Kann man als Erwachsener noch Klavier oder ein anderes Instrument lernen? Irgendwann stellen sich reifere Menschen diese Frage, denn der Wunsch, allein oder mit anderen zusammen Musik zu machen, wird immer größer. Vor allem dann, wenn andere davon schwärmen, wie schön und entspannend es sein kann, selbst zu spielen.
Ob man in der Jugend keine Gelegenheit dazu hatte, die Chance nie geboten wurde oder die Lust am Klavierunterricht zugunsten anderer Dinge verloren ging. Es gibt viele Gründe, warum man das Ziel, selbst Klavier zu spielen, nicht weiterverfolgt hat. All diese Ursachen sind jedoch kein Hindernis, wenn man wirklich daran interessiert ist, das Klavierspielen zu erlernen. Die eigene Motivation ist hier die stärkste Triebfeder.
Als Erwachsener Klavier lernen – ein Ziel mit neuen Horizonten
Die Frage, ob man als Erwachsener Klavier lernen kann, ist schnell und sicher mit ‚Ja‘ beantwortet. Wer wirklich vorhat, als Erwachsener ein Instrument zu lernen, macht sich natürlich schon seine Gedanken. Bereits dann, wenn die eigenen Kinder vorleben, wie es in der eigenen Jugend hätte sein können. Warum hat man den Klavierunterricht abgebrochen? Warum haben die eigenen Eltern das Talent ihres Kindes nicht gefördert? Sicherlich gibt es noch viele andere Gründe. Aber gerade die Gründe, die das Erlernen des Klaviers wegen fehlender finanzieller Mittel verhinderten, sind die traurigsten. Aber jetzt, wo der Wunsch so groß ist, mit dem Klavier lernen zu starten oder wieder einzusteigen, welche Hindernisse könnten dem noch im Wege stehen? Keine, denn das, worüber man sich am meisten Gedanken macht, sind die Steine, die man sich selbst in den Weg legt.
Typische Fragen Erwachsener, die mit dem Klavier lernen beginnen
Erwachsene haben gelernt, rational zu denken, daher werden Entscheidungen oft von Fragen wie diesen begleitet:
- Bin ich nicht zu alt dafür?
- Haben nicht alle Pianisten bereits sehr früh Klavier spielen gelernt?
- Lässt die Lernfähigkeit nicht mit dem Alter nach?
- Habe ich überhaupt die nötige Zeit und die Ausdauer?
- Wo kann ich als Erwachsener eigentlich Klavierspielen lernen?
Solche Gedanken halten viele davon ab, sich als Erwachsener an das Thema Klavier spielen zu wagen. Doch das muss nicht sein! Natürlich kann man auch als Erwachsener lernen Klavier zu spielen! Es wird etwas anders sein als bei einem Sechsjährigen und es hat auch sehr viele positive Aspekte.
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Im Folgenden haben wir ein paar Tipps zusammengestellt, die bei vielen Fragen helfen sollen.
Wo lernt man als Erwachsener Klavier spielen?
Schule und Klavierunterricht teilen dasselbe Prinzip: Ein engagierter Lehrer und eigener Fleiß sind erfolgsentscheidend. Und dazu gehört auch das Üben am Klavier. Die fachliche Kompetenz des Lehrers ist dabei genauso wichtig wie die Vermittlung der richtigen Impulse, um den Schüler zu begeistern. Die Motivation muss also auch vom Lehrer ausgehen. Dazu gehört auch die Auswahl der richtigen Noten und Stücke, um Neugier zu wecken. Und hier haben Erwachsene andere Ansprüche als Kinder. Viele Klavierlehrer – vor allem an Musikschulen – sind darauf spezialisiert, Kindern die ersten Schritte spielerisch und mit kindgerechtem Repertoire beizubringen. Eine Methode, die für Erwachsene nicht geeignet ist. Hier sollte man als älterer Schüler darauf achten, dass der Lehrer Erfahrung im Klavierunterricht für Erwachsene hat und somit auf die besonderen Anforderungen eingestellt ist. Für Erwachsene eignet sich der Unterricht somit eher in einem entspannten privaten Rahmen als im jugendlichen Ambiente einer Musikschule.
Welche Alternativen zum Privatunterricht habe ich als Erwachsener, um Klavier zu lernen?
