Was macht den 12. Januar 1969 zu einem potentiellen Feiertag für alle Schlagzeuger? Ganz einfach: an diesem Tag schallte mit Led Zeppelins „Good Times Bad Times“ erstmals das monströse Drumming des damals 20-jährigen Energiebündels John Bonham durch die weltweiten Haushalte, wodurch die Musikwelt sich für immer verändern sollte. Der Einfluss, den „Bonzo“ auf die trommelnde Zunft bis heute ausübt, ist so eindeutig wie unermesslich. So kann man definitiv von einer Zeit vor und einer Zeit nach Bonham sprechen, denn seine Beats, sein Sound und nicht zuletzt seine Drumsoli werden für alle Ewigkeit als der heilige Gral des Rock Drummings gelten. In diesem Workshop schauen wir uns einige Drumming Highlights seines schier unendlichen Vermächtnisses an, welches er zusammen mit Led Zeppelin der Nachwelt hinterlassen hat.
John Henry „Bonzo“ Bonham wurde am 31. Mai 1948 im britischen Redditch, Worcestershire geboren. Bereits als Kind trommelte er der Legende nach auf allen möglichen Gegenständen, bis er im Alter von 15 Jahren sein erstes Schlagzeug – ein altes, rostiges Premier-Kit – geschenkt bekam. Ohne eine wirkliche Unterrichtsstunde im Gepäck zu haben, sammelte er in den Folgejahren erste Band-Erfahrungen. Bonham machte sich schnell einen Namen in der britischen Musikszene, unter anderem auch, weil er von vielen Clubs als unbeschreiblich lauter Drummer verpönt wurde. Mit dem Einstieg in Jimmy Pages Band „New Yardbirds“, die kurz darauf in „Led Zeppelin“ umgetauft wurde, entschied er sich schließlich gegen die lukrativen Angebote von Szene-Größen wie Joe Cocker oder Chris Farlowe. Dass er diese Wahl sicher niemals bereut hat, zeigt heute die legendäre Karriere von Led Zeppelin, die mit dem Tod Bonhams am 25. September 1980 ihr überraschendes Ende fand.
Einflüsse und Stil von John Bonham
„Mach mal den Bonham!“ – das sollte vielen Trommlern bekannt vorkommen. Doch was zeichnet den Stil eines John Bonham eigentlich im Detail aus? Das ist eine Frage, die gar nicht so einfach zu beantworten ist, hat sein Stil doch viele berühmte Trommler nach ihm und die heutigen Spiel- und Hörgewohnheiten so stark beeinflusst. Betrachtet man Bonham allerdings im zeitlichen Kontext der späten Sechziger- und frühen Siebzigerjahre, so fällt es sicherlich etwas leichter, die einzelnen Facetten seines Stils einzuordnen.
Bonham bekam sein erstes Drumset etwa zeitgleich mit der weltweit ausbrechenden „Beatlemania“. Dass er einen gewissen „Ringo-Einfluss“ in seinem Spiel trägt, ist daher naheliegend. Wie Ringo war auch Bonham einerseits durch den Blues und den Rock ‘n’ Roll, aber auch durch die Jazz- und Swing-Ära und deren trommelnde Protagonisten geprägt. Stöbert man beispielsweise in alten Aufnahmen von Joe Morello, Max Roach oder Elvin Jones, so erkennt man Patterns und Figuren wieder, die die exakte Grundlage einiger Fill-In- und Soloideen Bonhams bilden. Nach Aussage von John Paul Jones (Bassist und Organist bei Led Zeppelin) war Bonham obendrein ein großer Fan der Musik von James Brown und Otis Redding, was wiederum die unüberhörbare Portion „Funk“ in seinen Beats erklärt.
Der Versuch einer Antwort auf die eingangs gestellte Frage könnte also folgendermaßen ausfallen: Bonham vereint in seinem Spiel die Virtuosität eines Joe Morello, den hinreißenden Groove eines Clyde Stubblefield, das fluffig-swingende Achtel-Feel eines Ginger Baker, sowie das Songverständnis eines Ringo Starr mit der unbändigen Power einer Abrissbirne – tatsächlich soll Bonham als Jugendlicher zeitweise in der Baufirma seines Vaters ausgeholfen haben.
