JZ Microphones Black Hole BH2 Test

Details

Soso, das Mikrofon hat also ein Loch. Als ich das Black Hole auf der Musikmesse zum ersten Mal gesehen habe, konnte ich nicht anders, als ein wenig in mich hineinzugrinsen, denn die Form erinnerte mich sofort an “Squirmy”, den Ringwurm aus der (hervorragenden!) Comic-Serie “Rocko’s Modern Life”. Angenehm ist, dass JZ gar nicht erst versuchen, diesem Design irgendwelche relevanten akustischen Eigenschaften anzudichten – man gibt ganz offen zu, dass das Design eine wichtige Rolle spielt. Das finde ich legitim und ehrlich. Aber so ganz umsonst durchlöchern die Balten ihre Mikrofone auch nicht. Das Loch des BH2 fristet kein ganz nutzloses Dasein, sondern darf eine nicht ganz unwichtige Aufgabe übernehmen: Die mit kleinen Gummikugeln gedämpfte Halterung wird oben und unten im Loch festgeklemmt. Eine starre Verknüpfung mit dem Korpus ist das nicht, das Mikrofon lässt sich um ein paar Grad horizontal zu beiden Seiten verschieben.

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Umgebende Luft überträgt ihre Schwingungen an die Großmembran des BH2. Mit etwas über einem Zoll liegt der Durchmesser des dünnen Häutchens im Normalbereich bei Großmembran-Mikros, die Art und Weise, wie es statisch aufladbar und somit Teil des Kondensators wird, ist es nicht: Anstatt wie bei anderen Herstellern gleichmäßig dick bedampft zu werden, werden unterschiedlich große „Goldkreise“ auf die Membran aufgebracht. Dies kann unter anderem dazu führen, dass bestimmte Ringmoden, die auf kreisförmigen Schwingern für recht unharmonische Resonanzen sorgen, gezielt bedämpft werden. Vielleicht kennt ihr das Prinzip von mit Moongel arbeitenden Schlagzeugern, die ihre Felle dämpfen. Die harmonischen Radialmoden können bei Bedarf herausgearbeitet werden. Ein sicherlich weiterer Vorteil: Es kann insgesamt mit weniger Membranmasse gearbeitet werden, was prinzipiell der Impulstreue und Höhenwiedergabe zuträglich ist.

Die Eigenschaften der Kapsel sind nicht so einfach zu “durchschauen” wie das Mikrofon selbst.
Die Eigenschaften der Kapsel sind nicht so einfach zu “durchschauen” wie das Mikrofon selbst.

Schwarze Löcher definiert man ja üblicherweise über die astronomische Maßeinheit der „Sonnenmasse”, ihre Durchmesser, ihre Entfernung zur Erde und dergleichen. Das zu meiner Beruhigung sehr ungefährliche BH2 wird durch andere Zahlen charakterisiert: Die Empfindlichkeit bei 1 kHz beträgt 21 mV/Pa, also einem vernünftigen, eher aber etwas geringen Standardwert. Bei 134,5 dB(SPL) ist ein halbes Prozent THD erreicht. Durch gehörangepasste A-Filter geschickt, ergibt das Rauschen ein Level von 6,5 dB. Das ist wirklich klasse! Nach IEC 651 ergibt sich eine Dynamik des Schallwandlers von 87,5 dB(A). Der Class-A Mikrofonverstärker hat einige Leistungsreserven zu bieten, was dem Dynamikverhalten sicherlich zugute kommt. Das JZ Black Hole 2 verzichtet auf einen Ausgangstransformer, verschickt seine Spannungsänderung wie heute üblich über seine XLR-male-Buchse und benötigt die guten, alten 48V Speisespannung, um seiner Tätigkeit nachgehen zu können.
Wie üblich von der Hauptaufsprechrichtung gemessen, zeigt der Frequenzgang eher sanfte und breite „Huckel“ um die 60 Hz und die beliebten 5000 Hz. Der Abfall des Frequenzgangs erfolgt laut Diagramm im Höhen- und Tiefenbereich erst recht spät. Ein wenig unangenehm ist, dass dieses auf der Y-Achse im Handbuch nur mit “-10”, “0” und “10” beschriftet ist – ohne jegliche Hilfslinien. Man erfährt demnach nicht, ob die Unterteilung linear oder logarithmisch ist. Ich darf aber den Praxisbereich des Tests kurz vorwegnehmen: Man hat die genauen Angaben wohl als eher sekundär eingestuft, zum bewussten Kaschieren irgendwelcher Unzulänglichkeiten bestünde gerade beim Frequenzgang nämlich überhaupt kein Grund. Generell scheint man bei den Ostsee-Anrainern nichts verstecken zu müssen. Im Gegenteil, es ist zu erfahren, dass bei JZ von erfahrenen Experten von Hand gelötet wird, um das gefährliche Überhitzen von zuvor penibel selektierten Bauteilen durch einen “Lötdruiden” zu vermeiden.

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“JZ Microphones” werden wohl nirgendwo auf der Welt zuerst genannt, wenn nach Herstellern von Großmembran-Kondensern gefragt wird. Namensgeber ist der in Riga beheimatete Mikrofontüftler Juris Zarins. Lettland ist klein, so ist es kein Wunder, dass Herr Zarins auch zur Entwicklung von Blue- und Violet-Mikrofonen beigetragen hat. Das BH2 ist übrigens kein Waise: Es entstammt einer ganzen Familie von Mikrofonen mit Loch im Bauch. Mit gleicher Nierenkapsel, aber zuschaltbarer Dämpfung von -5 oder -10 dB ausgestattet, ist auch ein BH3 verfügbar. BH1 und BH1s verfügen über eine Doppelmembrankapsel und dementsprechend den drei Standard-Richtcharakteristiken Kugel, Niere und Acht. Das hinzugefügte “s” beim zweitgenannten Mikrofon indiziert unter anderem, dass es im Vergleich zum BH1 eine Pad-Schaltung gibt. Wichtiger ist aber, dass für das BH1s eine aufwändigere Bauteilselektierung erfolgt: Dort sind es statt der generell schon recht teuer zu realisierenden 1,5%-Toleranz sogar nur 0,4%. Das teurere BH1s ist dafür auch mit einer lebenslangen Garantie ausgestattet, alle anderen Black Holes – darunter auch mein Test-Schätzchen – immerhin mit fünf Jahren. Hochpassfilter haben keine der genannten Mikrofone.

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Zoo sagt:

#1 - 14.07.2014 um 11:09 Uhr

1

What is "Alternative"? So annoying... Did children write this article?

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Zoo sagt:

#2 - 14.07.2014 um 11:11 Uhr

0

Maybe it's a MA-201 FET, but who can possibly guess ... ... ...

Profilbild von Juergen

Juergen sagt:

#3 - 14.07.2014 um 13:08 Uhr

0

I don´t ge your point Zoo... You just don´t like the Soundbite or what?

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Zoo sagt:

#4 - 14.07.2014 um 21:47 Uhr

1

What *microphone* is "Alternative" ?
Why do these editors write so many articles and forget to tell us which microphone is being tested?

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Nick (bonedo) sagt:

#5 - 15.07.2014 um 13:52 Uhr

0

Dear Zoo,first of all we would like to thank you for showing interest in our reviews. We must confess we cannot figure out what upsets you that much. We do not feel general insults to be too helpful.As you may have noticed, we do not always name all the equipment used, quite seldom, to be honest. But you guessed right: It was the Mojave you named. We hope this helps you putting the Aufiofiles in better context.Regards,
Nick

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