Online-Klavierunterricht ist heute eine immer beliebtere Alternative oder Ergänzung. Apps und Online-Klavierschulen wie Flowkey, music2me, Skoove oder Jojas Piano-Akademie bieten inzwischen didaktisch hochwertige Kurse an, die technisch immer ausgefeilter umgesetzt sind. Besonders attraktiv zeigen sich diese Angebote für Anfänger, die das Klavierspiel vielleicht erst einmal alleine und nach eigenem Zeitplan ausprobieren möchten. Wer am Ball bleibt, kann mit vielen der heutigen Online-Musikschulen beachtliche Erfolge erzielen, und das oft zu einem wesentlich günstigeren Preis als bei einem Privatlehrer. Allerdings kann ein Lehrer stärker auf die persönlichen Vorlieben und Bedürfnisse des einzelnen Schülers eingehen und individuelleres Feedback geben. Deshalb hat der Klavierunterricht von Angesicht zu Angesicht auch noch lange nicht ausgedient.
Online-Unterricht als All-in-One-Lösung oder in Kombi mit Privatunterricht
Für Online-Schulen spricht neben dem Preisvorteil vor allem die zeitliche Unabhängigkeit beim Üben. Wer zeitlich stark eingebunden ist und das Klavierspielen erst einmal in Ruhe ausprobieren möchte, bevor er viel Geld in Privatunterricht investiert, könnte an einem Online-Angebot Gefallen finden. Übrigens kann man den Online-Unterricht durchaus auch in Kombination mit dem herkömmlichen Unterricht nutzen, beispielsweise um in andere Themenbereiche hineinzuschnuppern oder sich Anregungen und Übungsvorschläge zu holen.
Was gibt es sonst noch?
Als Alternative zu den zahlreichen Apps und Online-Klavierschulen gibt es auf YouTube eine große Auswahl an Lehrvideos. Diese reichen von klassischem Klavierspiel über Technikübungen bis hin zu Jazz-Tutorials. Hier holt man sich Inspiration, lässt sich leiten und wiederholt bestimmte Übungen, wann immer es sein soll.
Wer Klavier spielen lernen möchte, findet auf YouTube zahlreiche Kanäle für alle Schwierigkeitsgrade und Musikstile. Hier ist eine Auswahl der besten YouTube-Kanäle zum Klavier spielen lernen.
Als Erwachsener bewusst und regelmäßig Zeit für das Klavier lernen einplanen
Für alles, was sich als neue Größe in das eigene Leben einreiht, muss regelmäßig Zeit investiert werden. Jeder kennt das Gefühl, immer zu wenig Zeit zu haben. Und hier liegt der entscheidende Unterschied zu einem Kind. Natürlich haben auch viele Kinder einen durchgeplanten Alltag. Neben der Schule und dem Klavierunterricht müssen noch der Fußballverein, die Ballettstunde, das Treffen mit Freunden und diverse andere Hobbys unter einen Hut gebracht werden. Dennoch zeigen die meisten Kinder auch bei einem vollen Terminkalender nicht die gleichen Stresssymptome wie Erwachsene. Denn, solange ein Kind nicht gezwungen wird, diese Dinge zu tun, wirken sie bestenfalls wie Dinge, die man tut, weil sie einem Spaß machen. Die Struktur wird von außen vorgegeben. Und wenn man das Klavierüben mal vernachlässigt, ist schließlich immer jemand da, der einen daran erinnert. Als Erwachsener jedoch ist man sein eigener Chef und für seine Zeiteinteilung selbst verantwortlich – auch beim Klavier lernen.
Wieviel Zeit muss ein Erwachsener investieren, um Klavier zu lernen?
Wer sich als Erwachsener entschließt, Klavier zu lernen, muss Zeit für regelmäßigen Klavierunterricht und das wichtige Üben als feste Größe in seinen Tagesablauf integrieren. Dazu gehört auch die nötige Disziplin. Am besten reserviert man sich eine feste Tageszeit fürs Klavierüben – notfalls mit einer Erinnerung im Kalender oder auf dem Smartphone. Es muss nicht gleich eine Stunde am Tag sein. Mit einer halben Stunde pro Tag und zusätzlich immer dann, wenn man gerade Lust hat, kann man schon viel erreichen. Aber die Regelmäßigkeit bringt den Erfolg und es ist wichtig, sich beim Üben nicht von anderen Dingen ablenken zu lassen. Im besten Fall wird die halbe Stunde am Klavier so zu einer willkommenen Auszeit vom Alltag, auf die man sich freut. Und wer sich auf etwas Neues freut, der findet auch die nötige Zeit, sich voll und ganz seinem neuen Projekt zu widmen.