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Setup und Sound
„One of the marvellous things about John Bonham which made things very easy [for a producer] was the fact that he really knew how to tune his drums, and I tell you what, that was pretty rare in drummers in those days.“ (Jimmy Page, Interview mit National Public Radio, 2003)
Bonhams Setup dürfte heute wohl jeder halbwegs interessierte Schlagwerker aus dem Schlaf runterbeten können wie ein Priester das Vaterunser: Ludwig Toms in den Größen 14“x10“, 16“x16“, 18“x16“ mit einer 26“x14“ Bass Drum. Während er im Laufe seiner Karriere zwischen mehreren Holz-Sets, dem legendären Vistalite Set aus Plexiglas im Amber Finish und später einem Stainless Steel Set wechselte, blieb er einer Trommel jedoch immer treu: der Ludwig LM402 14“x6,5“ Supraphonic Aluminium Snare. Was die Wahl seiner Felle betrifft, bevorzugte Bonham doppellagige Remo coated Emperor Schlagfelle und einlagige Remo coated Ambassador Resonanzfelle, sowohl auf seiner Snare als auch auf seinen Holzkesseln. Das angesprochene Vistalite Set stattete er jedoch mit klaren Remo Controlled Sound Fellen auf der Schlagseite und klaren Remo Ambassador Fellen auf der Resonanzseite aus, nicht zuletzt um den „Aquarium-Look“ zu wahren.
Interessant aus heutiger Sicht und essentiell für seinen Sound ist aber vor allem das hohe, nahezu jazzige Tuning seiner monströsen Kessel. Genauer gesagt stimmte Bonham die Resonanzfelle deutlich höher als die Schlagfelle seiner Trommeln, was einen kontrollierten, offenen Klang mit kurzem Sustain und viel Projektion zur Folge hatte, die damals aufgrund der noch überschaubaren Bühnentechnik nötig war. In Sachen Cymbals vertraute Bonham auf Becken der Schweizer Firma Paiste aus den Serien Giant Beat und 2002. Generell kamen bei ihm immer relativ große Modelle zum Einsatz: 15“ Hi-Hat, 16“-20“ Crash Becken, 24“ Ride Becken sowie ein 38“ großer Gong. Zudem ergänzte Bonham sein Setup ständig mit diversen Kuhglocken, Congas, Kesselpauken und einem auf der Hi-Hat montierten Schellenring.
Workshop
Im Folgenden zeigen wir euch einige Drumming Highlights aus Bonhams Zeit mit Led Zeppelin. Der Übersichtlichkeit wegen sind die folgenden Beispiele in die Kategorien „Fills + Licks“, „Funky Beats“ und „Big Rock Beats“ unterteilt.
John Bonham Drumming Highlights: Fills + Licks
Werfen wir zunächst einen Blick auf Bonhams Art, Fill-ins zu spielen. Vor allem seine schnellen Hand-Fuß-Kombinationen gehören heute zum festen Vokabular eines Rock Drummers. Neben einigen interessanten Beispielen zeigen wir euch im Folgenden auch drei berühmte Licks des Meisters, die jeder Trommler mal ausprobiert haben sollte. Über Bonhams fantastische Drum Soli könnt ihr übrigens in diesem bonedo Workshop mehr erfahren.
Good Times Bad Times
Der Opener auf Led Zeppelins 1969er Debütalbum „Led Zeppelin I“ beginnt mit einem fünftaktigen Intro, das Bonham mit einer Mixtur aus fetten Hits auf das Floor Tom und die Snare sowie synkopischen Kuhglocken-Figuren ausfüllt. Dieses Frage-und-Antwort-Spielchen geht schon beim ersten Hören sofort ins Ohr, bis es schließlich im fünften Takt von einem ultraschnellen Lauf über die Toms abgelöst wird.
Hier seht und hört ihr ein Beispiel dafür, wie ihr das besagte Intro Fill-In, das in die Strophe von „Good Times Bad Times“ mündet, Schritt für Schritt üben könnt:
Auch in der Strophe kommt die besagte Kuhglocke zum Einsatz, allerdings dient sie jetzt lediglich als Achtelpuls. In den Vordergrund rückt nämlich nun Bonhams wilde Snare-/Bassdrum-Arbeit.
Bonzo Lick #1: Bass Drum Doubles
Die Strophe von „Good Times Bad Times“ fällt vor allem durch Bonhams atemberaubende Bassdrum-Arbeit auf. Das triolische Pattern, bestehend aus einem rechten oder beidhändig ausgeführten Schlag, gefolgt von einem Doppelschlag mit der Bass Drum, gilt als echter Bonham-Klassiker!
Dazed And Confused
Ebenfalls auf Led Zeppelins Debütalbum vertreten ist der Song „Dazed And Confused“. Bonham begleitet das markante Bassriff größtenteils mit einem breiten 12/8-Beat auf dem Ride-Becken, den er mit verschiedenen Fill-In Ideen ausschmückt. Interessant ist an diesem Beispiel, wie Bonham zwischen triolischen und straighten Fill-Ins hin und her wechselt.
Black Dog
„Hey, hey, mama, said the way you move / Gonna make you sweat, gonna make you groove“ – mit diesen Textzeilen startet ein fulminanter Schlagabtausch zwischen Vocals und Band, der den Song „Black Dog“ und damit das legendäre vierte Album „Led Zeppelin IV“ einleitet. Die Instrumentalfraktion beantwortet die ersten drei Vocal Phrasen mit einem groovigen Zweitakter. In jedem der drei Durchläufe spielt Bonham einen Achtel-Beat, den er jeweils mit einem kurzen Snare Fill einleitet. Auffällig ist, dass er dabei jedes Mal über den Taktanfang hinaus spielt und erst auf Zählzeit „1 +“ mit dem Groove startet. Im zweiten Takt findet man übrigens die oben besprochenen triolischen Bass Drum Doubles wieder!
Im weiteren Verlauf von „Black Dog“ wechselt Bonham für den folgenden Groove von der Hi-Hat auf die Glocke des Ride-Beckens. Mit der Bass Drum unterstützt er dabei die Rhythmik des Gitarrenriffs, das besonders die Achtel-Offbeats betont. Interessant sind auch die Doppelschläge der linken Hand, die er zwischen Snare und Tom verteilt.
„Typisch Bonham“ ist das Drum Pick-Up, das er dem Refrain voranstellt. Es basiert auf der Grundlage eines Four Stroke Ruffs.
Bonzo Lick #2: Four Stroke Ruff No.1
Der „Four Stroke Ruff“ (auch „Single Stroke Four“ genannt) bildet die Grundlage für diesen Bonham-Klassiker. Im Falle von „Black Dog“ bedient sich Bonham rhythmisch gesehen einer umgedrehten Four Stroke Ruff Figur. Als Rudiment notiert sieht diese wie folgt aus:
Bonham verteilt diese Figur, die eigentlich „hand to hand“ gespielt wird, folgendermaßen: zwei Snare Hits mit der linken Hand, ein Schlag mit der rechten Hand auf eines der Toms und schließlich ein Bassdrum-Schlag – fertig! Das klingt dann folgendermaßen:
Stairway To Heaven
„Stairway To Heaven“ von Led Zeppelins viertem Studioalbum ist sicherlich eine der bekanntesten Rock-Hymnen überhaupt. Dieser Song besticht durch seinen progressiven Aufbau, den Bonham mit unterschiedlichen Drumparts dramaturgisch gekonnt unterstützt. Im vorderen, noch etwas ruhigeren Teil des Songs, spielt Bonham einen smoothen Achtel-Beat auf der Hi-Hat, den er alle vier Takte durch kleine Fills auf der Snare ergänzt. Isoliert betrachtet mag das vielleicht etwas ungewöhnlich klingen, im Zusammenhang mit den Vocals und dem Gitarrenpart macht es jedoch total Sinn!
Während sich der Song gegen Ende zum absoluten Höhepunkt steigert, werden auch Bonzos Fills zunehmend dichter und virtuoser.
Bonzo Lick #3: Four Stroke Ruff Idea No. 2
Das erste der beiden Fills aus dem obigen Beispiel basiert ebenfalls auf einem Four Stroke Ruff, dieses Four Stroke Ruff No. 2 – auf der SnareMal jedoch in klassischer Form.
Bonham verteilt die vier Schläge des Four Stroke Ruffs wie folgt: Snare, Tom, Floor Tom, Bass Drum. Dieses Lick ist nicht nur ein weiterer Bonham-Klassiker, sondern gehört mittlerweile wohl zum Standardrepertoire eines jeden Trommlers.
Dass Bonham nicht nur geschmackvolle Fills und Licks, sondern auch sehr virtuose Grooves im Angebot hat, zeigt das Outro von „Stairway To Heaven“, das durch einen ultrafunkigen Zweitakter besticht, den Bonham zusammen mit Jimmy Page und John Paul Jones zum Besten gibt.
Im Folgenden schauen wir uns noch mehr solcher funky Bonham-Grooves an!
