 14:00 | Up |
Higher Compression | 13:00 | 10:00 | 15:00 | Up |
Chorus
Das Chorus-Pedal bietet ein Chorus- und ein Vibe-Setting, wobei bei letzterem einfach das trockene Signal aus der Gleichung genommen wird. Auch hier drängt sich der Vergleich zu einer legendären Vorlage, nämlich dem Boss CE-1 bzw. CE-2 auf und in der Tat geht der Grundsound stark in die Richtung des bekannten Urvaters aller Wabersounds, der die 80er so stark geprägt hat. Der Sound ist stets angenehm, warm und wirkt nie aufdringlich oder zu spitz. Depth und Rate arbeiten extrem effektiv und ein Erhöhen der Modulationsgeschwindigkeit auf ein Maximum erlaubt Rotary-ähnliche Sounds, wobei die LED angenehm im Tempo der Chorus-Rate mitblinkt.
CHORUS | Volume | Rate | Depth | Vibe |
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Mid Setting – Chorus and Vibe | 12:00 | 14:00 | 14:00 | Down – Up |
Low Rate – High Depth | 16:00 | 9:00 | 15:00 | Down |
Rotary Emulation | 15:00 | 15:00 | 13:00 | Down – Up |
Delay
Das Delay kann dank des Kippschalters zwischen einem analogen Delaysound in der unteren Position und einem Digitalsound in der vorderen Position geschaltet werden. Ist man im Analog-Mode, wird das Signal von Wiederholung zu Wiederholung dumpfer und beginnt irgendwann in eine Übersteuerung umzukippen, wohingegen der Digitalsound konstant sowie angenehm höhenreich und brillant bleibt. Die minimale und maximale Delaytime ist sehr sinnvoll gewählt, sodass alle Brot-und-Butter-Delaysounds problemlos erzielt werden können. Besonders gut gefällt mir der Analogmodus, der einen sehr natürlichen und warmen Sound hervorbringt.
DELAY | Volume | Rate | Depth | Vibe |
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Mid Setting – Digital/Analog | 12:00 | 14:00 | 14:00 | Down – Up |
Slapback – Digital | 16:00 | 9:00 | 15:00 | Down |
Long Analog Delay | 12:00 | 13:00 | 13:00 | Down |
Reverb
Auch das Reverb-Pedal zeigt, trotz des einfachen Aufbaus, ein sehr flexibles Potential. Sowohl dezente Reverbsounds als auch große Hallräume sowie Vintage-Reverbsounds lassen sich generieren. Die Aktivierung des Pre-Delay-Buttons führt zu einem Zeitversatz zwischen Originalsignal und dem Einsatz des Reverbs, sodass schon fast Slapback-artige Effekte erzielt werden können. Für mich persönlich funktioniert das JHS Reverb-Pedal am überzeugendsten, wenn es darum geht, den Hall als speziellen Klangeffekt einzusetzen, wie es z.B. in den Soundbeispielen gemacht wurde. Sucht man ein Reverb-Pedal, das einfach nur einen leichten Raumsound auf das Gitarrensignal legen soll, weil der Amp keinen eingebauten Hall besitzt, dann gibt es sicherlich geeignetere Kandidaten. Für alle anderen Kategorien stellt das JHS-Reverb allerdings einen sehr guten Kompromiss aus allen Welten dar, der vielseitig einsetzbar ist.
REVERB | Verb | EQ | Decay | Pre-Delay |
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Medium Reverbsound – Pre Delay on/off | 12:00 | 14:00 | 14:00 | Down – Up |
Big Reverb Rooms | 16:00 | 16:00 | 14:00 | Up |
Tiled 50s Reverb | 15:00 | 15:00 | 9:00 | Down |
Eine Anmerkung: Vor allem beim Delay- und Reverb-Pedal fällt auf, dass beim Aktivieren eine geringe Anhebung des Pegels stattfindet (bei den anderen Pedalen lässt sich das nur schwer beurteilen). Ich persönlich habe das nicht als sonderlich störend empfunden, zumal ein dezenter Pegelboost bei Effekten, die ohnehin dem Sound etwas von seiner Direktheit nehmen, auch durchaus sinnvoll sein kann. Dennoch wäre es schön, wenn man von Herstellerseite auf diesen Umstand hinweisen würde.