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Kala California U-BASS Solid Body 5-String Test

Praxis

Dass sich der Kala U-Bass mit seinem “eingedampften” Korpus, der kurzen 23,5″-Mensur und den weichen Kunststoffsaiten in der Handhabung deutlich von einem normalen E-Bass unterscheidet, versteht sich von selbst. Wer die Solidbody-Ukulele im Sitzen spielen will, wählt am besten die klassische Gitarrenhaltung, bei der das Instrument auf dem linken Oberschenkel sitzt. In dieser Position müssen die Handgelenke nicht so stark abgewinkelt werden und der Bass lässt sich durchaus entspannt spielen.
Am Gurt hängt mein Testkandidat relativ waagerecht, weil der breite Hals mit den Mechaniken mehr Gewicht aufweist als der kleine Korpus. Die Spielposition muss deshalb immer wieder korrigiert werden, was ich in Anbetracht des niedrigen Gewichtes der Ukulele aber nicht als tragisch empfand. Auf dem Hals des fünfsaitigen Kala-Basses habe mich erstaunlicherweise sofort zu Hause gefühlt, weil sich das Profil im Endeffekt nicht erheblich von den Hälsen meiner ausgewachsenen Fünfsaiter unterscheidet.

Der Minibass verlangte Rainer Wind weniger Umgewöhnung ab, als dieser vermutet hätte.
Der Minibass verlangte Rainer Wind weniger Umgewöhnung ab, als dieser vermutet hätte.

Viel eher eine Herausforderung stellen da schon die flexiblen Poly-Saiten und die 23,5″-Mensur mit den daraus resultierenden kurzen Bundabständen dar! In den tieferen Lagen bis zum 12. Bund spielt sich der Kala durchaus komfortabel, für Ausflüge in den oberen Lagen sollte man allerdings feinmotorisch auf der Höhe seiner Leistungskraft sein, um die richtigen Töne zielsicher treffen zu können.
Die Intonation kommt jenseits des 12. Bundes durch die weichen Saiten außerdem immer mehr aus der Spur, sodass man höhere Töne sowieso nur im Ausnahmefall einsetzen wird – eine Bassukulele ist schließlich auch nicht gerade ein klassisches Soloinstrument. Apropos weiche Saiten: durch die extreme Dehnbarkeit der Polyurethan-Saiten kann der Stimmvorgang mit dem Kala-Bass durchaus zur Geduldsprobe werden. Um die Saiten in Stimmung zu bringen, braucht man nämlich deutlich mehr Umdrehungen der Mechanik als bei einem normal besaiteten E-Bass.
Zudem haben die Poly-Saiten leider auch die Tendenz, sich schnell wieder nach unten zu verstimmen. Wenn die Saiten ein paar Tage gedehnt waren, lässt diese Tendenz allerdings etwas nach, und im Verlauf der Testphase musste ich den Bass immer seltener nachstimmen.

Die Bespielbarkeit ist super - aber an die perfekte Intonation eines herkömmlichen E-Basses kommt man mit einer Bassukulele logischerweise nicht heran.
Die Bespielbarkeit ist super – aber an die perfekte Intonation eines herkömmlichen E-Basses kommt man mit einer Bassukulele logischerweise nicht heran.

Jetzt wollen wir aber endlich hören, was der niedliche Solidbody-Bass aus dem sonnigen Kalifornien soundmäßig zu bieten hat:
Im ersten Clip spiele ich den Bass mit beiden EQ-Reglern in Mittelstellung, also ohne Klangkorrekturen. Durch die kurze Mensur und die Kunststoffsaiten besitzt der Sound logischerweise wenig Obertöne. Dafür klingt der E-Bass im Handtaschenformat aber richtig schön rund und voll! Mit diesem Begleitsound kann man durchaus ohne Probleme eine sparsam spielende Band stützen.

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Pures Signal ohne EQ

Mit einer Positionsänderung der Anschlagshand kann man den Sound natürlich wie gewohnt ein wenig variieren: Weiter am Steg klingt der Bass bissiger und mittiger, und schlägt man die Töne über dem Griffbrett an, wird der Sound voluminöser – genau wie beim E-Bass.
Ganz erstaunlich finde ich, wie gut die H-Saite mit der kurzen Mensur funktioniert! Kala hat ab Werk eine ultradicke H-Saite aufgespannt, damit diese in der Spannung identisch zu den anderen Saiten ist. Ich war anfangs wirklich skeptisch, ob das funktionieren kann. Aber es funktioniert wunderbar; das Spielgefühl ist organisch und die H-Saite passt absolut zum gesamten Klangbild des Basses.

Erstaunlich: selbst die fette H-Saite wurde homogen in den Gesamtsound eingebunden.
Erstaunlich: selbst die fette H-Saite wurde homogen in den Gesamtsound eingebunden.

Noch besser gefällt mir der kleine E-Bass, wenn man ihm mit dem Equalizer etwas auf die Sprünge hilft. Für den nächsten Clip habe ich sowohl die Bässe als auch die Höhen etwas angehoben, um den Sound zu stabilisieren. Der Kala besitzt nun in der unteren Range mehr Punch, verfügt aber gleichzeitig auch über deutlichere Konturen im Höhenbereich. Der Sound wird somit letztendlich tragfähiger und setzt sich im Mix besser durch. Ich muss gestehen, dass mir die L.R.Baggs-Elektronik ausgesprochen gut gefällt. Der Equalizer wirkt effektiv und verstärkt die positiven natürlichen Eigenschaften des Instruments!

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Bass- und Treble-Boost

Der Kala Solidbody-Fünfsaiter vermag aber dank seiner On-Board-Elektronik auch ultrafette, fast schon Synthie-mäßige Dub- und Reggae-Sounds zu liefern. Um dies zu demonstrieren, hört ihr den Testkandidaten im letzten Clip mit stark geboosteten Bässen und einer deutlichen Höhenabsenkung. Ein extrem cooler und großer Sound für einen derart kleinen Bass, wie ich finde!

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Bass-Boost, Treble-Cut
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