John Bonham Drumming Highlights: Funky Beats
Kommen wir nun zu Bonhams legendärem Groove Playing. Das Besondere an seinen Grooves ist, dass sie einerseits eine „funkige“ Leichtigkeit, gleichzeitig aber auch eine große Portion „Rock“ besitzen. Für das rockige Element sind dabei eine Achtel-Hi-Hat sowie Bonhams schier enorme Spielenergie verantwortlich. Für den gewissen Funk-Charme sorgt neben der ordentlichen Portion an Ghost Notes vor allem sein einzigartiges Sechzehntel-Feel, das weder straight noch geshuffelt, sondern überwiegend „in between“ ist.
Whole Lotta Love
Der Opener „Whole Lotta Love“ vom zweiten Led Zeppelin Album ist sicherlich einer der bekanntesten LedZep-Songs. Bonham lebt in dieser Nummer seine Funk-Faszination vollends aus. Der „Whole Lotta Love“ Beat erinnert mit seinem verspäteten Back Beat auf „4+“ an den ersten Takt des „Cold Sweat“ Beats von James Brown.
Im Refrain spielt Bonham einen leicht veränderten Beat, in dem er markante Hits auf den letzten drei Sechszehntel Off Beats einbaut, mit denen er die Textzeile „Wanna whole lotta love“ unterstützt.
Nach dem freien, psychedelisch anmutenden Mittelteil des Songs kommt Bonham für das Outro wieder auf den Beat 1 (siehe oben) zurück, den er nun mit wilden Fill-Ins ergänzt.
Ramble On
Der „Ramble On“ Beat stellt ein dichtes, zweitaktiges Sechszehntel-Geflecht aus Bassdrum- und Snare-Schlägen dar. Der starken Offbeat-Betonung der Bass Drum im ersten Takt wird im zweiten Takt mit einer Viertelbetonung der Snare ein interessanter Kontrast entgegengesetzt. Es lohnt sich, einmal genauer in die Originalaufnahme reinzuhorchen, da man neben einem erstklassigen Zusammenspiel zwischen Schlagzeug und Bass auch in den Genuss von Bonhams herrlichem „in between“-Feel kommt.
The Crunge
„The Crunge“ zählt zwar nicht zu den bekanntesten, jedoch definitiv zu den schrägsten Songs von Led Zeppelin. Verantwortlich dafür ist nicht zuletzt das krumme Taktmaß und der verschachtelte Beat, den Bonzo bei diesem Song, zusammen mit John Paul Jones, im 9/8-Takt zum Besten gibt. Auffällig sind in diesem Beispiel auch die vielen Hi-Hat Lifts, die überwiegend auf den Downbeats liegen.
Fool In The Rain
Was wäre ein Workshop über Bonham ohne den Half Time Shuffle Beat von „Fool In The Rain“?! Dieser Beat geht auf den berühmten „Purdie Shuffle“ (benannt nach der Studiolegende Bernard Purdie) zurück, wie er zum Beispiel im Song „Home At Last“ auf Steely Dans 1977er Album „Aja“ zu hören ist. Interessant ist, dass Jahre später wiederum Jeff Porcaro sowohl Purdie als auch Bonham als Inspirationen für seinen „Rosanna Shuffle“ erwähnt. Im Vergleich zu Porcaro und Purdie spielt Bonham den Half Time Shuffle in „Fool In The Rain“ jedoch wesentlich rockiger. Das eintaktige Groove-Pattern verziert er mit einer fetten Öffnung der Hi-Hat auf dem ersten Achtel-Offbeat, die zusammen mit dem – für einen Half Time Shuffle typischen – Backbeat auf der dritten Zählzeit und vielen Offbeats der Bass Drum ein dichtes Groove-Arrangement bildet, dem man sich nur schwer entziehen kann. Hört selbst:
Eine spannende Variation des Grooves spielt Bonham im weiteren Verlauf des Songs auf der Glocke des Ride-Beckens. Hierbei bedient er sich jedoch anstelle des klassischen Shuffle-Patterns durchlaufender Achteltriolen, die er zwischen der Glocke (rechte Hand) und der Snare (linke Hand = Ghost Notes) aufteilt. Mit der linken Hand unterbricht er dabei jeweils in der Mitte des Taktes die Ghost Notes, um auf Zählzeit „3“ mit der Glocke zusammen den Backbeat zu spielen.
John Bonham Drumming Highlights: Big Rock Beats
Neben virtuosen Beats mit vielen Ghost Notes und Synkopen zählen auch aufgeräumtere, konkretere Grooves zu Bonhams Repertoire.
Immigrant Song
Der „Immigrant Song“ vom dritten Album „Led Zeppelin III“ wird von einem treibenden Palm-Muted Gitarrenriff voran getrieben, das aus einem halbtaktigen Pattern besteht. Bonham nimmt dieses Pattern als Blaupause für seinen Achtel-Beat, der an einen zwischen Bass Drum und Snare orchestrierten Paradiddle erinnert.
Rock And Roll
Beim legendären Drum Intro von „Rock And Roll“ hat sich wohl schon jeder Drummer gefragt: Wo zum Teufel ist die „Eins“? Bonzo spielt hier ein beidhändiges Achtel-Inferno zwischen Snare und geöffneter Hi-Hat, wobei er den vier Takten durch Akzente eine markante Struktur mit Ohrwurm-Qualitäten verleiht. Der Clou dabei ist, dass er nicht auf der „1“, sondern mit einem Auftakt auf der „3 +“ beginnt. Mit dem Einsatz der gesamten Band geht er daraufhin in einen Beat über, bei dem er die Idee der beidhändig gespielten Achtel zwischen Snare und Hi-Hat beibehält. Erst durch die vielen Ghost Notes bekommt dieser Beat eine ganz spezielle Schwere. Die Idee zu diesem Intro kam Bonham übrigens offensichtlich durch Little Richards Song „You Keep A-Knockin’“ aus dem Jahr 1956, der ein verblüffend ähnlichen Intro-Part besitzt!
Im Vergleich dazu könnt ihr euch hier ein mal den Groove ohne die zur Hi-Hat parallel gespielten Ghost Notes auf der Snare anhören:
Interessant ist, dass Bonham im gesamten Song-Verlauf kein „klassisches“ Fill spielt, sondern durchweg im beschriebenen beidhändigen Modus bleibt und lediglich durch verschiedene Kombinationen aus Snare- und Bassdrum-Schlägen Variationen kreiert.
When The Levee Breaks
Der Beat von „When The Levee Breaks“ zählt nicht nur zu Bonhams berühmtesten, sondern obendrein zu den meistgesampleten Drum Grooves aller Zeiten. Mit einem klassischen Backbeat auf „2“ und „4“ sowie Bassdrum-Hits auf den Zählzeiten „1“, „2 a“ und „3 +“ handelt es sich hierbei allerdings zunächst um einen stinknormalen Achtel-Beat – warum also dieser Hype? Nun ja, was „When The Levee Breaks“ so besonders macht, ist der spezielle Sound sowie der charmante Echo-Effekt, der dem Beat zugrunde liegt. Der Drum Track wurde speziell für diesen Song im großen Treppenhaus des „Headley Grange“-Anwesens aufgenommen, wo einige Songs des vierten Led Zeppelin Studioalbums gemeinsam mit dem Engineer Andy Johns auf Band gebracht wurden.
Andy benutzte nach eigener Aussage lediglich ein Paar Beyerdynamic M160 Bändchenmikrofone, welches er auf dem ersten Treppenabsatz platzierte und durch einige Limiter jagte, um das Signal „fetter“ zu machen – das erklärt den massiven, sehr räumlichen Drum Sound! Für den Echo-Effekt benutze Johns ein Binson Echorec Delay Effektgerät, mit dem er der Originalspur ein um eine Sechzehntel verzögertes Echosignal beimischte. Das Ergebnis ist ein dichtes Sechzehntel-Geflecht, bei dem man nur schwer die Füße still halten kann!
Kashmir
Zum Abschluss schauen wir uns den stampfenden Beat von „Kashmir“ an. Dieser Song zeichnet sich durch eine interessante Überlagerung von Gitarre und Schlagzeug aus. Während Jimmy Pages Gitarrenriff, isoliert betrachtet, im Dreivierteltakt stattfindet, hält Bonzo einen gnadenlosen Vierviertel-Beat dagegen. Das Resultat ist eine spannende rhythmische Überlagerung, die sich alle drei Takte wiederholt. Um das rhythmische Phänomen zu veranschaulichen, seht ihr hier über dem Drum Beat die Rhythmik des Gitarrenriffs notiert:
Ich wünsche euch viel Spaß beim Ausprobieren der Notenbeispiele!
Bis zum nächsten Mal! – Jonas
Tipp: Hier geht es zurück zur Übersicht mit allen Play-Alike Folgen.
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