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Mit welchen Stücken lernt man das Klavier spielen als Erwachsener am besten?
Der Klavierunterricht für Kinder beginnt seit Generationen meist nach dem gleichen Schema. Auf einige Fingerübungen und Kinder- oder Volkslieder folgen nach und nach einfache und dann immer anspruchsvollere Stücke aus dem klassischen Repertoire. Generationen von Kindern haben ihre Fingerfertigkeit anhand von Bachs Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach und Schumanns Album für die Jugend trainiert. Das liegt natürlich zum einen daran, dass sich diese Stücke als anfängerfreundlich erwiesen haben und von den Komponisten genau zu diesem Zweck geschaffen wurden. Der zweite, trivialere Grund für dieses Vorgehen ist jedoch, dass ein Kind in der Regel noch keinen gefestigten Musikgeschmack und keine genaue Vorstellung davon hat, was es spielen möchte. Der Lehrer greift daher auf das bewährte Repertoire zurück, bis irgendwann der Wunsch aufkommt, sich in eine bestimmte Richtung zu vertiefen.
Ist Klassik der einzige Weg, um als Erwachsener Klavier zu lernen?
Das heißt jedoch nicht, dass die klassische Musik der einzige Weg ist, um als Erwachsener Klavier zu lernen! Wer erst im Erwachsenenalter mit dem Klavierspielen beginnt, hat in der Regel schon einen festen Musikgeschmack und tut gut daran, sich beim Klavierlernen genau daran zu orientieren. Sich mit ungeliebten Stücken herumzuschlagen, die für Kinder geschrieben wurden, kann ein echter Motivationskiller sein. Wer Jazz mag, sollte einfache Arrangements von Jazzklassikern suchen und am besten auch freies Spiel und Improvisation in den Unterricht einbauen. Gleiches gilt für Liebhaber von Pop-, Rock- und Filmmusik. Für fast jedes populäre Stück gibt es irgendwo ein einfaches, anfängerfreundliches Klavierarrangement, und es gibt keinen Grund, warum man damit als Erwachsener schlechter Klavier spielen lernen sollte als mit den ewigen Klassikern. Im Gegenteil: Wer Stücke spielt, die ihn wirklich interessieren, hat mehr Spaß haben und folglich auch schneller Erfolgserlebnisse.
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Lernen Kinder das Klavier spielen besser als Erwachsene?
Es kann frustrierend sein: Im fortgeschrittenen Alter beginnt man aus persönlicher Motivation heraus mit großer Begeisterung eine Tätigkeit, die Freude bereitet. Nach einiger Zeit macht man Fortschritte und ist stolz, wenn erste Stücke gelingen. Dann zeigt ein Zwölfjähriger, wie toll er Klavier spielen kann. Dabei mag einem der Gedanke beschleichen, dass man sein Niveau wahrscheinlich nie erreichen wird. In dieser Situation ist es hilfreich, sich an das ursprüngliche Ziel zu erinnern: das eigene Leben durch eine bereichernde Tätigkeit zu gestalten. Man darf dabei nicht vergessen, dass der Zwölfjährige wahrscheinlich schon mit fünf oder sechs Jahren angefangen hat und deshalb über mehr Erfahrung verfügt. Dies sollte jedoch die eigene Freude am Klavier lernen nicht trüben, auch wenn die Fortschritte als Erwachsener langsamer zu sein scheinen. Man sollte in diesem Fall immer daran denken, dass es andere gibt, die den Mut dazu nicht aufgebracht haben. Darin liegt der Weg zum Erfolg.
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Zum Schluss
Insgesamt kann man sagen, dass für die meisten Erwachsenen der Schlüssel zum Spaß am Klavier lernen in einer entspannten Herangehensweise liegt. Natürlich ist ein gewisser Ehrgeiz unerlässlich, wenn man schnell vorankommen und Erfolg haben möchte. Wer allerdings zu verbissen an die Sache herangeht und sich zu viel abverlangt, läuft Gefahr, den Spaß zu verlieren. Wenn das passiert, hilft es, sich zu sagen: Ich mache das für mich, auf meine Art und in meinem Tempo! Mit dieser Einstellung und einem Lehrer, der sie teilt und unterstützt, kommt man als erwachsener Klavier-Anfänger am weitesten.