Praxis
Sound/Praxis
In Sachen Handhabung unterscheidet sich der Kala-Bass logischerweise extrem von einem normalen E-Bass. Entsprechend dauert es schon einige Zeit, bis man sich an den Miniaturbass gewöhnt hat. Am angenehmsten spielt sich die Bassukulele an einem Gurt, wo sie trotz des niedrigen Gewichtes stabil vor dem Bassistenbauch hängt und sich relativ komfortabel bearbeiten lässt. Man muss seine Spieltechnik allerdings an die niedrige Saitenspannung anpassen, die durch die kurze Mensur und die gummiartigen Saiten aus Polyurethan bedingt ist. Wenn man mit der rechten Hand zu kräftig zupft, schlagen die Saiten stark aus und erzeugen keinen sauberen Ton mehr. Darüber hinaus sollten die Töne für einen sauberen Klang mit der linken Hand genau zwischen den Bünden gegriffen werden – nicht wie beim E-Bass relativ nahe am Bundstäbchen. Das hört sich alles etwas umständlich an, aber nach einigen Minuten passt sich die Spieltechnik quasi automatisch an das ungewöhnliche Instrument an – der Sound wird mit der Zeit somit ebenso “automatisch” besser. Damit sind wir auch schon beim wichtigsten Thema in diesem Test: dem Sound dieser Bassukulele aus chinesischer Fertigung!
Hier hält die Kala-Ukulele keine großen Überraschungen bereit: der günstige Solidbody U-Bass bewegt sich erwartungsgemäß im gleichen Klanguniversum wie sein teurerer Bruder. Dabei überzeugt er mit einem erstaunlich erwachsenen und runden Basston mit starkem Fundament, den man in vielen Musikrichtungen einsetzen kann. Der SUB-Bass klingt allerdings etwas hohler als der amerikanische U-Bass. Für eine gute Tondefinition sind bekanntlich die Mitten sehr wichtig, und dieser Bereich ist beim SUB etwas dezenter ausgeprägt, so dass die Tiefbässe stärker in den Vordergrund treten können. Ob die Ursache hierfür eher in der Holzqualität oder beim Tonabnehmer bzw. der Elektronik zu suchen ist, kann man nur schwer sagen. Vermutlich ist es ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren, das dann letztendlich für unterschiedliche Ergebnisse sorgt.
Nichtsdestotrotz klingt der SUB U-Bass klasse und liefert einen runden, organischen Basston – man muss nur etwas mit der Dosierung der Tiefbässe aufpassen. Wenn man den Bassregler zu weit aufdreht, gerät der Ton schnell aus den Fugen und neigt zum Dröhnen! Im folgenden Audiobeispiel habe ich die Bässe nur leicht angehoben. Das Resultat: Man hört fast nur noch Tiefbass und kaum noch Mitten. Weiter sollte man mit dem Bassregler besser nicht gehen, sonst “kippt” der Sound und besitzt keinerlei Konturen mehr:
Für die Nachbildung eines akustischen Sounds in Richtung Kontrabass eignet sich der etwas hohle Sound des SUB Basses hingegen gar nicht mal so schlecht. Für das letzte Audiobeispiel im Walkingbass-Stil habe ich die Bässe wieder in Mittelstellung gebracht und die Höhen ordentlich geboostet, damit der Sound luftiger und akustischer wird. Die Klangveränderung ist allerdings eher subtil, denn der Höhenregler arbeitet nicht ganz so effektiv wie der des amerikanischen U-Basses mit der L.R. Baggs-Elektronik: