Praxis
Eigentlich sollte das Black Hole bei bonedo schon etwas früher getestet werden, doch leider kam es mit den bedauernswerterweise häufigen “Behandlungsmerkmalen” der deutschen Paketversender bei uns an – das Paket muss einen meterhohen Fall hinter sich gehabt haben! Unsere verhältnismäßig schwache Erdanziehungskraft hat also offenbar gegen ein Schwarzes Loch gewonnen. Respekt, das wird jeden Astrophysiker in Erstaunen versetzen! Der Ersatz für das malträtierte BH2 wurde prompt vom deutschen Vertrieb hinterhergeschickt, und beinahe wäre ich es gewesen, der durch ein Malheur die Nummer zwei auf dem Gewissen gehabt hätte. Achtung liebe Kaufinteressenten! Falls ihr die Holzkiste aufmachen wollt, beachtet bitte, dass sie einen Magnetverschluss besitzt, der äußerst kräftig schließt (Warum eigentlich? Ich habe noch nie von einem Magnetverschluss gehört, der “ausleiert”…). Zudem ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich, auf welcher Seite der Scharnieranschlag liegt und wo “oben” ist. Ich habe es glücklicherweise früh genug gemerkt und das edle Kistchen mit dem Mikro auf dem Tisch geöffnet.
Das Black Hole selbst ist wirklich schön anzusehen, doch was JZ da in schwarz beschichtetem Metall um eben dieses Loch herumgebaut haben, kann sich auch durchaus sehen lassen. Ich kann mir vorstellen, dass manche Leute begeistert von der Optik sind, manche die Nase rümpfen und wieder anderen das alles total egal ist. Ich stehe eigentlich mehr auf schlichte Klassiker, doch wäre ich ein Hersteller, würde ich den Teufel tun und noch ein optisches Replik deutscher oder amerikanischer Mikrofone auf den übersättigten Markt zu werfen (um ihnen dann beim durchaus möglichen Untergang zuzusehen). Insofern gehen alle lettischen Hersteller unternehmerisch sinnvolle Wege. Den Vorwurf, wohl ein wenig viel auf das Design zu achten und damit womöglich andere wichtige Aspekte außer Acht zu lassen, kann jeder Marketingmensch bei JZ oder Verkäufer aber souverän abprallen lassen: Dieses Loch nimmt ja schließlich die elastische Halterung auf. Das Handling des Mikrofons und seiner elastischen Halterung ist aber zumindest gewöhnungsbedürftig. Zwar kann man es auf der Achse ein wenig drehen, doch kann das bei eher vertikaler Ausrichtung des Mikrofons nicht nur der Toningenieur: Auch die Gravitation beherrscht diese Tätigkeit ganz gut.
Zwischen die Nippel des Mikrofonbodys die mitgelieferte Halterung zu stecken, erfordert einen hohen Kraftaufwand der Hand, da man beide Enden enorm zusammendrücken muss. Wie wir alle wissen, bedeutet viel Kraft weniger Präzision. Und wenn man nur eine Hand frei hat, weil man mit der anderen das Mikrofon auf der Halterung positionieren will, geschieht schnell ein Missgeschick. Man kann dann möglicherweise von “glimpflichem Ausgang” reden, wenn das schöne Mikro nur einen Kratzer bekommen hat. Trotz der sehr gut bebilderten Handling-Anleitung im Manual: Sonderwege sind gerade bei Shock Mounts nicht immer die geeignetsten Lösungen. Es gibt schließlich Gründe dafür, dass sich gewisse Standards entwickelt haben. Bei JZ scheint man das aber auch zu wissen und bietet daher eine optionale elastische Halterung an. Diese “SPK” hält das Black Hole wie gewohnt von außen.
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Und wie klingt das Ding? Nichts wäre hier passender, als die Zeile “Black Holes and Revelaaaaations” vom gleichnamigen Album der Band “Muse” zu singen, aber aus mir eigentlich unerklärlichen Gründen stand mir der Sinn nach einem Blues-Traditional, dessen wahrscheinlich zehntausendster Verwurster ich mit diesem Testbericht bin. “Nobody´s Fault But Mine” ist in einer Version zu hören, in der bis auf den linken Egg-Shaker ausschließlich mit dem JZ aufgenommen wurde. Die Stimme wurde parallel auch mit einem anderen Mikrofon aufgezeichnet, so dass ihr diese vergleichen könnt.
Insgesamt erkennt man, dass die technischen Daten und die Versprechungen des Herstellers JZ zumindest nicht aus der Luft gegriffen scheinen. Das fängt beim Rauschen an, denn dieses spielt auch bei hohen Gains des Preamps kaum eine Rolle. Die lauten Nebengeräusche des Vibraphons (also Motorgeräusch) und das leichte Schleifen der Riemen und Klappen ist bei den Einzelfiles genauso fein aufgelöst zu hören wie das Rascheln der Kleidung. Das aufgrund seiner einfachen Struktur eine klare Sprache sprechende Signal des Mallet-Instruments offenbart schnell Schwächen einer Aufnahmekette – an einem cleanen Amp ist jedoch alles in Ordnung: Die offensichtlich der Unterstützung der menschlichen Stimme zugestanden leichten Anhebungen haben sich bei der Instrumentenabnahme durch alle Lagen nicht negativ bemerkbar gemacht. Auch breitbandigere Signale behandelt das Black Hole entsprechend.
Die Impulstreue des Mikrofons fällt vor allem bei den Konsonanten des Gesangs auf. Die Tatsache, dass eine etwas dickere, “amerikanische” Übertragung von “S”, “T” und Konsorten stattfindet, steht dem Mikrofon sehr gut. Das JZ schafft das, ohne das Signal zu “verschmieren”. Man hört diese Eigenschaft vor allem beim “nobody´s” in der Falsettstimme heraus (im Mix dort, wo die Kopfstimme in den Vordergrund tritt). Sehr schöne gezeichnetes “B”! Ach, “abrobo”, ich meine, “apropos”: Das BH ist bei ausreichender Mikrofondisziplin angenehm unanfällig gegenüber Popp-Lauten, aber auch für „Esses“ (also “S”-Laute). Der Nahbesprechungseffekt lässt sich wunderbar steuern und setzt schön breitbandig und tief an, wummert nicht, dröhnt nicht, stört nicht. Im Mix hört ihr einen wirklich tief gesungenen Grundton unter dem letzten “but mine” des Textes, der äußerst nah mikrofoniert wurde, um den Proximity-Effekt mitzunehmen: Das Signal ist ohne EQ im Mix. Auch schmalbandiges Filtern aufgrund des Mikrofons wird wohl bei den meisten Signalen nicht notwendig sein. Bei gehaltenen Tönen, vor allem bei den Beispielen mit viel “Luft” sorgt die leichte Färbung, die auch die Konsonanten leicht andickt, für eine unaufdringliche Patina, die mit einem schweren Hauchen assoziiert werden kann. Hohen, klaren Stimmen kann das etwas abträglich sein, doch trägt das Black Hole glücklicherweise nicht so dick auf, dass es nerven könnte. In den Höhen erkennt man jedoch hinter der Färbung, dass das goldbetropfte Lochmikro etwas anders macht als andere. Mein Eindruck ist, dass die inhomogene Masseverteilung auf der Membran im Vergleich zu gleichmäßiger Beschichtung dafür sorgt, dass hier bestimmte Partialschwingungen eher unterbunden, andere unterstützt werden. Die Obertonstruktur aller mit dem JZ aufgenommenen Signale weist also eine durchaus charmante Abnormalität im oberen Frequenzbereich auf. Dadurch wird das Signal interessant und tiefgründiger. Nie hatte ich aber den Eindruck, dass es sich um zu viel des Guten handeln könnte. Ich finde: Für rauchige, nahe, warme Stimmen ist dieses Mikrofon hervorragend! Dabei ist es kein reines Gesangsmikrofon, sondern kann guten Gewissens überall dort eingesetzt werden, wo ein Großmembran-Kondensator-Mikrofon benutzt werden soll, das zwar recht universell, aber dennoch durch verhaltenes Hinzufügen von Klangcharakter niemals “alltäglich” ist.
Zoo sagt:
#1 - 14.07.2014 um 11:09 Uhr
What is "Alternative"? So annoying... Did children write this article?
Zoo sagt:
#2 - 14.07.2014 um 11:11 Uhr
Maybe it's a MA-201 FET, but who can possibly guess ... ... ...
Juergen sagt:
#3 - 14.07.2014 um 13:08 Uhr
I don´t ge your point Zoo... You just don´t like the Soundbite or what?
Zoo sagt:
#4 - 14.07.2014 um 21:47 Uhr
What *microphone* is "Alternative" ?
Why do these editors write so many articles and forget to tell us which microphone is being tested?
Nick (bonedo) sagt:
#5 - 15.07.2014 um 13:52 Uhr
Dear Zoo,first of all we would like to thank you for showing interest in our reviews. We must confess we cannot figure out what upsets you that much. We do not feel general insults to be too helpful.As you may have noticed, we do not always name all the equipment used, quite seldom, to be honest. But you guessed right: It was the Mojave you named. We hope this helps you putting the Aufiofiles in better context.Regards,
Nick